Weltreise Tagebuch

#75 Ljubljana – eine Hauptstadt mit Wohlfühlzentrum

Carsten

13. Juli 2018

Ljubljana, die Hauptstadt Sloweniens mit rund 300.000 Einwohnern bietet nicht nur dem Touristen, sondern auch den Einheimischen eine bunte Vielfalt zur Lebensgestaltung an. Große Parks, alte und neue Kunst- und Kulturzentren, eine schöne Altstadt samt Fluß, Brücken und Burg. Besetzte ehemalige Fabriken und Kasernen sind seit Jahren Orte für Kunst, Kultur, Hilfsprojekte, Sport und Lebenshilfe und sogar einen Platz mit einer 24 Stunden Regenwolke gibt es.

Wir machen uns auf, die Altstadt von Ljubljana zu besuchen um auf Entdeckungstour zu gehen. Rund um den Altstadtkern hat sich die Stadt zweckmäßig erweitert und verliert Großstadt typisch zunehmend ihren Charme 😉 So parken wir unseren Wagen am Tivolipark-Platz nahe des Zentrums. Nach nur fünfzehn Gehminuten erreichen wir die den Preseren Platz unterhalb der Burg von Ljubljana und werden von künstlichem Regen überrascht. Es gibt einen kreisrunden Bereich an dem es 24 Stunden lang leicht regnet und der sich zum Abkühlen eignet. Zu gerne hätte ich ein Charly Brown T-Shirt dabei gehabt 😉

 

Kunstinstallation „Charly Browns Regenwolke“ 🙂

Ein Teil der Tromostovje Brücke am Preseren Platz

Von diesem Platz geht die Tromostovje Brücke (drei Brücken 😉 ) über die Ljubljanica und führt uns zum Altstadtkern und weiter zur Burg. Fleissig wie wir sind nehmen wir nicht die Standseilbahn sondern gehen zu Fuss hinauf. Ein Rotkehlchen begleitet uns ein Stück und wir sind im Nu oben am kostenlosen Aussichtsrundgang angekommen. Auf das Burginnere verzichten wir, stattdessen wollen wir auf den immer freitags stattfindenden Live-Cooking-Markt besuchen und einen leckeren Snack zu uns nehmen. Gedacht getan, runter geht es wieder in die Altstadt und so bummeln wir über Märkte und durch kleine Gassen zur Schlachter Brücke, die ironischerweise voller Liebesschlösser hängt und erst 2010 erbaut wurde. Im Laufe des Vormittags füllen sich nun auch die Plätze und die gesamte Stimmung ist nun trubeliger. Vereinzelt versuchen noch ein paar Einheimische mit ihren Fahrrädern durch die Besucher zu radeln, bleiben aber zunehmend stecken und wir sind froh keine Termine zu haben und nach Lust und Laune bummeln zu können. Zwischen den Essständen des Cooking-Markts entdecken wir vegane Burger, Happy Dogs und Kuchen. Wir entscheiden uns für den rein veganen Stand Green Republic und bereuen es nicht. Super lecker und als Snack perfekt.

Burg von Ljubljana

Gepflegtes Geschäft in renovierungsbedürftigem Haus

Standseilbahn zur Burg

Trubeliger Marktplatz

Nun wollen wir uns die weiteren berühmten Brücken von Ljubljana anschauen und bestaunen nebenbei die schöne Architektur der teilweise noch renovierungsbedürftigen Häuser. Viele Cafes säumen die Ufer der Ljubljanica und bieten, wie auch die Ausflugsboote, Plätze zum Entspannen und Geniessen an. Von der Schuhmacher-Brücke im Jugendstil gehen wir weiter zur Drachenbrücke, die mit dem Wappentier von Ljubljana, dem Drachen, viermal dekoriert ist. Insgesamt sind die Brücken ganz nett, aber bis auf die Tromostovje Brücke nicht so ein Highlight, wie die Reiseführer sie gerne anpreisen. Dafür beeindruckt uns die umliegende Architektur umso mehr.

Drachen Brücke

Nadine geniesst das Flair und die Sonne

Schuhmacher Brücke

Während wir so bummeln sehen wir eine große heruntergekommene Fabrikfassade mit Graffitis und zwei Balkonbewohnern 😉 Auf meine Nachfrage, ob das Gebäude besetzt sei zeigen sie uns den Weg zum Eingang um den Häuserblock herum. Meine Neugier lässt mich zum Eingang gehen und so stehe ich plötzlich in einem Hof voller Streetart – cool! Nur leider ist niemand anwesend und so erfahren wir erst später, das sich im Inneren der alten Fahrradfabrik jede Menge Sehenswertes befindet. Seit 2006 ist dieses Gelände, das 15 Jahre (!) leer stand besetzt und seit dem wird dort Kunst und Kultur Raum gegeben, Musik gemacht, Konzerte veranstaltet, Fahrräder repariert, Artistik geübt, Qi Gong und Kung Fu gelehrt, Indoor-Fussball gespielt und vieles mehr. Zudem sind zwei Skate-Parks errichtet worden und es wird Hilfsbedürftigen geholfen. Damit es weiter vorwärts geht finden regelmässig Diskussionsrunden und Philosophietreffen statt. Für den alten Firmennamen ROG haben sie auch eine neue Bedeutung gefunden: Respect Or Go 😉

ROG von hinten

Graffiti im ROG Hof

Graffiti im ROG Hof

Es ist Mittag geworden und wir machen uns auf den Weg ins Loving Hut, einer weltweit vertretenen veganen Restaurantkette. Hier in Ljubljana erwartet uns nicht wie sonst üblich asiatisches Essen sondern ein slowenisch/italienisches Buffet. Bezahlt wird nach Gewicht und wir sind überrascht wie günstig unser Essen ist. Zwei richtig volle Teller mit mega leckerer, käsig schmeckender Lasagne und vielem mehr und einer sensationellen Tiramisu für nur 13 Euro inklusive Mineralwasser 🙂 Kein Wunder, dass es gut besucht ist, wir würden auch gerne wieder kommen.

Sehr gut gesättigt wollen wir in den Tivoli-Park und kommen an der einzigen Serbisch-Orthodoxen Kirche Ljubljanas vorbei, der Kyrill und Method Kirche von 1936.
Sie ist komplett mit Fresken ausgemalt und hat fünf Kuppeln. Obwohl sie recht klein ist, wirkt sie beeindruckend protzig und lässt wie üblich den Bezug zur Gegenwart mit ihren Nöten missen.

Kurz darauf sind wir schon im schönen Tivoli-Park und geniessen die schattenspendenden Bäume, einen Teich voller Seerosen und verschiedenen Vögeln.

Die Burg thront über dem Ufer der Ljubljanica

Ljubljana von oben

Am Ufer der Ljubljanica

Abkürzung übers Seerosenfeld 😉

Seerosenteich im Tivoli Park

Unsere Füße haben wir mal wieder ein wenig platt gelaufen und uns zieht es zu kalten Getränken und zurück zum Campingplatz. Auch wenn Ljubljana noch viel mehr zu bieten hat, wie z.B. das Kulturzentrum Metelkova, für heute reicht es uns und hoffen wieder kommen zu können. Ljubljana ist dank kreativer junger Menschen eine jung gebliebene tolle alte Stadt und auf jeden Fall einen Städtetrip wert – gerne auch für mehrere Tage 🙂

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