Weltreise Tagebuch

#62 Ayurveda in Sri Lanka

Nadine

09. – 23. Mai 2018
Ayubowan in Sri Lanka! Herzlich Willkommen in Sri Lanka, dem Land das ich schon viele Jahre auf meiner Wunschliste habe. Wir starten mit einer Ayurveda Kur, welche ebenfalls ein langjähriger Kandidat auf meiner Bucketliste ist. Für 14 Tage begeben wir uns unter die Hände von Ärzten und Therapeuten, bekommen Massagen, eklige Kräuterelixiere, Reinigungen und leckeres ayurvedisches Essen. Ein Erfahrungsbericht von Neulingen 🙂

Ayurveda ist ein ganzheitliches Medizinsystem, dass seit über 5000 Jahren praktiziert wird und aus Indien stammt. Statt wie die westliche Schulmedizin nur die Symptome einer Krankheit zu bekämpfen betrachten Ayurveda Ärzte immer den ganzen Körper des Menschen, dessen Ernährung und Lebensweise um direkt an der Wurzel anzusetzen und mittels Entgiftungsverfahren, Öl- und Kräuterbehandlungen und eine individuellen Ernährung die Selbstheilungskräfte des Körpers anzuregen und zu unterstützen.

Nach der „Lehre des Lebens“ was Ayurveda übersetzt bedeutet, kann man Menschen unterschiedlichen Typen zuordnen. Es gibt Kapha, Vata und Pitta, aber auch Mischtypen. Nach neuesten Studien lassen sich diese drei Typen sogar genetisch verifizieren. Auch ist inzwischen wissenschaftlich erwiesen, dass Ayurveda bei z.B. Rheuma, zu hohem Blutdruck, Schilddrüsenerkrankungen, Kniegelenksbeschwerden und Diabetes erfolgreich wirkt.

In westlichen Ländern wird Ayurveda oft nur mit netten Massagen gleichgesetzt. Aber es ist eben viel mehr. Zumindest wenn man sich für eine authentische Kur entscheidet. Und die ist alles andere als Spa und Wellness 😉

Dr. Shani bei der täglichen Ärztekonsultation
Öle, Öle und noch mehr Öle….

Unsere Unterkunft:

Die kleine Ayurveda Klinik liegt mitten in einem Wohngebiet von Negombo, nahe der Hauptstadt Colombo. Das umzäunte Gelände umschließt zwei Gebäude, eine Gartenanlage und einen Pool. Das Hauptgebäude beherbergt fünf Doppelzimmer, eine Küche, einen Essenbereich, Lobby und eine kleine Bibliothek. Das zweite Gebäude ist vollständig der Ayurveda Kur gewidmet. Hier finden alle Behandlungen statt, die tägliche Arztkonsultation und die Herstellung der Kräuter und Öle. Es gibt zwei Massageräume mit jeweils zwei, über grüne Vorhänge abgetrennte, Kabinen. Alles ist eher einfach gehalten ohne viel Schnick Schnack. Keine äthererischen Räucherstäbchen, keine säuselnde Musik und keine ausladend-blumige Deko. 😉

Wer sich den Strand anschauen und in die Wellen des Indischen Ozeans stürzen will, muss das Gelände verlassen und einen kurzen Spaziergang von zehn Minuten hinnehmen. Dafür bekommt man dann einen genialen Sonnenuntergang zu sehen. Vermuten wir zumindest. Wir haben es nie zur Abendstunde geschafft 😉 Draußen waren wir aber trotzdem. An Baden war bei der Brandung allerdings nicht zu denken. Zudem hatten wir Monsunzeit und während unseres Aufenthaltes hat es viel geregnet.

Insgesamt ist das Gelände sehr klein und durch das viele Grün wirkt es wie eine kleine Oase inmitten des trubeligen Stadtbildes drumherum. In den Bäumen leben hibbelig-süße Streifenhörnchen und jede Menge laut-zwitschernde und schrill-trillernde Vögel, die uns jeden Morgen ab 5 Uhr mit einer kaum zu glaubenden Lautstärke geweckt haben.

Das Hauptgebäude
Blick ins Grüne

Unser Zimmer:

Zwar etwas in die Jahre gekommen, aber sehr sauber und gepflegt und vorallem mit einer westlichen Dusche. Sprich: Duschkabine – der Rest vom Bad bleibt also trocken 🙂 Klimaanlage gibt es nicht und widerspricht der Ayurveda Lehre. Der Wechsel zwischen kühlen und trockenen klimatisierten Räumen und der tropisch-feuchten Wärme außerhalb tut besonders bei einer Kur nicht gut. Es gibt aber Deckenventilator und Moskitonetz über dem Bett. Der ist auch notwendig, denn gerade zur Regenzeit tummeln sich verdammt viele Mücken herum! Gereinigt wurde jeden Tag und das Bettlaken kunstvoll drapiert. Am Anreisetag war unser Bett zusätzlich mit Blumen und schön gefalteten Handtüchern dekoriert. Außerdem gab es jeden Tag frische Sarongs. Nach den vielen Behandlungen sind die am Ende des Tages nämlich auch echt ölig.

So hübsch dekoriert!
Nicht nur die Krähen an unserem Fenster weckten uns täglich um 5 Uhr.

Das Essen:

Ayurvedisches Essen ist normalerweise vegetarisch. Und in dieser Klinik sogar vegan bis auf zwei bis dreimal die Woche ein Omelett für die anderen Gäste. Zu jeder Mahlzeit gab es drei Gänge. Der erste Gang war immer eine Suppe, der zweite variierte und der dritte Gang war meistens ein Früchteteller, seltener eine süße Gingerkokoskeksmasse oder ein Tapioka Pudding. Der Hauptgang zum Mittag- und Abendessen bestand zumeist aus rotem Vollkornreis, einem Curry, verschiedene Gemüsehäufchen und einem Kokos-Kräutergemisch.

Serviert wurde alles warm, nicht heiß, denn laut Ayurveda soll das für die Verdauung besser sein. Ich fand’s super, so konnte ich mir wenigstens nicht die Zunge verbrennen 🙂 Der Koch verwendete weder scharfe Gewürze noch Fettreiches oder komplexe Kohlenhydrate. Dafür umso mehr Curry Blätter und andere Pflanzenbestandteile 😉 Wir lernten neue Gemüsesorten kennen, u.a. „bitter gourd“, wing beans, ladys fingers, lotus bamboo und drumsticks. Vom Jackfrucht Curry hätten wir jeden Tag einen ganzen Topf essen können, von anderen Gerichten eher weniger 😉

Insgesamt lecker, wäre da nicht der vierte und letzte Gang und der beinhaltete die tägliche „Medizin“. Immer dabei: ein unfassbar ekliges Kräutergebräu, Tabletten und ein Schnapsgläschen gefüllt mit einem ayurvedischen „Likör“, der aus Kräutermischungen besteht und mit Wasser und Zucker in einen Fermentierungsprozess versetzt wurde. Und sogar recht lecker schmeckt. Quasi eine Belohnung nach den Tabletten und dem scheußlichen Kräuterelixier. 😉 Übrigens bekam jeder individuell auf ihn abgestimmte Pillen und Getränke. Ansonsten wurden immer warmes Wasser und spezielle Ayurveda Tees gereicht. Kein Kaffee, kein schwarzer Tee und kein Alkohol.

Das Personal:

Über Personalmangel konnten wir nicht klagen. Auf die fünf Doppelzimmer kam die doppelte Menge an Personal. Ein Chefarzt und eine Ärztin, sechs Therapeuten (drei Männer, drei Frauen), ein Koch, zwei Gärtner, drei Hausmädchen, ein Manager, ein Assistent für alles und eine Gästebetreuerin, die bei Bedarf auch Übersetzerin war und hervorragend Deutsch sprach. Auch Fachmedizinische Begriffe 😉

Der Chefarzt sprach sehr gut Englisch und verstand auch etwas Deutsch. Seine Lieblingswörter waren „Einlauf“, „Darmreinigung“ und „Erbrechen“ – haha 😀 Auch die Ärztin sprach noch gut Englisch. Dann allerdings wurde es schon schwieriger mit dem englischen Wortschatz des restlichen Personals. Dafür war aber Paula da. Unsere Gästebetreuerin, die alle Fragen oder Probleme auf singhalesisch übersetzt hat. Das komplette Team war unfassbar freundlich und immer gut drauf.

Das Küchen- und Hauspersonal hat immer ein herzliches Lächeln für uns 🙂
Dr. Shani – eine supernette Ärztin

Der Tagesablauf:

Geweckt wurden wir um 6 Uhr. Wir waren aber dank Vogellärm (ja, die können nicht nur süßlich zwitschern!) schon immer früher wach. Das Personal brachte dann ein Glas warmes Wasser aufs Zimmer. Das soll den Körper wecken und die Verdauung anregen. Um 6.30 Uhr konnte man bei einer einstündigen Yoga Stunde mitmachen. Und um 8 Uhr gab es dann das Frühstück. Zwischen 8.45 und 9 Uhr fing die erste Behandlung an. Drei oder vier Behandlungen am Vormittag. Die Länge variierte zwischen 15 – 60 min. Um 12.30 Uhr gab es Mittagessen und ab 13.45 Uhr fingen die Nachmittagsbehandlungen an. Wieder drei bis vier Stück. Schluss war um 17 Uhr. Abendessen wurde um 18 Uhr aufgetischt und danach hatte man Freizeit. Strikter Zeitplan, oder?!

Den Turban gibts immer mit Blume
Auch bei Männern 🙂

Die Erstkonsultation:

Bevor die erste Behandlung startete, gab es ein ausführliches mindestes einstündiges Vorgespräch, in dem der Arzt wirklich alles ganz genau wissen wollte. Wie ist dein Stuhl? Wie oft am Tag? Welche Allergien? Krankeitsfälle in der Familie? Eigene Erkrankungen? Was isst du? Fühlst du dich ausgeglichen? Hast du Stress? Schläfst du gut und wie lang? Wieviel arbeitest du und was? Und und und…. Dazu kommt eine Pulsdiagnose, Blutdruckmessung, Körpergewicht und -größe, Augenfarbe, das Abhören der inneren Organe, Zungencheck, Gesichtsform, Ohren, Nase, Hände, Füße…..Einfach alles!

Außerdem bestimmte er unser Körpertypen. Carsten entpuppte sich als Vata Kapha Typ und ich als Pitta Vata Typ.

Bei Carsten kam in der Befragung eine lange Unfallhistorie zusammen. Zuletzt der schwere Bandscheibenvorfall und die anschließende OP. Aber auch Altlasten wie z.B. der Atlaswirbel im Nacken. Bei mir ging es ein bisschen schneller. Das einzige was immer wieder nervt ist der rechte Schulterbereich, wenn ich einen Rucksack trage. Die rechte Schulter sitzt bei mir etwas tiefer als die linke und dadurch sitzt das Gewicht eines Rucksacks immer mehr auf der rechten Körperhäfte. All das notierte sich der Arzt und schrieb uns unseren Behandlungsplan für den ersten Tag auf. Die Pläne für die folgenden Tagen wurden immer am Ende des aktuellen Tages erstellt und so wurden wir zum Abendessen immer mit einem neuen Plan für den nächsten überrascht.

Jeden Tag wurde ein fünfzehnminütiges Arztgespräch eingeplant, wo das aktuelle Befinden, eventuelle Beschwerden, generelle Fragen, der Puls und der Blutdruck abgefragt wurden.

Dr. Shani bei einer Konsultation im Freien
Das eigentliche Ärztezimmer
Dr. Shani im Gespräch mit Carsten
Tägliche Pulsdiagnose

Die Behandlungen:

Jeden Tag erwarteten uns insgesamt 6 – 7 Behandlungen. Immer mit dabei: verschiedene Massagen wie z.B. Fußmassage, Kopfmassage, Gesichtsmassage, Nackenmassage, Rückenmassage oder gleich die Ganzkörpermassage. Die gibt es sogar als Synchronmassage – sprich zwei Therpeuten massieren synchron den ganzen Körper. An Öl wurde nie gespart und jeder Gast bekam ein typgerechtes Öl. Meins war z.B. rötlich, Carstens dagegen grün-blau.

Wir lernen so schön klingende Begriffe wie Shirodara, Abyangha und Kati Vasti kennen. Hier mal ein Überblick:

Shirodara – der berühmte Stirnguss. Ein warmer Ölstrahl wird eine halbe Stunde lang über die Stirn geführt. Unglaublich angenehm und entspannend.

Abyangha – eine halbstündige sanfte Massage, mit anschließendem liegen bleiben und Öl einwirken lassen.

Pinda Sweda – mit heißen Kräuterstempeln wird der Körper von beiden Seiten bearbeitet und durchgeklopft.

Herbal Face – Kräuterpaste, die auf das Gesicht aufgetragen wird und für 15 Minuten einwirkt.

Herbal Bath – ein heißes Kräuterbad, in dem man für 15 – 20 min liegen bleibt.

Steam Bath – ein Ein-Personen Dampfbad in einer Art Holzsarg mit Aussparung für Hals und Kopf. Der Körper wird ordentlich ins Schwitzen gebracht, während man einen kühlen Kopf behält.

Kati Vasti – Teigkränze, die an schmerzenden Stellen angebracht und mit viel Öl gefüllt werden

Udwarthana – eine Trockenmassage mit Kräuterpulvern auf eingeölter Haut

Inhalation – ein Minidampfbad für die Nase; das Gesicht liegt über einem Topf mit heißem Wasser und der aufsteigende Dampf wird über die Nase eingeatmet und über den Mund augeatmet.

Pichu – an schmerzenden Stellen werden Mullbinden aufgelegt und mit Öl getränkt, welche für längere Zeit auf der Haut einwirken

Der Stirnguss „Shirodara“
Carsten auf dem Weg zur Behandlung.
Behandlung für Carsten „Kati Vasti“ – zwei Teigkränze gefüllt mit Öl wirken auf der Haut ein.
Nach der Behandlung „Udwarthana“ bin ich ab dem Hals komplett eingepudert

Panchakarma = Entgiftung und Reinigung

Wir hatten uns bewusst gegen eine reine Wellness Kur und für eine authentische Ayurveda Kur entschieden. Diese beinhaltet auch Panchakarma. Der Körper wird hier von innen heraus komplett gereinigt. Dazu gehört eine Margendarmreinigung, Einlauf, Nasenöleinlauf und bei bestimmten Krankheitsbildern auch Erbrechen. Letzteres wird aber nicht oft vorgenommen.

Bevor aber die verschiedenen Ausleitungsverfahren angewandt werden, wird der Körper über Ölmassagen und Dampfbäder darauf vorbereitet. Denn auch über die Haut kann der Mensch entgiften. Darum kann es bei einigen Patienten zu Beginn einer Kur auch zu einer temporären Verschlechterung des Hautbildes kommen.

Panchakarma ist übrigens nicht nur für Kranke zu empfehlen, sondern ist für alle möglich. Es stärkt das Immunsystem, bringt den Körper wieder in Schwung und reguliert vorzeitige Alterungsprozesse. Außerdem kann es nie verkehrt sein, seinen Körper von innen regelmäßig zu reinigen und Gifte auszuleiten. Bei all den Pesitiziden, Chemikalien und Abgasen bekommt unser Körper genug Schadstoffe zugeführt.

Auf der Hollywoodschaukel
Am Reinigungstag gibts am Nachmittag eine leckere King Kokosnuss

Freizeit:

Bei dem straffen Tagesablauf bleibt weniger Zeit übrig als man denkt. Wir hatten in der Zeit noch ein bisschen Recherchearbeit zu erledigen, denn nach den zwei Wochen Ayurveda wollten wir noch zwei Wochen durch das Land reisen und unser Visum gut ausnutzen. Da wir keinen Reiseführer hatten, pickten wir uns die verschiedenen Informationen aus allen möglichen Reiseblogs und Internetseiten zusammen.

Immerhin habe ich es zusätzlich noch geschafft, das erste Mal auf unserer Reise Bücher zu lesen. Zwar waren es nur zwei – aber immerhin 😉

Einmal waren wir auch am Strand und in der Stadt unterwegs, aber ansonsten haben wir in den zwei Wochen nicht viel von Sri Lanka mitbekommen und in unserer kleinen Ayurveda Blase gelebt. 🙂 Zwischen den Anwendungen darf man oftmals nicht schwimmen gehen, keine Sonnenbäder nehmen und keine sportlichen Aktivitäten ausüben. Stattdessen das Öl oder die Kräuterpasten einwirken lassen. Allein um abends das ganze Öl auf der Haut und in den Haaren rauszuwaschen braucht man einiges an Zeit!

Unsere Lieblingsbehandlung:

Bei mir ist der Sieger eindeutig das Steam Bath (Dampfbad). Ich bin absolut kein Saunagänger und nun weiß ich warum. Bei der Sauna schwitzt einfach alles und beim Steam Bath nur alles unterhalb des Halses. Der Kopf bleibt draußen, während der Rest unter einem riesigen Sargdeckel steckt und vor sich hin schwitzt. Der Kopf bleibt kühl 🙂 Herrlich.

Auch schön war der Stirnguss. Das warme Öl auf der Stirn fühlt sich einfach gut an und wirkt entspannend.

Carsten war genau wie ich ein begeisterter Steam Bath Gänger 😉 Außerdem gewann auch die individuelle Special Pinda Anwendung. In seinem Fall hieß das: der untere Rücken, wo auch seine Bandscheiben OP war, wurde mit Öl massiert und zusätzlich mit sehr heißen Kräuterstempeln auf Temperatur gebracht.

Unsere Hassbehandlung:

Ja, sowas gibt es auch 😉 Und im Prinzip sind das die Reinigungstage. Angefangen mit der Abführtablette, die bei mir zu sehr unangenehmen Magenkrämpfen geführt hat. Auch die Öleinläufe sind kein Highlight. Was aber definitiv richtig scheußlich war, war der Nasenöleinlauf und dem anschließenden Gurgeln mit einem brechreizerzeugendem Kräutergesöff. Aber das gehört nun mal zur Panchakarma Kur dazu und wir haben es uns selbst so rausgesucht 😉

Im Dampfbad „Sarg“ – länger dürfte Carsten nicht sein 😉
Angenehmes Schwitzen unterm Deckel bei kühlem Kopf 🙂

Wie fanden wir’s?

Ich war vor allem neugierig, was genau während einer Kur passiert und gespannt wie der Körper darauf reagiert. Bis auf Carsten habe ich mich noch nie von jemandem professionell massieren lassen und hier bekam ich gleich die ganze Palette. Die Fußmassage war wider Erwarten überhaupt nicht kitzelig, sondern echt wohltuend, die Synchronmassage gar nicht so hypergenial wie die meisten es empfinden und mit einer Kopfmassage und all dem Öl in den Haaren kann ich auch nicht viel anfangen. Ich bin generell wohl weniger der Massage Typ, denn scheinbar sind alle anderen Gäste (auch Carsten) regelmäßig bei den Behandlungen weggeratzt (ja, ich habe es durch die Trennvorhänge sogar gehört!). Trotzdem hatte ich ein Highlight: die Gesichtsmassage. Die war generell sehr schön. Und einer der Therapeuten hat da den Vogel abgeschossen. So eine sanfte Massage, jeder Fingerdruck und jede Handbewegung saß perfekt. Und alles mit dem Gefühl „der macht das mit echter Passion und ganz viel Liebe zu seinem Beruf“. Unglaublich gut!

Überrascht war ich, wie anstrengend die vielen Behandlungen sein können. Zum Schluss war ich sogar froh, wenn ich keine 60 minütige Ganzkörpermassage mehr hatte. Insgesamt eine spannende Erfahrung und fast jeden Tag gab es eine neue Behandlung, die man kennenlernen durfte. Ayurveda mit seinem ganzheitlichen Denken ist auf jeden Fall etwas, das ich vielen Menschen ans Herz legen würde. Denn es geht nicht nur um Pillen, sondern auch um die Ernährung, die eigene Lebenseinstellung und viel mehr Achtsamkeit.

Carsten:

Aryuveda kannte ich aus aus einem Dokumentarfilm und Nadines Wunsch eine zwei Wochen Kur zu machen, begeisterte auch mich. Voller Neugier wie sich die Behandlungen wohl anfühlen würden und voller Hoffnung meinem Körper, insbesondere meinem Rücken Gutes tun zu begab ich mich in die Hände diverser Therapeuten und Ärzte. Ich freute mich auf jede Behandlung und nutzte jede Medizin, die sie mir zur Verfügung stellten. Manche Massagen erschienen mir zu sanft, andere waren zu heftig und im Laufe der zwei Wochen gab es für mich wiederkehrende Highlights und weiterhin gruselige Cocktails.

Die allgemeine Grundentgiftung dauerte acht Tage inklusive Darmreinigung, Einläufe und jeder Menge Entgiftung durch Öle, Massagen und Kräuter. Die anfangs zu sanft empfundenen Massagen ergaben einen Sinn und ich hätte nie gedacht, dass mich die einzelnen sehr angenehmen Behandlungen derart schaffen würden. In den Behandlungspausen kam ich fast zu nichts und war froh einfach nur liegen und entspannen zu dürfen. Morgens machte ich statt Yoga meine Rückenübungen und ab und zu ging ich eine Runde schwimmen, das war aber auch schon alles. Nach der Entgiftungsphase wurden die Behandlungen und Massagen intensiver und ich hoffte, dass es nun mit meinem Rücken bergauf gehen würde. Leider hoffte ich vergebens. Meine Rückenprobleme erhielten keine „Spontanheilung“, nicht mal eine kleine Besserung ist zu spüren. Einen Versuch war es trotzdem wert und etwas hat sich schließlich doch verändert. Seit der Entgiftungskur arbeitet mein Darm vorbildlich und das ist ja auch was wert 😉 Außerdem meinte Nadine schon während der Kur, dass mein Gesicht straffer und jünger aussieht – und wer hört so etwas nicht gerne 🙂

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