#56 Kuala Lumpur – zwischen Religion und Wolkenkratzern
Nadine & Carsten
4. – 5. April 2018
Unser nächster Stopp ist Kuala Lumpur, die Hauptstadt Malaysias mit fast zwei Millionen Einwohnern und ihren beiden 451m hohen Petronastowers. Wir bleiben drei Nächte und haben somit zwei volle Tage Zeit die Stadt mit ihren Hochhäusern, Pagoden, Tempeln, Moscheen, Parkanlagen, kulturell unterschiedlich geprägten Stadtvierteln und die außerhalb liegende Batu-Höhle zu erkunden. Ob die Zeit ausreicht?
Morgens um 7.30 Uhr hat unser Lieblingschinese in George Town sein Büffet schon startklar und wir können uns für die Busfahrt nach Kuala Lumpur eindecken. Unsere Busgesellschaft New Asian Travel stellt sich als gut und günstig heraus, auch wenn die Kommunikation nicht sehr freundlich ist. Bus gut, Fahrstil gut, alles gut 🙂 Wir kommen entspannt um 14.30 Uhr am außerhalb der Stadt liegenden Busbahnhof von Kuala Lumpur an und können gleich in die Metro umsteigen. Noch fünf Minuten zu Fuss und wir sind im schönen kernsanierten Hotel Ahyu angekommen. Tolles Zimmer in direkter Umgebung von vier indischen Restaurants. Wir probieren einen von den Locals gut besuchten aus und werden mit sehr leckerem Essen versorgt und einigen neugierigen Blicken angeschaut. Gute Wahl, wir kommen wieder 😉
Gut gestärkt gehen mit unseren Kameras in Richtung Chinesisches Viertel. Auch hier gibt es eine Tourimeile, die Petalingstreet, mit allem was Kurzurlauber kaufen wollen oder zumindest sollen. Wir biegen mal links mal rechts ab und lassen uns durch die Straßen treiben. Als wir an dem hinduistischen Tempel mit dem unaussprechlichen Namen Sri Mahamariamman vorbei kommen, wollen wir den auch von innen sehen. Immerhin ist er der älteste in Kuala Lumpur und sieht schon von außen total beeindruckend aus mit seinen vielen bunten Figuren auf dem Eingangstor. Unsere Schuhe geben wir gegen Gebühr bei der Schuhaufbewahrung ab und dank Nadines tempeltauglicher Kleidung dürfen wir gleich danach hinein. Männer, so wie Carsten dürfen eh nahezu immer rein.
Wir bummeln weiter, die nächste Moschee hat für Besucher gerade geschlossen und so bleiben wir auf der Straße und staunen über die wilde Mischung von kleinen alten Häusern und modernen Wolkenkratzern. Manchmal blitzen auch schon die weiter entfernteren Petronastowers durch, doch für heute reicht uns die nähere Umgebung. Es gibt genug zu sehen, unter anderem den Merdeka Square. Auf diesem Unabhängigkeitsplatz mit einem der weltweit höchsten Fahnenmasten (100m hoch) wurde 1957 nach Beendigung der britischen Kolonialherrschaft erstmals die malaysische Fahne gehisst. Auf dem denkwürdigen Platz finden vor allem am Wochenende Veranstaltungen statt. Das Sultan Abdul Samad Gebäude gegenüber gehört auch zu den am meisten üfotografierten Sehenswürdigkeiten von Kuala Lumpur. Es diente erst den Briten und im Anschluss der malaysischen Regierung.
Zum Abschluss des Tages brauchen wir nur noch einen Supermarkt für Wasser, Obst und etwas zu Naschen. In den 7/11 Märkten, die es an jeder Ecke gibt bekommst du nur das Beste aus den Abteilungen süß, salzig und flüssig 😉 Obwohl wir unsere Füße plattgelaufen haben, gehen wir bis wir einen Hypermarkt(!) finden und sind überrascht über die wirklich riesige Auswahl von Obst und Gemüse. Doch auch hier finden wir leider fast keine Früchte aus biologischem Anbau. Einzig ein paar in Folie verpackte Bioäpfel aus Australien sind im Angebot. Ansonsten ist das Angebot an rein pflanzlichen Produkten geringer als in deutlich kleineren Supermärkten in Georgetown. Schade, da haben wir uns von einem Hypermarkt mehr versprochen. Nun aber ab ins Bett, Morgen folgt ein anstrengender Tag.
Um 7.00 Uhr fahren wir mit der – übrigens sehr modernen – Metro zu den Petronatowers. Wir wollen nicht nur das Morgenlicht im dazugehörigen KLCC-Park nutzen, sondern auch der Hitze etwas aus dem Weg gehen. Doch das ist leichter gesagt als getan, denn sobald man aus den reichlich klimatisierten Metrostationen steigt, haut es einen aktuell einfach nur um. Die beiden Türme die bis 2004 das höchste Gebäude der Welt waren, sind heute (04/2018) noch die höchsten Zwillingstürme der Welt und mit ihren 451m schon echt beeindruckend.
Hier in der Parkanlage KLCC sieht man die Türme in aller Pracht. Für die Sportlichen unter uns bietet die Grünanlage sogar extra eine Joggingstrecke, die am Abend beleuchtet und von Helfern freigehalten wird. Zu viele Menschen sind dann vor Ort und wollen die beleuchteten Türme in der Dunkelheit sehen.
Unser heutiger Plan sieht immer wieder kühle Räume zu unserer Erholung vor. Zum Beispiel den klimatisierten Gang der in ca. fünf Meter Höhe über den Straßen verläuft und durch den wir die halbe Strecke zu unserem nächsten Ziel, dem Berjaya Time Square zurück legen können. Dieses Einkaufszentrum mit dem größten Innenvergnügungspark Asiens mit Innenachterbahn, 65 Restaurants und 1000 Geschäften ist vormittags noch nahe zu leer. Kaum vorstellbar, das hier monatlich 3.000.000 Besucher durchlaufen. Im Einkaufscenter angekommen gehen wir erst mal frühstücken. Ein leckeres asiatisches veganes Buffet und eine frische junge Kokosnuss bringen uns wieder vorwärts. Auf zur Achterbahn und schauen was es da sonst noch so gibt außer Shoppen. Es ist 10.20 Uhr und der kleine Vergnügungspark öffnet erst um 12.00 Uhr. Grrrr. Bowlen und Bogenschiessen wollen wir auch nicht, also dann eben nur ein paar Fotos und weiter geht es durch die Hitze zur Metrostation.
oben: Berjaya Time Square Shopping Center – nur ein kleiner Teil
unten: Indoorachterbahn und Freizeitpark
Die schon von außen beeindruckende National Moschee und der botanische Garten wollen von uns als nächstes besucht werden. Bei der Wegplanung lassen wir uns von einer Autobrücke täuschen, steigen an der falschen Stelle aus und dürfen deshalb einen Umweg über eine entferntere auch für Fußgänger gedachte Brücke gehen. Wir wollen ja nicht wieder über die Hitze jammern, aber…ach lassen wir das 😉
Wir gehen, die Zeit rennt und der Moscheebesuch muss noch warten. Ab in den botanischen Garten, wo es Affen geben soll und ganz viele Orchideen. Affen sehen wir keine, dafür sehr schöne Orchideen und eine Bank im Schatten mit Ventilatoren darüber. Puh, dass tut gut. Wir fühlen uns wie in einem Backofen und außerhalb des Schattens ist auch noch der Grill an. Von Schatten zu Schatten gehen wir weiter und hoffen doch noch ein paar Affen zu entdecken. Denen ist wohl auch zu heiss, sie sind weder zu sehen noch zu hören.
Wir gehen zum Ausgang und Grab* sei Dank kommen wir innerhalb von ein paar Minuten in einem kühlen Auto bequem zum Mittagessen. Diesmal geht es zu einem tollen rein vegetarischen chinesischen Restaurant. Allein in direkter Nähe zu unserem Hotel sind fünf vegetarische Restaurants. Ziemlich toll 🙂
Jetzt noch kurz ins Hotel, etwas frisch machen und dann starten wir einen neuen Versuch eine Moschee zu besuchen. Es ist 16.00 Uhr und wieder mal geschlossen. Dann eben wieder nur von außen 😉 Wir bummeln weiter, geniessen es uns treiben zu lassen und halten Ausschau nach schönen Motiven.
*Grab ist das asiatische Uber
Nach einer nötigen und eigentlich überflüssigen Dusche essen wir wieder beim bewährten Inder, der uns wiedererkennt und willkommen heisst. Der eigentlich vorgesehene Ausflug zu den Wasserlichtspielen bei den Petronastowern bei Nacht fällt wegen leichter Erschöpfung flach und wir gönnen uns nur noch ein kleines Wasserspiel bei der Moschee Masjid Jamek. Es ist kein Highlight, aber immerhin waren wir noch mal draußen.
Es lief heute nicht ganz so, wie wir es uns gewünscht haben und trotzdem haben wir einiges von Kuala Lumpur gesehen und einen weiteren Einblick in diese Stadt bekommen. Es ist eine große Stadt mit sehr unterschiedlichen Vierteln und die Wege sind recht weit. Aber dank Grab oder der Metro kommt man auch recht günstig von A nach B. Jede Ecke hat dir etwas zu bieten und hetzen macht vor allem in den heissesten Wochen des Jahres überhaupt keinen Sinn. Uns reichen die bisherigen Stadteindrücke und freuen uns auf morgen, wo wir hinaus zu den Batu Höhlen fahren.