Weltreise Tagebuch

#144 Entspannen im Erongo Gebirge

Nadine

03. – 05. Januar 2019

Eigentlich wollten wir einen Klettersteig begehen. Leider ist dieser aktuell für Besucher nicht erreichbar, so dass wir uns spontan ein neues Ziel suchen müssen. Wir entscheiden uns für einen abgelegenen Campingplatz, der im Erongo Gebirge liegt und viele Weitblicke und Ruhe bietet. Außerdem gelingen uns Nahaufnahmen von einem der niedlichsten Tiere der Welt 🙂

Am gestrigen Tag ging es nach unserer kleinen Wanderung am Waterberg mit dem Wagen bis zur Kleinstadt Usakos, wo laut Google Maps ein Campingplatz liegen sollte, den wir aber partout nicht finden konnten und den auch die Einheimischen nicht kannten. Daraufhin suchten und fanden wir zu unserem Glück eine preiswerte, saubere und nette Unterkunft bei einer älteren Dame. Als sie uns nach unserem Ziel für den morgigen Tag fragte und wir ihr antworteten, dass wir gerne den Klettersteig bei der Ameib Ranch machen möchten, musste sie uns leider die schlechte Nachricht mitteilen, dass das Gelände schon seit längerem geschlossen ist und sie selber erst vor ein paar Tagen vor geschlossenen Toren stand. Auf dem riesigen privaten Gelände der Ameib Ranch gibt es neben dem Klettersteig (den ein Sachse installiert hat 😉 ) noch weitere Sehenswürdigkeiten (Felsenzeichnungen und riesige runde Boulder). Aber all das ist nun schon seit über einem Jahr komplett geschlossen. Da alles eingezäunt ist, gibt es leider keine Chance den Klettersteig zu machen. Wir sind ziemlich enttäuscht, denn wir hatten ihn bei einer Biwak Sendung des MDR gesehen und hätten zu gerne den gleichen Spaß wie die Jungs und Mädels gehabt. Aber so ist das manchmal. Also fingen wir an nach einer Alternative zu suchen…

Neuer Tag, neues Glück 🙂 Carstens Alternative heißt Erongo Plateau Camp im Erongo Gebirge und soll auch gar nicht mal so weit entfernt sein. Vorher müssen wir aber noch einen Umweg zur Tankstelle und zum Superspar machen um unsere Vorräte aufzustocken, denn unser heutiger Campingplatz ist ziemlich abgelegen und bietet außer Wasser und Sanitäranlage nichts weiter an. Kein Strom, kein WLAN, dafür aber weite Blicke über die Landschaft. Schon auf dem Weg dahin gefällt uns die Landschaft richtig gut. Während die Berge zunächst schroff und felsig erscheinen, verändern sie sich anschließend zu grün bewachsenen sanften Hügeln. Der Campingplatz besteht nur aus vier Stellplätzen. Rundherum nichts weiter außer Bäume und Berge und Stille.

Blick von unserem Campingplatz auf die Erongo Region

Und zur anderen Seite ist der Blick auch nicht schlecht 🙂

Wir nutzen die Mittagshitze um unsere Wäsche per Hand durchzuwaschen und aufzuhängen. Schon nach ein paar Minuten hat der Naturtrockner seine Arbeit beendet 🙂 Wir beobachten die neugierigen Vögel, die sich nach unserer Brotzeit auf die Suche nach ein paar Krümeln begeben und uns – und unserer Kamera 🙂 – immer näher kommen. Da frohlockt doch das Fotografenherz 🙂 Und als wir uns die Außenwand der Sanitäranlage genauer anschauen, finden wir noch eine hübsche größere Echse 🙂

Hallo du!

Auf der Suche nach Essenresten bei den Menschen 😉

Nach so viel Glück vor der Linse lassen wir den Tag gemütlich bei Currygemüse mit Couscous und Seitangeschnetzeltes ausklingen. Carsten wandert am späten Nachmittag noch einmal los und kommt verschwitzt und enttäuscht zurück. Keine Tiere, nicht mal Vögel in den Bäumen, einfach nur Stille in all dem Grün. Wir geben nicht auf 😉 Am nächsten Morgen machen wir uns zeitig in der Früh auf einen Wanderrundweg, den die Besitzer des Campingplatzes angelegt haben. Insgesamt soll er rund 2-3 Stunden dauern und mit Glück kann man Zebras, Antilopen oder Paviane sehen. Theoretisch gibt es sogar Leoparden. Wir sind gespannt. Zunächst geht der Weg ein Weilchen berghoch bis wir schließlich auf einer kleinen Anhöhe stehen und uns einen Überblick über die weitläufige grüne Umgebung verschaffen.

Morgenlicht im Erongo Gebirge

Viele kleine grüne Bäume

Der Stamm von diesem Baum pellt sich…

…und so sieht das dann aus

Weit schweift der Blick 🙂

Weiter geht es auf einem schmalen Pfad, vorbei an dornenbewachsenen Sträuchern und Bäumen, dessen Rinde sich abpellt, wie die Haut nach einem schlimmen Sonnenbrand. Von Zebras, Antilopen oder anderen Bewohnern des Erongo Gebirges gibt es leider keine Spur. Nur das Rascheln und Schnaufen von einem davonspringenden Tier können wir hören. Die Aussicht am Anfang war zwar sehr schön, aber den Rest vom Weg hätten wir uns eigentlich auch sparen können. Landschaftlich passiert da nichts Aufregendes mehr und es bleibt dabei, dass wir keine Tiere zu Gesicht bekommen. Schade, dabei sind wir extra früh losgegangen, mit dem Wissen, dass die Tiere besonders in den Morgenstunden noch aktiv sind. Aber das Gebiet ist riesig und ein bisschen Glück braucht man eben schon 😉

Mitten in dieser grünen Ebene haben wir unser Zelt aufgeschlagen…

…und zwar genau hier 🙂

Obwohl wir schon gegen 10 Uhr wieder zurück am Auto sind, hat uns beide die Hitze richtig fertig gemacht. Auf dem Weg gab es keinen Schatten, da die Bäume sehr niedrig wachsen und das Laufen kühlt auch nicht gerade ab 😛 Was für ein Luxus, dass der Kompressor Kühlschrank von unserem Toyota so gut funktioniert und uns einen wunderbar kühlen Mangosaft hervorzaubert. Herrlich 🙂 Wir bleiben noch den ganzen Tag hier und verbringen ihn damit einfach nur in die Ferne zu schauen und zu entspannen.

Am nächsten Morgen verlassen wir den Campingplatz und machen uns auf den Weg Richtung Küste. Doch bevor wir da ankommen, treffen wir am Straßenrand ein Dik-Dik Pärchen, das sich ungestört beobachten lässt. Hier kommt ein echter Zuckerüberschuss:

Die Zwergantilope Dik-Dik – hier ein Männchen (trägt kurze Hörner)

Haare sitzen, Make-Up sitzt – perfekt um alle Herzen zu erobern 🙂

Schockverliebt

Der kleine weiße Fleck in ihrem Auge ist übrigens unser Auto ;-P

Das wir ein Dik-Dik so nah sehen können, ist ein echter Glücksfall. Die Zwergantilope (nur 40cm groß und zwischen 3-7kg leicht) hat leider viele Feinde, neben den üblichen Verdächtigen wie den Wildkatzen sogar Schakale, Adler und Riesenschlangen. Deshalb flieht es bei jeder noch so kleinen Bedrohung. Bei der Flucht geben sie alarmierende Rufe wieder, die durch ihre Nase wie ein Pfeifen erklingen und dem Tier seinen Namen Dik-Dik gab. Durch ihre geringe Größe und die passende Fellfärbung fallen sie im Gebüsch kaum auf. Sie sind hauptsächlich nacht- und dämmerungsaktiv und fressen Laub, Gräser, Blüten und Früchte. Trinkwasser brauchen sie normalerweise nicht, da sie Wasser aus der Nahrung zu sich nehmen. Und noch eine Besonderheit: Dik-Diks leben nicht wie andere Antilopenarten in Herden, sondern mit ihrem lebenslangen Partner zusammen. Romantisch, oder? 🙂

Letztes Panorama aus dem Erongo Gebirge

Nach dieser wundervollen Begegnung geht die Fahrt weiter. Unsere nächste Etappe heißt Swakopmund. Vielleicht kommt jemandem der Name von einem früheren Blogbeitrag bekannt vor? Ja, wir waren schon da vor über zwei Wochen. Diesmal müssen wir in die Küstenstadt um uns ein Permit, also eine Erlaubnis, für eine besondere Region Namibias zu besorgen. Was das genau ist und wo es uns die letzten drei Tage in diesem besonderden Land hinverschlägt, berichten wir im nächsten Beitrag 😀

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