Weltreise Tagebuch

#91 Grenz- und Parkchaos führen uns nach Dubrovnik und weiter nach Montenegro

Carsten

15. – 16. August 2018

Nadines hat nur einen Geburtstagswunsch. In Dubrovnik in einem kleinen veganen Restaurant Essen zu gehen. Klingt einfach, ist es aber nicht, denn Dubrovnik ist seit „Game of Thrones“ nicht mehr so wie vorher. Blechlawinen, Parkplatznot und die kroatischen Grenzübergänge vermiesen uns etwas den Tag. Alternativen müssen her, mal schauen ob die besser sind 😉

Wiedermal geht für uns morgens in Richtung Kroatien. Google Maps führt uns treffsicher über Staubpisten fernab von Tankstellen zur kroatischen Grenze. Okay, das war es dann mit günstig tanken und ein paar bosnische Mark haben wir dann eben doch noch übrig. So kaufen wir noch ein paar Getränke und freuen uns über einen überschaubaren Andrang an der Grenze. Wir passieren zügig den bosnischen Posten und dann, ja dann stehen wir wieder…. Die kroatischen Grenzer haben die Ruhe weg und hinter uns staut es sich gefühlt unendlich. Für 150 Meter brauchen wir 1,5 Stunden. Ein Deja Vu. Auf meine Frage, ob etwas Besonderes sei, bekomme ich die Antwort, nein, das ist hier jeden Tag so. Na, da bin ich ja froh, dass jeden Tag nur einer von zwei möglichen Schaltern geöffnet wird. Könnte ja sonst schneller gehen.

Endlich können wir weiter fahren und schon bald kommen wir nach Dubrovnik. Unsere Park4Night-App empfiehlt einen Parkplatz etwas außerhalb und einen 20-minütigen Spaziergang zur Altstadt. Das zur Theorie 😉 In der Praxis ist Dubrovnik ein einziger Stau umgeben von Menschenmassen – zumindest im August. Der Parkplatz ist vollkommen (auch mit weiteren Suchenden) überfüllt und es ist wohl zwecklos warten zu wollen. Also weiter außerhalb suchen und Glück haben 🙂 Cool, ein Parkplatz am Straßenrand, juchu, schnell eingeparkt und Dubrovnik wir kommen. Nur noch das Parkticket kaufen. Ein Parkschild erklärt unsere Möglichkeiten: 1. Online kaufen – geht aber nur mit kroatischer Simkarte (trotz EU). 2. Münzgeld – für mehrere Stunden bräuchten wir einen ganzen Sack voll kroatischen Kunas und Geschäfte sind hier keine. 3. Der Zeitungskiosk verkauft auch Parktickets. Nix wie hin…Geschlossen! und ein weiterer Hinweis: wer nach zehn Minuten noch kein Ticket gekauft hat bekommt eine Strafe in Höhe vom Tagespreis! Es gibt eine Videoüberwachung! Wie gewonnen so zerronnen. Kein Parkticket heisst wieder ausparken. Wir haben keine Lust mehr auf dieses Chaos und Nadines Geburtstagswunsch wird heute leider nicht erfüllt.

Dubrovnik, Kroatien

Schon vor „Game of Thrones“ ein Touristenmagnet – im Sommer platzt die Altstadt aus allen Nähten

Erstmal auf einen Campingplatz südlich von Dubrovnik, mit allen Optionen. Der Verkehr nervt mit Stop & Go und die Sonne brennt wieder unerbittlich ohne Fahrtwind. Etwas frustriert und halb gar gebrutzelt machen wir einen kurzen Abstecher und gehen in einem kleinen Küstenort etwas essen. Uns wird die schlechteste Pizza ever und ein gruseliges ölgetränktes nach nichts schmeckendes Pastagericht mit Gemüse serviert. Unser Hunger treibt einen Teil hinunter und dann fahren wir direkt zum Campingplatz. Wir wollen wenigstens den Rest des Tages erfolgreich verbringen in dem wir über Montenegro recherchieren und überlegen Dubrovnik eventuell doch noch morgen Früh eine Chance zu geben. Um unseren Essensfrust abzubauen fahre ich nochmal los und hole uns Orangen- & Kiwieis. Zwar nur Wassereis mit viel Zucker und Farbstoff, aber ein kaltes Eis 🙂

Unsere Campernachbarinnen befrage ich mal kurz zum Thema Menschenmassen in Dubrovniks Altstadt. Es wäre soo schön, auch wenn ein gehen eher unmöglich sei. Die Massen würden sich gegenseitig durch die Gassen schieben und oftmals auch nicht weiterkommen. Aber es sei soo schön! Wir sind noch nicht ganz überzeugt und denken, okay, wenn überhaupt, dann kurz nach Sonnenaufgang – auf die Schieberei haben wir keinen Bock. Am nächsten Morgen wachen wir vor dem Wecker auf, denn es regnet und wir hören das Trommeln der Tropfen auf unserem Dach. Dann eben nicht, dann lieber kuscheln und gemütlich in den Morgen starten.

Über die Küstenstraße haben wir es nicht weit bis zur montenegrinischen Grenze und wir hoffen mal wieder auf einen frühen und reibungslosen Grenzablauf. Haha, nicht auf kroatischer Seite, wir Dummerchens. Grrrrr…wieder stehen wir über eine Stunde für weniger als hundert Meter! Eine ganz tolle Beschleunigungstaktik hilft auch nur denen, die direkt hinter uns stehen. Sie werden ab und zu zum Busschalter umgeleitet, wo es dann auch deutlich schneller geht als an unserem PKW-Schalter. Trotz unüberschaubarem Stau hinter uns bleibt auch an dieser Grenze der zweite Schalter geschlossen. Auf der Seite von Montenegro sind mehrere Schalter offen und es geht wieder flotter weiter. So kann es auch gehen, liebe kroatischen Grenzer.

Küste von Montenegro

Bucht von Kotor

Auch hier ist im Sommer schon viel los

Passstraße über der Bucht von Kotor

Unser Tagesziel ist das Durmitor Gebirge im Norden Montenegros und der Weg führt uns erstmal an der Bucht von Kotor vorbei. Diese besondere Bucht, die aufgrund ihrer direkten Verbindung zum Karstgebirge Erinnerungen an Norwegens Fjorde wecken, entstand aus einem sehr tiefen Flußbett und gehören zum Unesco-Welterbe.
Auch wenn die Ausblicke auf die Mischung aus Gebirge und Meer toll sind und auch die Küste schön anzuschauen ist, wir wollen ins Landesinnere – in die Berge, da wo es kühl ist und wir wandern können. Und hoffentlich fernab von den blutrünstigen Mücken. Die juckenden Riesenpusteln piesacken uns den halben Tag :-/

Also fahren wir auf gut ausgebauter Landstraße die oft steile kurvenreiche Strecke. Der Verkehr wird weniger und alles um uns herum wirkt ruhiger, nur der Himmel fängt an sich zu verdichten und grauer zu werden. Nach einigen Kilometern öffnet sich vor uns ein Tal und bietet einen schönen Blick auf den Slansko Jezero Stausee inklusive Insel ;-). Wir geniessen den Anblick und die hier kühleren Temperaturen. Bergluft ist was feines 🙂

Der Slansko Jezero

Fast kein Verkehr auf dem Weg ins Inland

Wir nähern uns dem Durmitor Nationalpark

Slansko Jezero

Der Norden ist nur sehr spärlich bewohnt

So langsam könnten wir aber eine Tankstelle gebrauchen, die vielen langen Steigungen im zweiten oder dritten Gang treiben unseren Verbrauch in die Höhe und leeren unseren Tank zusehends. Tankstellen sind im Hinterland von Montenegro etwas rar, aber zumindest für uns gerade noch ausreichend 😉 Glück gehabt. Nach dem Tanken noch eine Brotzeit am Wegesrand und weiter geht es nach Zabljak, unserem Stützpunkt für die nächsten Tage. Das Wetter verspricht für die nächsten Tage einige Gewitter und kühles Wetter bis auf neun Grad herunter. Wir nehmen uns lieber ein Zimmer 😉 Das Durmitor Gebirge zieht reichlich Berggeher an und die Seen bei Zabljak sind auch ein Magnet, so ist es nicht verwunderlich, dass hier auch im Sommer viele Unterkünfte ausgebucht sind. Leider überzeugt uns unsere erste Unterkunft nicht so richtig und so wechseln wir nach ein paar Tagen und erleben erneut wie tolle Gastfreundschaft aussehen kann. Wie in allen Touristenzentren gibt es halt die einen und die anderen Gastgeber. Abgesehen davon, ist der Lebensstandard außerhalb der Küstenregion Montenegros auch deutlich niedriger als erwartet. So modern und entwickelt sich das erst seit 2006 unabhängige Land mit rund 650.000 Einwohnern auch darstellt und bewirbt, wir erleben reichlich Armut auf allen Ebenen. Touristisches Potential hat Montenegro trotzdem auch im Landesinneren, denn es wartet mit einer grandiose Landschaft und herzlichen Menschen auf. Lass Dich überraschen 😉

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