Weltreise Tagebuch

#17 Angkor Wat – Weltkulturerbestätte

Nadine

6. Januar 2018

„Hello! Do ya wanna coffee?“ – „No, thank you.“ „Hello Sir! You want this shirt?“ – „No, thank you.“ – „Look it’s cotton.“ – „No, thank you.“ „Hello Madam! Scarf?“ – „No, thank you.“ – It´s silk from Cambodia.“

Und die Dauerschleife fängt von vorne an. 🙂 Jeder hier will uns einen Kaffee, ein Hemd oder einen Schal andrehen. Und ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dass wir jede Minute angesprochen werden. So lange bis alle Verkäufer auf diesem Platz ihr Glück bei uns versucht haben.
Hier, das ist am Wahrzeichen Kambodschas. Auf der Landesflagge abgebildet. Welterbestätte seit 1992 und Hauptanziehungspunkt für Kambodscha Reisende. Das berühmte Angkor Wat. Und die bekannteste Tempelanlage unter all den vielen hier in der Region Angkor. Ein riesiges Areal wartet darauf von uns erkundet zu werden. Und auf die schätzungsweise 2000 anderen Touristen, die um uns herum stehen. Die alle frühzeitig aufgestanden sind und nun seit 5 Uhr hier draußen warten und die Handy – Selfiestangen und die Kameras bereithalten. Die warten auf den berühmten Sonnenaufgang am Tempel. Mit der Spiegelung der Türme im davorliegenden See. Und all den kitschig schönen Farben, die man von Postkarten kennt. Oder der Google Bildersuche. Oder Instagram. Oder wo auch immer 😉

Schale, Sarongs, Postkarten… Alles wird verkauft.

Leuchtende Handy Displays

Nur noch 1/3 der Besucher, der Rest ist schon weg.

Wir wussten worauf wir uns einlassen. Wussten von all den Menschenmassen, die zum Sonnenaufgang kommen werden. Und dass es sich angeblich trotzdem lohnen soll. Auch zur Hauptsaison. Überrascht sind wir dann doch von den Menschenmassen und fühlen uns wie auf einem großen Festival, wo alle auf die erste Band warten. Und ich mir wünsche größer zu sein 😛 Aber zum Glück habe ich einen großen Mann geheiratet, der über die Köpfe der anderen hinweg fotografieren kann. Ich konzentriere mich aufs Fotografieren von Menschen, wie sie andere Fotografieren. Haha. Der Morgenhimmel färbt sich. Es ist nett, aber wenig spektakulär. Die Sonne selbst geht hinter den Türmen auf und ist deshalb nie auf den Fotos zu sehen. Zumindest nicht als rotglühender Ball. Die ersten gehen und treten in die Tempelanlage ein. Die Reihen leeren sich und endlich sehen auch wir mal den See mit den spiegelnden Türmen. Was vielen Frühgehern entgangen sein wird, sind die noch im Schlaf an Seerosen hängenden Libellen. Jetzt im Morgenlicht sehen sie wunderschön aus.
Wir verlassen den See und treten ein in diese monumentale Welt. Wir bewundern die vielen Reliefs, die Statuen und das ganze Mauerwerk. Mächtige Treppen führen ins innerste Innere. Treppen, die so steil und schmal sind, dass eine Holztreppe mit Gelände für die Besucher darauf errichtet wurde. Eine lange Schlange wartet darauf eingelassen zu werden. Hier dürfen nicht zu viele auf einmal hinein und so wird es für die Wartenden noch eine Weile dauern. Wir verzichten erst einmal. Wir haben Drei-Tages-Tickets gekauft und werden ganz sicher auch Angkor Wat noch einmal besuchen.
Unser Tuk Tuk Fahrer, Duhw, der uns heute von Tempel zu Tempel kutschiert, sieht uns schon von Weitem zurückkehren und winkt uns zu. Es geht auf die so genannte „Kleine Tour“. Da alle Tuk Tuk Fahrer diese Runde im Uhrzeigersinn fahren, bitten wir unseren darum sie gegen den Uhrzeigersinn zu fahren. Haben wir irgendwo mal als Tipp gelesen. So von wegen Menschenmassen umgehen… Ob es was bringt? Es folgt „Banteay Kdei“, eine kleinere Tempelanlage, schon deutlich gezeichnet vom Verfall. Wir sehen die ersten von vielen folgenden Riesenbäumen, wie Würgefeige und Kapokbaum, und sind beeindruckt von der Natur.

Banteay Kdei

Wie ein Kartenhaus, irgendwann fällt es zusammen

Weiter gehts zum großen Bruder, Ta Prohm. Vielen bekannt aus „Tomb Raider“ und daher auch hier eine beliebte Tempelanlage. Nicht zu Unrecht! Wir stehen mit offenen Mündern vor einer Anlage, die sich die Natur unter Leibeskräften zurückzuholen scheint. Unfassbar große Bäume mit mächtigem Wurzelwerk bedecken, durchlöchern und überwachsen das Mauerwerk. Zur Sicherheit der Besucher wurden einige schon gekappt bzw. ganz entfernt. Die Größenverhältnisse auf einem Foto wiederzugeben ist nahezu unmöglich. Man muss selbst einmal hier gewesen sein und es mit eigenen Augen sehen. Es lohnt sich. Versprochen!

Ta Prohm Tempel

Würgefeigen und Kapokbäume u.v.a. beeindruckende Riesenbäume erobern den Tempel zurück.

Alle Tempelanlagen rund um Angkor Wat sind Teil des Archäologischen Angkor Parks. Stellvertretend spricht man oft nur von Angkor Wat, meint aber alle Tempelanlagen zusammen. Angkor Wat selbst ist nur einer von vielen Tempeln; wenn auch der größte 😉

Es ist mittlerweile später Vormittag und es liegt noch einiges vor uns. Also weiter zu „Ta Keo“, einem Tempelberg. Eine Anlage, die unseren sportlichen Ehrgeiz weckt und nach Carstens Rücken OP eine kleine Herausforderung darstellt. Hier erwartet uns ein sehr steiler Aufstieg über stark beschädigte Stufen, die unfassbar steil in die Höhe gehen. Aber es ist schon recht amüsant, wenn die Menschen „halb zu Kreuze kriechen“ um diese religiöse Stätte zu erklimmen. Oben angekommen hat man einen schönen Blick auf die großen Bäume und ihre Kronen. Der Weg nach unten ist wie eh und je immer etwas schwerer als nach oben. Viele haben das vergessen und gruseln sich jetzt beim Abstieg. Zum Glück kennen wir diese Tiefblicke aus den Bergen sehr gut 😉 Carsten schafft es auch und ist froh, dass seine Beinkraft wieder ein bisschen zurückgekommen ist.

Die Sonne knallt und der angenehme Fahrtwind des Tuk Tuks versucht die Unmengen an Schweißerlen auf unserer Haut zu trocknen. Leider ist die Fahrt kurz und schon stehen wir vor den nächsten zwei kleineren Anlagen. Nach allem was wir schon gesehen haben, weniger spektakulär. Und die Kameraakkus sind eh schon am Glühen, die Speicherkarten sind gut gefüllt. Wir gönnen uns eine kleine Sitzpause bevor es weitergeht zum letzten großen Programmpunkt für heute.

Thommanon Tempel

Nur 5 Minuten….

Chau Say Tevoda Tempel

Angkor Thom – letzte große Hauptstadt des Angkor Reiches und mittendrin der sehr berühmte Bayon Tempel. Das ist der, mit den vielen in Stein gehauenen Gesichtern 😉 Wir werden am Nordeingang rausgelassen. Auf dem Fußweg zum Bayon Tempel gibt es aber noch einiges anderes zu besichtigen. Hier noch die Elefanten Terasse, da noch drei andere Tempel und dort noch Dämonen- und Götterstatuen. Wir sind völlig geplättet und die Hitze gibt uns den Rest. Seit 3.50 Uhr sind wir wach und wir wollen nur noch unseren Tuk Tuk Fahrer wieder finden. So lassen wir den Bayon Tempel erst mal links liegen und suchen den Südausgang. Zum Glück gibt es hier schattenspendende Bäume. Trotzdem sind wir froh, als uns unser Fahrer wieder entgegen winkt. Wie immer hat er uns zuerst gesichetet. Unglaublich wie die das hier machen. So viele Menschen und trotzdem findet hier jeder Tuk Tuk Fahrer seine Gäste.

Bayon Tempel

Wir kommen wieder. Übermorgen.

Wir kommen 16 Uhr im Hotel an und fallen verschwitzt, staubig und ausgetrocknet ins Bett. Erst nach einer Weile schaffen wir es unsere Wasservorräte aufzufüllen und unter die Dusche zu kriechen. Welch ein Luxus, dass wir hier in diesem armen Land ein eigenes Badezimmer haben. Während sich meine Erkältung deutlich gebessert hat, scheint es nun Carsten erwischt zu haben. Wir beschließen morgen eine Pause zu machen und unsere Drei-Tages-Tickets erst danach weiter zu nutzen. Für heute haben wir genug Eindrücke gesammelt und Fotos verschossen 😉

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