Weltreise Tagebuch

#14 Koh Chang – der Osten

Nadine

31. Dezember 2017 – 03. Januar 2018

Wasserfälle, tiefer Dschungel und der einsamste Strand der Insel erwarten uns im touristisch vermeintlich uninteressanten Osten. Wir finden: zu Unrecht. Die wenigen Touristen, die hierher kommen werden reich belohnt – u.a. mit dem leckersten Dessert auf Rädern.

Der Osten der Insel bietet nur wenige Hotels oder Bungalow Anlagen an. Das liegt ganz klar an der überschaubaren Anzahl an Sandstränden. Die meisten kommen hierher um am Strand zu liegen und schwimmen/schnorcheln/tauchen zu gehen. Die Infrastruktur soll auch stimmen. Also eine große Auswahl an Restaurants, Bars und Shoppingmöglichkeiten. Davon findet man hier nicht viel. Dafür aber viel Ruhe und wenig Verkehr auf den Straßen. In der Nebensaison kann man hier sicher zum Eremiten werden 😉

Wir machen uns auf den Weg zum „Long Beach“. Ein laaaanger langer Weg um an den ganz im Südosten gelegenen Strand zu kommen liegt vor uns. Vielleicht heißt der Long Beach deshalb auch so. Der Strand selbst ist nämlich eher kurz 😉
Wir treffen auf die steilste Steigung der ganzen Insel und kommen mit unserem 110ccm Roller gerade so hoch, nicht ohne den kurzen Einsatz von Carstens Beinen um über die Kuppe zu kriechen. Wir sind beide froh, dass wir gute Bremsen haben, denn Hinweg = Rückweg. Nach einer Stunde erreichen wir endlich den Strand – und sind ganz allein. Bis auf ein Marinedenkmal gibt es hier nichts. Nur die Freude, dass wir ein kleines Paradies entdeckt haben.

Megaschöne Farbe

Abgestorbene Korallenstücke hängen an einem Baum

Wir springen ins recht kühle Meer, sammeln Muscheln und unbemerkt viele Stiche am Bein ein. Was wäre schon ein Paradies ohne Haken?? Trotzdem ist es einfach nur traumhaft und für über zwei Stunden bleiben wir die Einzigen.

Long Beach, Koh Chang

Carsten überwindet lautstark die frische Wassertemperatur^^

Irgendwann trudeln dann die inzwischen ausgeschlafenen ersten Engländer ein und mit ihnen folgen weitere Touristen. Wir räumen das Feld und fahren Richtung Fischerdorf Salak Phet. Hier soll es einen schönen Tempel geben. Da wir noch nicht im Tempel Überdruss sind, lassen wir uns den nicht entgehen. Inzwischen ist es mittags und wir ohne Frühstück. Zum Glück steht am Straßenrand eine fliegende Händlerin, die Kokosnuss Pudding Teilchen verkauft, die aussehen wie Poffertjes. Im Gegensatz zum Original gibt es hier aber kein Ei und keine Milch, ist also von Hause aus rein pflanzlich. Noch besser ist, das diese Teilchen phänomenal köstlich schmecken. Dazu noch eine frische junge Kokosnuss zum Trinken und wir sind vorerst gesättigt.

Läääckere Kokosnuss Pudding Teilchen 🙂

Zwei gebackene Hälften werden zusammengelegt und der Pudding klebt aneinander fest

Wat Salak Phet ist auf Touristen eingestellt. Es gibt englische Übersetzungen, die unter den vielen bunten Statuen stehen, die die Namen und die Tier -Tier – Kreuzungen erklären. Es herrscht Mittagshitze und wir flüchten in den Tempel. In bunten Bildern wird an der Decke und den Wänden das Leben Buddhas dargestellt. Und natürlich gibt es auch hier einen golden Buddha.

Wat Salak Phet, Koh Chang

In bunten Bildern wird Buddhas Geschichte erzählt

Weiter geht es ins Zentrum des Fischerortes. Neben beeindruckenden Mangrovenwurzeln findet man auch einen langen, breiten Pier worauf eine Art Leuchtturm thront. Von hier aus kann man die Aussicht auf die Berglandschaft des Hinterlandes genießen.

Salak Phet Pier

Der höchste Berg der Insel ist der Khao Salak Phet (744m) im Hintergrund

Für heute reicht es uns. Abends wagt Carsten mit mir eine angespannte Rollerfahrt im Dunkeln. Angespannt deshalb weil die Straßen immer mal wieder fiese Einkerbungen oder Löcher aufweisen, viele Roller und Fahrräder ohne Licht fahren und unser eigenes Licht auch nicht wirklich viel hilft. Außerdem ist es streckenweise ganz schön kurvig. Es ist viel los, denn heute ist Silvester. Wir gönnen uns wieder leckeres Essen und ich mir sogar einen White Russian. Der erste Alkohol seit langem. Carsten bleibt bei Virgin Colada. Er muss ja noch fahren 😉
Wir verbringen Silvester in unserer Unterkunft. Carsten arbeitet am Blog während ich irgendwann halb eingeschlafen bin bis er mir um Mitternacht ein frohes Neues Jahr wünscht. Langweilig, gell? 😉 Geböllert wird hier auch, aber nur vom entfernten Hotel. Bei uns direkt war nichts los, aber der Ort hier ist nun mal nichts für Feierwütige 😉

„Frohes neues Jahr 2018!“

Im neuen Jahr besichtigen wir im Osten der Insel zwei weitere Wasserfälle. Beim Than Mayom Wasserfall kommen wir an einem Nachmittag an und sind die letzten Besucher an diesem Tag. Der Weg zum Wasserfall führt über eine total hübsche Brücke im Wald. Ein paar hundert Meter weiter, wartet ein Seil, das über den Fluss gespannt ist und mit dessen Hilfe man von Stein zu Stein turnen kann. Zur Regenzeit kriegt man dann auf jeden Fall nasse Beine!

Der Wasserfall selbst liegt nun einsam vor uns. Man kraxelt die schön griffigen Felsen etwas höher und hat dann einen schönen Blick auf den Than Mayom. Nicht sehr spektakulär, aber schön eingebettet in den Felsen. Einen kleinen Pool zum Planschen gibt es auch. Nur zum Schwimmen reicht es zur Zeit nicht.

Der zweite Wasserfall, den wir uns vornehmen, nennt sich Ke Rhepet Wasserfall. Im Internet gab es nicht viel über ihn zu lesen, außer dass er insgesamt 12 Stufen haben soll, wobei die Stufen nach der ersten nur über einen sehr schwierigen, abenteuerlichen Pfad zu erreichen seien. Das klang spannend und wir wollten uns ein Bild davon machen. Wirklich schwierig war aber den richtigen Abzweig zu ihm zu finden. Wir sind es gewohnt, dass die wichtigsten Gebäude und Sehenswürdigkeiten auch in englischer Schrift ausgeschildert sind. Hier gab es nur ein einziges Mal ein Schild und nach der nächsten Kreuzung kein weiteres. Scheinbar ist das kein typischer Touri Hotspot. Dank Navi und ein bisschen logischem Denkvermögen finden wir eine kleine einsame Straße, die in die richtige Richtung führt. Sie endet mitten im Dschungel und wir parken unseren Roller.

Straße zum Wasserfall

Übrigens tragen wir nicht nur fürs Foto Helme 😉

Links oder Rechts?

Wir parken und entscheiden uns für links

Nicht sicher welcher Abzweig der richtige ist, nehmen wir einfach mal den linken. Kein Mensch außer uns, keine Hinweisschilder, dafür aber unterwegs auf einem kleinen Trampelpfad mitten im Dschungel, wo wer weiß welche giftigen Spinnen und Schlangen unterwegs sein können. Mit mulmigem Gefühl und wachen Augen – um auch ja nicht in ein Spinnennetz zu rennen – gehen wir langsamen Schrittes hintereinander weiter. Nach ca. 15 Minuten erreichen wir tatsächlich so etwas wie einen Wasserfall. Aber ehrlich gesagt ist es eher ein Rinnsal x-D Wir wollen aber unser mitgebrachtes Stativ nicht umsonst dabei gehabt haben und so entscheiden wir uns die kleine Vorstufe in einer Langzeitbelichtung aufzunehmen. Mit den gelben Blättern im Wasser sieht es doch viel attraktiver aus als der eigentliche Wasserfall. Lange bleiben wollen wir auch nicht. Überall fliegen kleine Mücken und freuen sich auf Frischfleisch – oder besser -blut 😉
Winzige Vorstufe des Ke Rhepet Wasserfall

Es zeigt sich wieder: die kleinen Dinge sind auch schön!

Leider finden wir keinen abenteuerlichen Pfad zu den höheren Stufen und so machen wir uns auf den Rückweg. Wir nehmen uns aber diesmal das Flussbett als Rückweg vor. Es stellt sich raus, dass der Weg zwar länger dauert, dafür aber ist das Flussbett umgeben von riesigen alten Bäumen, Schlingpflanzen und riesigen Wurzelwerken. Begleitet werden wir von einem ganzen Dschungelorchester aus Tierlauten. Total spannend und intensiv.
Auf dem Rückweg zur Unterkunft halten wir noch an einer Bauruine an und hoffen auf coole Lost Places Bilder. Aber außer Holzbrettern ist da wirklich nichts zu finden. 
So bleibt uns nur noch einen Transfer von Koh Chang nach Kambodscha, Siem Reap zu organisieren, wo es in zwei Tagen hingehen soll. Die Fahrt dauert wohl 12 Stunden und man muss damit rechnen noch vor der Grenze übelst abgezockt zu werden, wenn man noch -so wie wir- ein Visum braucht. Wir haben schon viel darüber gelesen und hoffen, dass es schon irgendwie gut gehen wird und wir ein vernünftiges Bus Unternehmen bezahlt haben.

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