Weltreise Tagebuch

#32 My Son – Heiligtum der Cham

Nadine

04. Februar 2018

Wir machen uns auf den Weg in das Reich der Cham, genannt Champa und besuchen die Überreste einer großen Tempelanlage, die noch älter ist als das berühmte Angkor Wat. My Son liegt eingebettet zwischen einem undurchdringlichen Dschungel und herrlich grünen Bergen. Vielleicht rührt daher auch der Name My Son, was für „wunderschöner Berg“ steht.

Ja, wir besuchen wieder eine Tempelanlage obwohl wir die berühmten Tempel rund um Angkor gesehen haben. Unsere Erwartungen versuchen wir aber nicht allzu groß zu halten. 😉 Wie wir schon gelesen haben, wurde das meiste leider wieder durch den unsäglichen Vietnam Krieg zersört. Es ist eine Schande wie viel Kultur dadurch für immer zunichte gemacht wurde. Immerhin kannte die hinduistisch geprägte Cham Kultur die fugenlose (antike) Bauweise – als einzige Kultur. Der Wiederaufbau, der Ende des 19 Jhd. von Franzosen entdeckten Anlage, gestaltet sich als sehr diffizil. Experten oder Blaupausen gibt es eben nicht mehr. Waren es vor dem Krieg noch 70 vom Dschungel befreite Tempel, wurden 50 davon unter den zahlreichen Bombardements dem Boden gleich gemacht.

Gruppe F braucht noch „Stützräder“

Diese Gruppe ist schon fertig restauriert

Unser von gestern gebuchter Fahrer ist pünktlich um 13 Uhr da und bringt uns in einer guten Stunde bequem und zuverlässig zu den Toren von My Son. „Two hours“ sagt er zu uns und parkt den Wagen. Okaaay, zwei Stunden sind aber sportlich. Trödeln ist diesmal nicht drin. ^^ Also schnell die Tickets gekauft und ab zur Tram Station, wo kleine offene E-Busse die Touristen durch den 2km langen geteerten Weg durch den Dschungel bringen. Kostenlos! 🙂

Ein beschilderter Rundweg führt uns durch die ganze Anlage, auf der verschiedene Ruinenkomplexe, die von A – H durchnummeriert sind, verteilt sind. Von den Wegen sollte man nicht abweichen, will man nicht auf einen Blindgänger treten. Der Krieg ist wieder gegenwärtig.

Fast schon geheimnisvoll erhebt sich zwischen den Bergen und dem dichten Wald der größte und am besten erhaltendste Tempel. Der rötlich-braune Ton der Ruinen steht in einem schönen Kontrast zu den grünen Pflänzchen und Moosen, die am Mauerwerk wachsen. Vereinzelte Sonnenstrahlen verstärken die mystische Aura.

My Son (vietnam. für „wunderschöner Berg“)

Eine Aufnahme ohne Touristen – am Nachmittag ist das möglich 😉

Wir fühlen uns in die Zeit zurück versetzt, als eine Tänzer- und Musikergruppe vor einem der Tempel einen traditionellen Cham Tanz aufführt. Während sich die langen Gewänder der jungen Frauen synchron im Rhythmus bewegen, spielen fünf Musiker auf Trommeln, Flöte und Gong eine wundervolle Melodie. Graziös balanciert eine der Frauen auf einer recht eigenwilligen Kopfbedeckung eine brennende Kerze, die während der gesamten Vorführung nicht erlischt. Mit den Ruinen im Hintergrund ist es einfach kitschig schön 😀 Die Gruppe hat es auf jeden Fall geschafft ihr Publikum zu verzaubern.

Viel Zeit bleibt uns nicht mehr und wir müssen schon den Rückweg antreten. Drei Stunden wären sicher besser gewesen und das beginnende Abendlicht lässt erahnen, wie schön ein Sonnenuntergang hier wäre. Natürlich ist der Besuch von My Son nach Angkor Wat eine kleine Enttäuschung. Viel ist nicht übrig geblieben und wir bewundern die Geduld und den Optimismus derer, die es wieder aufzubauen versuchen. Trotzdem war es sehr schön und besonders die Tänzer und Musiker waren ein kleines Highlight.

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