Weltreise Tagebuch

#18 Angkor Wat zum Zweiten

Nadine

8. Januar 2018

Angkor Wat an einem Tag ist quasi unmöglich. Außer man hetzt blindlinks durch die Tempelanlagen hindurch und lässt Zweidrittel weg. Aber das ist nicht unser Ding. Deshalb haben wir Geld in die Hand genommen und uns Drei-Tages-Tickets gekauft. Tag 2 – was geht ab?!

Den gestrigen Tag haben wir pausiert. Während meine (Kurz-)Erkältung schon vorbei ist, hat sich Carsten eine unschöne Nasennebenhöhlenentzündung eingefangen. Aus leidiger Erfahrung weiß er, dass sich das 10 – 14 Tage halten wird. Damit behält er leider auch Recht. Tabletten helfen nicht wirklich. Also: aus(schw)itzen und weitermachen.

Am Südtor, Angkor Tom

Carsten wünscht sich auch lieber die Nase ab ^^

So geht es also heute wieder zum Angkor Park. Unser neuer Tuk Tuk Fahrer, Seilaan, ist super nett und fährt sehr rücksichtsvoll so weit es geht um alle großen Löcher drumrum. Carstens Rücken freut sich. Auch die Stoßdämpfer sind nicht so ausgeleiert wie beim letzten Tuk Tuk. Und so wird uns Seilaan auch am morgigen, dritten Tag begleiten.

Als erstes steht Bayon auf dem Programm. Der Tempel, wo wir am ersten Tag nur schnell durchgehuscht sind und schon viel zu platt waren. Heute also zur Öffnungszeit um Punkt 7.30 Uhr geht der Rundgang durch den verzweigten und verwinkelten „Gesichtertempel“ los. Insgesamt soll es rund 200 in Stein gehauene Gesichter geben, zum Teil bis zu 7m hoch. Die Tempelanlage wurde über Jahrhunderte von den verschiedenen Königen immer wieder umgebaut und dadurch viel komplexer als andere Anlagen. Auch findet man hier sowohl hinduistische als auch buddhistische Elemente und Heiligtümer. Das Erkunden macht Spaß und wir verstehen gut, dass dieser Tempel auf der Liste der meisten Tempelbesucher steht.
Bayon Tempel
Beeindruckende Gesichter

Schon oft haben wir von den gewitzten und Touristen beklauenden Affen in Südostasien gehört. Aber noch nicht so wirklich welche gesehen. Zumindest nicht in Thailand. Hier in Kambodscha entdecken wir nun endlich mal welche. Lieb und unschuldig hockt einer mit Banane auf einer Mauer, ein anderer sucht seinen Kameraden nach Flöhen ab und ein weiterer hockt auf einem Stein und schaut sich um. Scheinbar mögen die Parkmitarbeiter keine Affen, denn einer von ihnen nähert sich dem sitzenden Exemplar und macht drohende Wurfgebärden. Dieser reagiert mit fletschenden Zähnen und sucht dann sprunghaft das Weite. Entgeistert schaue ich den Parkwächter an. Dieser lacht dem Affen hinterher. Carsten sucht das Gespräch. Wie passt denn Buddhismus mit dieser Attacke zusammen? Sind nicht alle gleich? Er erfährt, dass das nicht auf Tiere zutrifft. Besonders Affen, die manchmal Touristen angreifen, sind deshalb nicht erwünscht. Dies entsteht dadurch, dass Touristen, die immer darauf hingewiesen werden die Affen nicht zu füttern, sich nicht daran halten. So verlieren die Affen ihre natürliche Scheu dem Menschen gegenüber und wollen eben immer mehr. Alles wie beim Menschen 🙂 Und wieder einmal sind die Leidtragenden die Tiere.

Guten Appetit!

Der Affe wird vom Parkwächter verjagt.

Da! Kratzen…!

Friedlich.

Weiter geht’s zum Baphuon Tempel. Ein Tempelberg mit 24m Höhe. Ähnlich wie bei Ta Keo geht es über steile Treppen die Ebenen nach oben. Die Sonne knallt schon jetzt und wir ahnen, dass der Tag noch heißer wird als die vorangegangen. Wir flüchten in den schattigen Wald, bewundern wieder die mächtigen Baumriesen und kommen am Phimeanakas Tempel und Preah Paliley Tempel vorbei.

Ausblick vom Baphuon Tempel

Preah Paliley

Leider waren alle Zugänge zum Phimeanakas Tempel gesperrt

Ein besonders großes und goldglänzendes Exemplar einer Radnetzspinne erregt die Aufmerksamkeit eines Pärchens. Natürlich müssen wir da auch mal einen näheren Blick darauf werfen 😉 Carsten als ehemaliger unter Spinnenphobie Leidender hält die Hand dicht hinter das riesige Netz und spielt den Größenvergleich für’s Foto.

Nach Bayon starten wir heute die sogenannte „Große Runde“. Die Tour beinhaltet Tempel, die nicht ganz so überlaufen sein sollen, da sie weniger beliebt sind. Und nicht mehr ins Programm der Tagesticket Touristen passen. Wir erreichen Preah Khan, eine ehemalige Stadt im Angkor Reich. Auf dem Weg zum Tempel warten – wie bei jedem Tempel – Verkaufsstände von Souvenirs, Kleidung, Malereien u.v.m. auf Kundschaft. Wir sehen eine kleine Tribüne auf der Landminenopfer traditionelle Musik spielen und auf Spenden und CD Verkäufe hoffen. Landminen sind im geschichtlich stark gebeutelten Kambodscha noch immer ein großes Problem und außerhalb der Touristengebiete sollte man die Wege nicht verlassen. Zu viele Landminen kosten den Bewohnern Beine, Arme oder sogar das ganze Leben. Leider gibt es kaum Unterstützung für diese armen Menschen und so sind sie auf die Spenden der Besucher angewiesen. Auch wir spenden mehrfach.
 Die Tempelanlage ist beeindruckend – natürlich 😉 und auch hier lassen uns die riesigen Bäume staunend stehen. Ja, sie sind wirklich unglaublich faszinierend und wir können nur jedem empfehlen einmal nach Kambodscha zu reisen um sich das Angkor Reich anzuschauen. Dafür muss man nicht mal Kulturinteressierter sein. Versprochen, es lohnt sich. 😉

Tempel Preah Khan

Musizierende Landminenopfer

Es folgt ein kurzer Abstecher zum Neak Pean, der über einen langen Steg, der über Wasser führt, erreichbar ist. Wir sind froh, dass wir schon(!) nach 30 Minuten durch sind. Carsten geht es leider nicht sehr gut und er wird beim nächsten Tempel im Tuk Tuk bleiben und sich ausruhen. Abbrechen will er die Tour nicht, aber wie er mir später sagte, lag er ab da ziemlich im Delirium. Pokerface, der…

Riesige Teichanlage rund um Neak Pean

Neak Pean

Weiter geht’s mit Ta Som, East Mebon und Pre Rup. Ich bin allein unterwegs, während Carsten bei Seilaan unterm schattigen Tuk Tuk bleibt. Die Hitze ist kaum zu ertragen und ich dampfe wie ein Bügeleisen. Die letzten beiden Tempel sind kaum besucht, wirklich schön und – liegen in der prallen Sonne ;-(
Ich kürze die Aufenthaltsdauer ab und kehre flott zurück. Wieder platt und schweißgebadet freue ich mich auf einen langen mit Fahrtwind gesegneten Rückweg ins Hotel.

Ta Som

East Mebon

Pre Rup

Für heute soll es also reichen und ein Tag bleibt uns ja noch um die schönsten Tempel noch einmal zu besuchen. Ein sehr wenig besuchter Tempel namens Ta Nei steht auch noch auf dem Zettel. Bis morgen!

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