Weltreise Tagebuch

#145 Mit Permit in den Namib-Naukluft Park

Nadine

06. Januar 2019

Die letzten drei Tage in Namibia stehen an und es wartet noch ein besonderes Highlight auf uns. Wir werden in die unendlichen Weiten des Namib Naukluft Parks aufbrechen und viel Einsamkeit erleben, aber auch die Schönheit und Vielfältigkeit der Wüste kennenlernen. Vorher müssen wir uns aber noch eine Genehmigung besorgen.

Zu Beginn unserer Namibia Reise waren wir schon einmal im größten Naturschutzgebiet Afrikas unterwegs. Der Namib Naukluft Park ist größer als die Schweiz und bekannt für die älteste Wüste der Welt, die Namib, die mit ihren roten Dünen ein beeindruckendes Schauspiel liefert. Heute allerdings fahren wir nicht wieder in das Herz des Parks, sondern in die nördlichen Ausläufer, genannt „Namib Section“. Hier darf man nur reinfahren, wenn man vorher in Swakopmund ein Permit, also eine Genehmigung, geholt hat. Man zahlt für die Dauer des Aufenthaltes eine Gebühr pro Person und darf dann vor Ort die verschiedenen „Campingplätze“ ansteuern. Campingplätze in Anführungszeichen denn es sind eigentlich nicht viel mehr als Stellplätze, wo noch irgendwo eine einfache Toilette herumsteht. Es gibt dort keine Rezeption, keine Angestellten, kein Wasser, kein Strom, einfach nichts außer der Möglichkeit dort sein zu dürfen. Und natürlich: Einsamkeit inmitten der Natur 🙂

Also ab nach Swakopmund an die Küste, denn das Permit kann man nicht vorher einfach online kaufen. Wir kommen im zuständigen Büro ganz unkompliziert an die Genehmigung und zahlen direkt vor Ort die Gebühren. Außerdem informiert uns die Dame noch darüber, dass wir ausreichend Wasser, Lebensmittel und Sprit mitführen müssen, denn wenn wir erst einmal im Park sind, kommen wir an all die Dinge nicht ran. Okay, kein Problem. Unser Kühlschrank ist noch voll und tanken tun wir direkt noch vor Ort. Wir verlassen die Stadt und düsen Richtung Namib-Naukluft Park. Die geteerte Straße verläuft direkt an der Küste. Das Besondere dabei: links von uns befinden sich die gelbsandigen Dünen der Wüste und rechts das tiefblaue Wasser des Atlantik. Was für ein wunderschöner Kontrast!

Wüstendünenlandschaft

Links die Wüste und rechts das Meer 🙂

Gleitschirmflieger nutzen den Landwind

Schon nach einer knappen halben Stunde verlassen wir die geteerte Straße und biegen in eine Schotterpiste ab. Wie immer regulieren wir den Reifendruck herunter und fahren geschmeidig über die Steinchen und Schotterteile. Waren wir zu Beginn noch ein bisschen enttäuscht von der unwirtlichen nicht besonders hübschen Gegend, so freuen wir uns umso mehr als uns die Landschaft ihre Vielfältigkeit offenbart. Wüste ist eben nicht gleich Wüste! Wir hatten irgendwie die roten Dünen der Namib erwartet, aber wir bekommen zunächst eine sandfarbene Steinwüste zu Gesicht. Die Luft flimmert so stark am Horizont, dass auch die Landschaftsaufnahmen fast schon unscharf wirken. Kein Wunder, dass wir zunächst erst an eine Fata Morgana geglaubt haben, als wir in der Ferne eine kleine grüne Oase sichteten 🙂

Sogar auf dem Foto sieht man das Flimmern in der Luft – alles sieht irgendwie unscharf und weit weg aus 😛

Robuste Burschen

Mitten in der Wüste: eine kleine grüne Oase 🙂

So ein schöner grüner Teppich!

Die Fahrt geht weiter und die Landschaft wechselt schon wieder ihren Charakter. Diesmal dürfen wir durch eine Mond Landschaft cruisen. Ganz stilecht mit Kratern und Hügeln 😉 Wir sind extrem beeindruckt und freuen uns wie verrückt, dass wir uns entschieden haben den Namib Naukluft Park zu besuchen! Irgendwann nähern wir uns dann doch noch den roten Dünen. Vorher aber fahren wir durch eine flache Ebene, die mit knöchelhohem strohigem Gras bewachsen ist. Haben wir schon erwähnt, wie fantastisch vielfältig so eine Wüste sein kann? 😀

Kuiseb Canyon im Namib Naukluft National Park

In der Ferne tauchen die roten Sanddünen der Wüste auf

Die Wüste hat viele Gesichter – hier ist sie eher felsig

Und hier wächst sogar Gras

Ein Schild wie aus einem Wilden Westen Film 😀

Wir sind schon lange keinem anderen Auto mehr begegnet. Und wenn würden wir es schon kilometerweit voraus sehen können. Die Staubwolke, die auch wir hinter uns her ziehen, ist ein eindeutiges Zeichen 😉 Bisher mussten wir unser Permit noch nirgendwo vorweisen und das wird sich bis zum Schluss nicht ändern. Ein Holzschild kündigt eine kleine Kreuzung an und weist uns den Weg zum Campingplatz „Homeb“. Wir entdecken drei Toilettenhäuschen im Sand und ein weiteres Auto mit Dachzelt. Aha! Wir sind also doch nicht die einzigen Touristen hier 😉 Wo man sich hinstellt ist jedem selbst überlassen, denn beschriftet oder ähnliches ist hier nichts. Es gibt ein ausgetrocknetes Flussbett, rote Dünen zur einen und Steindünen zur anderen Seite. Dazwischen weicher, feiner Sand und ein paar trockene Bäume. Und so sieht unser Stellplatz plus Toilette aus:

Hock-Plumps-Klo (unten warten schon die Mistkäfer auf Nachschub)

Heutiger Stellplatz mitten in der Wüste

Die Toilette ist im Prinzip nur ein Loch im Boden mit ein paar Brettern als Sicht- und Windschutz. Während du also dein Geschäft erledigst, warten unter dir schon Mistkäfer auf Nachschub und diverse Spinnenfäden zeugen davon, dass irgendwo auch die achtbeinigen Kollegen ihr zu Hause haben. Und wer weiß was sich alles unter dem Sand verbirgt. Tagsüber kein Thema, nachts bevorzugen wir dann doch die Nähe zum Auto. Da ist auch Sichtschutz schnuppe 😛 Wir dürfen nach dem Kochen vor einer wirklich tollen Kulisse speisen und als ob wir sie zum Foto Shooting gerufen hätten, laufen auch noch ein paar Kühe durchs Bild 🙂 Irgendwo in der Nähe haben wir ein paar Hütten gesehen, wo sie vermutlich zu jemandem gehören. Was für ein Bild 😀

Draussen zu Hause

Abendessen mitten in der Wüste des Namib-Naukluft Nationalparks

Der Tag endet wieder mit Einbrechen der Dunkelheit, denn sobald draußen die Lichter ausgehen, ist es wirklich stockdunkel. Lichtverschmutzung gibt es hier nicht und der Sternenhimmel ist einfach ein Gedicht! So poetisch wie dieser Reim (haha), so schön war unser Tag! Wir freuen uns riesig auf morgen 🙂 Morgen geht es zu einem Ort mit dem bedrohlich-gruseligen Namen „Blutkuppe“. Was es damit auf sich hat, verraten wir im nächsten Beitrag!

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