Weltreise Tagebuch

#84 Zadar – Meeresklänge und Festschmaus

Nadine

30. Juli 2018
Die kroatische Küste ist im Hochsommer ein touristischer Dampfkessel. Trotzdem wollen wir uns nicht alle der zahlreichen Altstädte mit mittelalterlichen Palästen, dicken Stadtmauern und römischen Gebäuden entgehen lassen. Wir entscheiden uns für Zadar, die mit einer besonderen Kunstinstallation am Meer lockt. Wir lauschen einer Meeresorgel, die den Wellen Töne entlockt, die wir so noch nicht gehört haben. Außerdem wartet ein echtes kulinarisches Highlight auf uns!

Wir starten zeitig von unserem Camingplatz in Starigrad-Paklenica. Unser Ziel heute heißt Zadar und ist eine kroatische Küstenstadt, die bei vielen Touristen als Tagesausflug auf dem Programm steht. Und bevor die alle zu Ende gefrühstückt haben wollen wir schon längst da sein und die Altstadt, die auf einer gerade einmal 1km langen und 0,5km breiten Halbinsel liegt, erkunden. Hier haben schon gefühlt alle ihre Spuren und Bauten hinterlassen: die Römer, die Byzantiner, die Venezianer und und und. Ein Spaziergang durch die 3000jährige Geschichte der Stadt erwartet uns.

Wie überall an der kroatischen Küste zahlt man für Parkplätze zwischen 1-2€. Die Stunde wohlgemerkt. Eine kleine Vorabrecherche bringt uns zu einem kostenlosen Parkplatz in der Nähe eines Krankenhauses, der hauptsächlich von Einheimischen genutzt wird, wenn sie gleich ums Eck zum Kiesstrand zum Baden gehen wollen. Prompt werden wir von einer ungehaltenen Kroatin aus ihrem Auto heraus angepflaumt. Der Parkplatz würde zum Hospital gehören. Wir ignorieren die Frau, denn wir wissen genau was zum Krankenhaus gehört und was nicht. Wir haben uns trotzdem noch mal bei einer Kioskverkäuferin abgesichert. Alles kein Problem. Die Kroatin wollte sicher nur zum Baden 😉

Nach einem 15minütigen Spaziergang erreichen wir das Landtor zur Altstadt. Ein geflügelter Löwe schaut etwas grimmig von dem venzianischen Bauwerk auf uns herab. Nette Begrüßung 😉

Lustwandelnde Möwe
Das Landtor mit dem geflügelten Löwen
Noch ist es schön ruhig – aber es ist ja erst 8 Uhr 😉
Kathedrale der Hl. Anastacia – die größte von ganz Dalmatien
Blick von der Altstadt rüber zum Festland

Die Stadt hat schon einige Kriege miterlebt – zuletzt den Krieg in den 90ern nach dem Zerfall Jugoslawiens wo viele Gebäude in Mitleidenschaft geraten sind. Mittlerweile ist vieles wieder renoviert und nur an einigen Stellen sieht man Einschusslöcher im Mauerwerk. Sieht man einmal davon ab fühlt sich der Altstadtkern wie ein kleines Freilichtmuseum an. Nur viel lebendiger mit Cafes an jeder Ecke, den obligatorischen Souvenirläden, Eisständen, Kunstgalerien und Straßenkünstlern, die ihr musikalisches Talent zum Besten geben.

Wir steuern das höchste Gebäude der Altstadt an, denn von da oben versprechen wir uns einen schönen Blick über die Altstadt. Passenderweise öffnet der 56m hohe Kirchturm genau jetzt um 9 Uhr seine Pforten und so dürfen wir uns die Wendeltreppe nach oben schwingen. Und ja, wer größer ist als 1,65m hat einen genialen Blick über die Halbinsel der Altstadt, den Hafen mit all den Luxusyachten und über das Adriatische Meer. Nur ich schaue etwas blöd aus der Wäsche. Die meinen es aber gut mit den Sicherheitsmaßnamen. Die Brüstung reicht mir bis zur Nasenspitze. Da hilft es nur noch auf die Spitzen der Fußspitzen zu gehen. Und die Kamera an meinen Liebsten weiter zu reichen. „Hier bitte, mach doch mal ein schönes Panorama.“ 🙂

Wer die Treppen dieses Turms besteigt, darf sich über eine tolle Aussicht freuen
Auf der Turmspitze steht eine Engelsstatue, die sich mit dem Wind dreht
Blick über die Altstadt
Der belebte Narodni Trg (Volksplatz)
Die römisch-katholische Kirche Sv. Donat aus dem 9. Jahrhundert
Als nächstes geht es zu einer preisgekrönten Kunstinstallation, die nicht nur bei Touristen beliebt ist, sondern auch von den Einheimischen gerne besucht wird. Schon von Weitem können wir sie hören. Die Klänge des Meeres. Freigesetzt von einer Meeresorgel, die 2005 erbaut wurde und den Wellen Töne entlockt, die uns entfernt an Walgesänge erinnern. Funktionieren tut das ganze über Rohre, an deren Enden Pfeifen sitzen, die durch den Druck der Wellen Töne erzeugen. Für die Musiker unter euch: das Naturorchester erklingt in 7 Akkorden in 5 Tönen. Klingt wirklich spannend! Ob es bei starkem Wellengang immer noch so schön ist? 😛
Hier gibts noch Schatten 🙂
An der berühmten Meeresorgel hilft nur noch der Sonnenschirm 😉

Bild spielt hier nur die Nebenrolle – Tonaufnahme der Meeresorgel

Die überschaubare Größe der Altstadt zwingt uns Frühaufsteher zu einem frühen Mittagessen. Wir haben den heißen Tipp aus dem Internet ins Garden Lounge zu gehen. Die bieten rohköstliche Speisen an und sollen dabei noch verdammt lecker schmecken. Das können wir uns nicht entgehen lassen zumal uns die Bilder schon vorab das Wasser im Mund zusammen laufen ließen 🙂 Leider sind wir zu früh für die Hauptspeisen, die es erst ab 12 Uhr gibt. Der Kellner versichert uns aber, dass auch die Snacks ganz gut satt machen. Auch gut. Dann passt mehr Nachspeise in unsere Bäuche 🙂 Wir bestellen eine Rohkostpizza mit selbstgemachtem Cashewkäse und einen Pesto Teller mit Salat und Leinsamencracker. Beides unfassbar lecker und wirklich sättigend. Aber Nachspeise muss sein! Und so gibt es noch Rohkosteis für Carsten und eine Carrot Cake für mich, der bei mir ganz weit oben landet auf den bis dahin probierten Rohkostkuchen. Unser Highlight von Zadar ist eindeutig dieser Laden 😉

Mit vollen Bäuchen geht es zurück zum Auto. Wir wollen noch ein bisschen an der berühmten Küstenstraße entlang fahren und einen Campingplatz am Meer ansteuern. Von den vielgerühmten tollen Aussichten auf die Küste sehen wir auf diesem Abschnitt so gar nichts, denn in Wahrheit geht die Küstenstraße nur durch Ortschaften hindurch. Zumindest hier. Ein Autocamp nach dem anderen wird beworben und dazwischen stehen Apartmenthäuser, Hotels alles was man in den Sommermonaten vermieten kann. Da das alles aktuell mit Touristen gefüllt ist, ist es reichlich trubelig bis mega voll. Vor allem weil die Strände super schmal sind, da passt nicht mal ein Handtuch hin 😉 Schön ist es hier in unseren Augen nicht, aber viel weiter wollen wir nicht fahren und so entscheiden wir uns für einen günstigen (haha) Platz an einer kleinen Bucht, die allerdings voller kleiner Boote und Seeigeln ist. Ins Meer gehen wir also an diesem Tag nicht mehr. Zu wenig verlockend. 😛

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