Weltreise Tagebuch

#13 Koh Chang – der Westen

Nadine

23. – 30. Dezember 2017

Hier gibt es sie: zahlreiche Strände und jeden Abend die schönsten Sonnenuntergänge. Für alle „nicht-so-die-Wasserratten“ Leute wie uns, gibt es aber auch überraschend bergige Landschaften, Wasserfälle mit Schildkröten und quietschbunte Wats zu bewundern.
Unsere neue Unterkunft auf Koh Chang soll ganz im Zeichen der Erholung für Carsten und der Entstehung unseres Reiseblogs stehen. So verbringen wir die ersten Tage sitzend im Bett (Schreibtisch gibt es nicht) mit Laptop, Festplatten, SD Karten und jeder Menge Kabel und versuchen irgendwie Word Press einzutrichtern wie wir uns unsere Seite vorstellen. Fluchen hilft da nicht weiter, aber man fühlt sich besser 😉 Wir sind absolute Anfänger und wursteln uns durch die vielen Module und Plug Ins. Natürlich dauert alles viel länger als gedacht und gefühlt rennt die Zeit an uns vorbei.

Heimarbeit 2.0

Wer braucht schon einen Schreibtisch?

Um den Kopf frei zu kriegen, schnappen wir uns zwischendurch unseren gemieteten Roller und gehen auf Ausflüge. Der neue Roller ist leider powermäßig etwas schwach auf der Brust. Statt der hier üblichen 125ccm hat unserer nur 110ccm. In der Ebene kein Problem, aber Koh Chang ist überraschend hügelig und die Straßen sind abenteuerlich kurvig und steil. Das ganze dann zu zweit auf dem Roller. Zugegeben, ich war ein nervöser Beifahrer 😉 Aber mit ein bisschen Vorlauf schafft es auch diese Maschine in gaaaaanz gemäääächlichem Tempo den Berg rauf. Viele Fahrzeuge müssen am Hang in den ersten Gang schalten, um überhaupt hoch zu kommen. Die schönen Aussichten von oben entschädigen dafür immer wieder.

Unser Weg führt uns zum bekannten Klong Plu Wasserfall, der auch aktuell zur Trockenzeit genug Wasser führt und man theoretisch auch schwimmen gehen darf. Aber ihr wisst ja wir sind „nicht-so-die-Wasserratten“. Trotz der High Season hier, waren wir tatsächlich die ersten Touristen heute morgen. Der Wasserfall ist schön, noch schöner ist, dass man hier auch ein bisschen auf den Felsen rumturnen kann.

Über sieben Brücken musst du geh’n – ok nur eine 😉

Klong Plu Wasserfall

Kaum, dass wir unsere Fotos in der Tasche haben, kommen auch schon die ersten Nachzügler. Der Beginn einer langen Touristenkette. Scheinbar haben wir das richtige Zeitfenster erwischt, wohingegen der Rest erst noch das Frühstück um 8 Uhr im Hotel einnehmen wollte 😛

Der Weg zurück zum Parkplatz führt durch dichten Wald – fühlt sich an wie Dschungel – und wir staunen über das satte Grün und die vielen Pflanzen.

Wir verlassen kurz den vorgegeben Pfad und setzen uns an den kleinen Fluss. Viele ziemlich große Fische schwimmen im seichten Wasser. Wir schauen ihnen zu und ich entdecke einen riesigen schwarzen Fisch. Eigentlich nur ein Schatten im Augenwinkel. Mein erster Gedanke war „ein Riesenwels!“ und schon in dem Moment, wo ich es ausspreche verstehe ich erst, was da wirklich unter den Fischen hindurchgeschwommen kommt. Eine Schildkröte! Juhu! Jeder, der mich kennt, weiß, dass Schildkröten meine Lieblingstiere sind. 🙂 Umso größer die Freude endlich eine außerhalb eines Zoos oder Terrariums zu sehen! Zugegeben, das gesichtete Exemplar ist nicht so typisch nach Schildkröte aussehend. Wir wissen leider auch nicht zu welcher Art sie gehört. Weiß einer von euch es?

Die schwarze Schildkröte

ein 60cm Exemplar mit langer Stupsnase 😉

Wir beobachten die Schildkröte und erfreuen uns an ihr, während der Besucherstrom zum Wasserfall zunimmt. Ich freue mich, dass wir die einzigen am Fluss sind. Mein entgeistertes Gesicht hättet ihr mal sehen sollen, als Carsten zwei Frauen in der Nähe zuruft „Look. Here is a turtle!“ Kaum ausgesprochen kommen die Frauen freudestrahlend zu uns und als sie realisieren, dass da tatsächlich eine Schildkröte herumschwimmt, rufen sie mit lautstarker Stimme ihre gefühlt zwanzig russichen Begleiter aus dem Dschungel zu uns. Vorbei also mit der Ruhe. Lautes Geschnatter und Rufen vertreiben mich vom Ufer. Mit schlechtem Gewissen folgt Carsten. 😉 Diesen wunderschönen Moment wollte ich nicht mit anderen teilen. Carsten versteht nun auch und schaut zerknirscht drein. Die Folgen seiner bergführerbedingten Mitteilungsbedürftigkeit hat er nicht geahnt. x-D
Nach dem Wasserfall ist vor dem ersten Wat. Wat steht für Tempel und davon gibt es in jedem Ort mindestens einen. Hier leben und beten Mönche und der ein oder andere Bereich ist auch für Touristen geöffnet.

Klong Prao Tempel

Übrigens: jeder thailändische Mann sollte einmal in seinem Leben für wenigstens 3 Monate als Mönch in einem Kloster leben.

Direkt gegenüber unserer Unterkunft steht ein weiterer Tempel auf einem Hügel. Die Einheimischen, die an der daneben liegenden Straße vorbeibrausen „grüßen“ den Tempel mit lautstarkem Gehupe. Bis wir aber diese Verbindung hergestellt haben, waren wir schon einige Male sehr erschrocken, wenn wir auf dem Roller vermeintlich „weggehupt“ worden sind. Der Tempel hier ist gut besucht und auf dem Gabentisch finden sich neben Früchten auch Hühnerbrust und Schweinskopf wieder. Carsten gelingt es im Tempelgarten einen ungewöhnlich großen schwarzen Käfer mit der Kamera einzufangen.

6cm großer Brummer
Der Kur Kho Kad Tempel im chinesischen Stil

Kommen wir nun also zu dem Grund, weshalb 99% der Touristen auf Koh Chang im Westen der Insel übernachten: den Sandstränden auf dieser Seite. Davon gibt es einige und keiner davon ist unbebaut. Wir haben Weihnachtszeit und dementsprechend voll ist es aktuell. Die meisten Strände sind sehr gut besucht, wenn nicht gar überfüllt. Nichts für uns. Aber wir haben einen Tipp von „Papa“ bekommen. „Papa“ ist der Papa unserer Vermieterin, spricht wenige Brocken Englisch und möchte uns mit den wenigen Worten, die er kennt und mit Händen und Füßen klarmachen, dass wir da nach links müssen, dann noch mal links abbiegen zum Hotel „Siam Royal View“ und da zum „Beach“ kommen und wenn wir dann vor Ort was zu trinken kaufen würden, können wir den Strand auch benutzen. Carsten versteht ihn und wir nehmen den Tipp dankend an. Wir befolgen seine Anweisung und kommen an eine Schranke der Hotelanlage. Okaaay, ob wir hier rein kommen, wage ich zu bezweifeln. Ohne Zimmernummer und mit geliehenem Roller (wo auch groß unsere gemietete Unterkunft draufsteht) wird das wohl nix. Wider Erwarten eilt ein eifriger Mitarbeiter heran und öffnet die Schranke. Ohne Nachfrage aber mit breitem Lächeln. Cool 🙂
Das Gelände ist groß und eine Golfanlage gibt es auch noch. Hier stehen echte Luxus Bungalows und das Klientel ist dementsprechend. Wir parken und laufen durch die Bungalows auf einen fantastischen sehr breiten und weißen Sandstrand zu. Bis auf ein paar Hotelgäste ist hier nicht viel los. Wunderschön! Wir nicht-Wasserratten gehen schwimmen. Und zu trinken mussten wir doch nichts holen 😉

Siam Beach ganz im Norden

Voll schön!

Weihnachten verbringen wir ganz unspektakulär. Wir bearbeiten Fotos, versuchen uns im Texten und mühen uns mit Word Press ab. Keine Weihnachtslieder, keine Bommelmützen und kein Weihnachtsbaum – unsere Unterkunft „Pukdee“ und das Restaurant ist nicht auf den Glitzer-Deko- und Bling-Bling-Zug aufgesprungen. Wir machen eine Thaiküchenpause und gehen indisch superlecker essen.

Übrigens wen es tröstet: am zweiten und dritten Weihnachtstag hat es viel geregnet, die Temperaturen sind um 6-7 Grad „abgestürzt“ und viele neue Mückenkolonien herangewachsen, die uns die nächsten Tage sehr sehr piesacken werden ;-(

Das war der Westen und wie uns der Osten der Insel gefallen hat,  erfahrt ihr hier.

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