Weltreise Tagebuch

#09 Koh Kood, drei Wasserfälle und eine Pizza

Carsten & Nadine

17. bis 19. Dezember 2017

Heute wollen wir die volle Fotoausrüstung auffahren, ein Fischerdorf entdecken, hinter Wasserfälle klettern, und ein unscheinbares Blatt ganz Groß rausbringen. Und was hat das mit einer Pizza zu tun?

Koh Kood ist deutlich größer als Koh Mak und hat nicht nur Strände und Palmen, sondern auch drei Wasserfälle. Ein klarer Fall von „Wir brauchen einen Roller“. Den gibt es wie fast immer bei der Unterkunft direkt und diesmal sogar in top Zustand. Koh Kood ist sehr hügelig und auch wenn immer nur 8% Steigung oder Gefälle dran steht, so sind es doch oftmals eher 16% wie beim Riedbergpass im Allgäu. Da sind gut funktionierende Bremsen echt klasse und über tatsächlich arbeitende Stoßdämpfer hat sich nicht nur Carstens Rücken gefreut. Die Straßen sind etwas besser als auf Koh Mak, heftige Stufen an Brücken und wirklich gefährliche Schlaglöcher oder hohe Kanten schräg zur Fahrtrichtung gibt es aber auch hier. Also wachsam bleiben und Augen auf.

Wir steuern das Fischerdorf an, auf dass wir so einen schönen Blick von unserer Terasse haben. Hier in Ao Salat ist alles direkt über dem Wasser auf vielen vielen Stelzen und Stegen gebaut worden.

Ao Salat, Koh Kood

Fischerhäuser über dem Wasser

Die Hütten der Fischer sind in der Regel zur Wasserseite hin komplett offen und man schaut den Menschen quasi ins Wohnzimmer. Sieht wie sie leben und schlafen. Was sie besitzen oder besser nicht besitzen. Wir sind die einzigen Farangs, die tiefer in diese Welt der Fischerhütten laufen. Die meisten anderen Touristen gehen nur bis zum Pier, wo ein Schiff auf sie wartet um mit ihnen auf Schorchel- oder Tauchausflüge zu gehen. Sie verpassen dabei die süßesten, kleinsten und buntesten Fischerboote, die wir je gesehen haben. Und ein spannendes Dorfleben, wo man „boiled blood“ also gekochtes Blut kaufen kann. Aber vielleicht war das auch nur ein Übersetzungsfehler auf der Tafel 😛

Fischer im Boot

Man beachte: dieses Boot gehört zu den größeren Exemplaren 😉

Ganz in der Nähe des Dorfes gibt es noch einen kleinen Tempel und einen quietschbunten Aussichtsturm, den wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Über sehr steile Treppen geht es hoch. Oben angekommen, sind wir wieder die einzigen und genießen eine tolle Aussicht.

„Schau mal die große Muschel da oben. Voll schön, oder? Komisch, warum hängt das Blatt da so seltsam?“

Während wir uns in einem Restaurant eine kleine Verstärkung holen, fällt unser Blick auf die vielen großen Muscheln, die hier überall aufgehängt sind. Ein grünes schlankes Blatt hängt kopfüber an einem besonders großen Exemplar. Aber, wenn wir hier im Blog über ein olles Blatt reden, kann es ja eigentlich nicht nur ein Blatt sein, oder? Richtig 🙂 Bei genauerem Hinsehen entpuppt sich dieses Blatt als eine waschechte Gottesanbeterin. Wahnsinn! Die Kameras werden gezückt und Stühle gerückt um möglichst nah an dieses Exemplar heranzukommen. Ein bisschen gruselig, wie das Köpfchen sich immer zur Kameralinse dreht und uns mit kleinen schwarzen Punktaugen fixiert. Sind wir froh, dass wir auch auf die kleinen „unscheinbaren“ Dinge des Alltags einen genaueren Blick legen. Zumindest diesmal 😉
Gespannt sind wir auf Koh Koods Wasserfälle und packen diesmal auch das Stativ in den Rucksack. Vielleicht haben wir Glück und es sind wenig Leute da, die Nadines Langzeitaufnahmen „fotobomben“ können. Beim ersten Mal sind wir zu spät dran und wir sind definitiv nicht die Ersten, macht aber nix. Ab an den Strand und anschließend wieder ins Chiang Mai Restaurant, Kokosnuss trinken und Thai Curry essen. Ihr seht schon, Carsten liebt Thai Curry 😉 Dieses authentische Thai-Restaurant würde bei uns nicht nur nicht öffnen dürfen, es würde bauamtlich gesperrt werden. Drei Generationen leben und arbeiten hier unter so einer Art Dach mit ein paar Holzverstrebungen und Tüchern. Der Gastraum ist auch gleichzeitig das Wohnzimmer, Lager und wahrscheinlich noch vieles mehr. Gekocht wird in der halb offenen Küche und geschlachtet hinterm Vorhang. Du möchtest frisches Huhn, wo das Wort „frisch“ mal wirklich frisch bedeutet? Hier kannst du es bekommen.
Das Chiang Mai Restaurant

Restaurant und gleichzeitig Wohnstätte der thailändischen Betreiber

Am nächsten Morgen wachen wir auf weil wir frieren. Frieren? Ernsthaft? Jip. In Thailand, außerhalb der Regenzeit dachten wir, bleibt es einfach warm bis heiss. Pustekuchen, lausige 19 Grad am Morgen und starker, kalter Wind den ganzen Tag über. Alle sind überrascht, frieren und haben gefütterte Jacken an, manche Thais sogar noch Wollmützen obendrauf. Hammer, wie sehr auch wir uns schon an die Wärme gewöhnt haben.

Heute wollen wir noch mal die Wasserfälle ablichten und sind diesmal sehr frühzeitig da. Wir können uns in Langzeitbelichtung versuchen. Und die Ergebnisse gefallen uns sehr gut.

Huang Nam Keaw Wasserfall

Auch zur Trockenzeit führt er noch genügend Wasser um von den Felsen hinein zuspringen

Unsere zweite Station des Tages ist der Klong Chao Wasserfall. Deutlich touristischer, mit Eintrittsgeld inklusive Schwimmwesten und jeder Menge GoPro Sticks 😉 Für ein paar schöne Bilder reicht es trotzdem noch.

Beim weniger touristischen dritten Wasserfall, dem Klong Yai Kee, der nur über eine schwierig zu fahrende steile schmale sandige Schotterpiste (eine sogenannte SSSS 😉 zu erreichen ist, haben wir das Glück ein Zeitfenster ohne weitere Besucher zu erleben. Die Wasserfälle sind zwar in der jetzigen Trockenzeit weniger wasserführend – uns gefallen sie trotzdem. Und auch die Schmetterlinge und Motten bezaubern uns.

Nach dem ganzen Geruckel auf dem Roller ist Carstens Rückenmuskulatur leider wieder platt und eine Pause muss her. Pause bei „Pizza & Pasta“? Was steht da am Restaurant? Pizza & Pasta? Und das hier auf Koh Kood? Tatsächlich, ein echter Italiener hat sich hier niedergelassen. Also Pause, hier und jetzt, bei dem super netten und redseligen Besitzer, der 2008 hier aufgemacht hat, um die Menschen mit leckerem italienischen Essen zu beglücken.

Morgen geht es nach Koh Chang, wo wir Weihnachten und Silvester verbringen wollen. Wir freuen uns auf zwei Wochen in der, schon aus Deutschland vorgebuchten, Juju Bar. Wer hätte ahnen können, was uns die folgenden zwei Tage erwartet. Es passiert einiges 😉

Noch mehr Bilder von Wasserfällen, Schmetterlingen und Fischerbooten gibt’s in der Fotogalerie.

Fotogalerie

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