Weltreise Tagebuch

#126 Pisa und der Schiefe Turm

Nadine

27. November 2018

Eines der bekanntesten Wahrzeichen Italiens ist sicherlich der Schiefe Turm von Pisa. Da Pisa nur eine Stunde von unserer Unterkunft entfernt liegt, wird es Zeit dem wohl bekanntesten geneigten Gebäude der Welt einen Besuch abzustatten.

Schon von weitem sehen wir Gruppen voller Chinesen, die darum wetteifern das perfekte Foto von sich und dem Schiefen Turm von Pisa auf ihr Handy oder wahlweise auf ihr Tablet zu bannen. Aber sie sind natürlich nicht die Einzigen, die ihre Hände gegen den weit hinter ihnen stehenden Turm drücken um ihn vor dem Umkippen zu bewahren – zumindest soll es auf dem Foto dank der fehlenden dritten Dimension so aussehen. 😉 Die sportlicheren unter den Touristen versuchen statt der Hände eins ihrer Beine wie beim Kickboxen in die Höhe zu heben um mit dem Fuß den Turm „festzuhalten“. Ein definitiv lustiges Treiben und in allen möglichen Sprachen werden Anweisungen gegeben: „Stopp! Ein bisschen höher. Nein, wieder etwas zurück. Nein, nein, das war zuviel! Wieder hoch. Okay – genau so bleiben!! Moment noch – da steht einer direkt hinter dir. So – jetzt aber! Und lächeeeeeln.“ 😀 Und jaa – wir haben jetzt auch solche Fotos auf dem Handy 😉

Dom Santa Maria Assunta und sein berühmter Glockenturm – der Schiefe Turm von Pisa

Westfassade des Doms

Wie auch der Turm besteht der Dom aus Marmor

Die Taufkirche des Doms

Der Turm hat eine – im wahrsten Sinne! – bewegte Geschichte hinter sich. 12 Jahre nach Baubeginn im Jahr 1185 wurde das dritte Stockwerk fertiggestellt. Zeitgleich begann sich der Turm zu neigen. Dank des schweren Marmors verformte sich der weiche Untergrund aus lehmigem Morast und Sand und brachte den Turm in Schieflage. Abrupt wurden die Bauarbeiten gestoppt und erst 100 Jahre später wieder aufgenommen. Die letzten vier Stockwerke hatte man dann versucht an die Schräglage anzupassen, in dem sie u.a. mit einem geringeren Neigungswinkel als die unteren drei gebaut hat. Auf den Fotos kommt es zwar fast nicht rüber, aber vor Ort ist uns auch schon aufgefallen, dass der Turm im unteren Drittel schiefer aussieht als oben 😉

Fertig war der Turm aber immer noch nicht und geplant war eigentlich eine Gesamthöhe von 100 Metern, aber da schon im Mittelalter diverse Rettungsmaßnahmen zur Schräglage fehlschlugen, beließ man es bei 55m und beendete den Bau 1372 mit der Fertigstellung der Glockenstube. Die sieben Glocken konnten aber wegen Einsturzgefahr lange Zeit nicht geläutet werden. Heute werden sie mittels innenliegender elektromagnetischer Schlaghämmer angeschlagen. Aber nur einmal am Tag (um 12 Uhr) und zu Messen.

Verrückte Geschichte, oder? Seit 2001 dürfen Besucher wieder auf den Turm steigen. Aus Sicherheitsgründen aber maximal Gruppen mit bis zu 40 Personen und nur für 15 Minuten. 1990 hatte man vermutlich noch nicht daran geglaubt, dass jemals wieder Besucher den Turm betreten werden, denn ab diesem Jahr musste er gesperrt werden. Die Schräglage wurde einfach zu gefährlich. Weltweit gab es Ausschreibungen zur Lösungsfindung wie man den Turm noch retten kann. Unzählige Statiker trugen dann dazu bei, dass der Turm nun mittlerweile wieder um 44 Zentimeter aufgerichtet wurde – das entspricht einem halben Grad. Ein Riesenerfolg.

Auf den Pfosten entstehen die typischen Pisa Fotos

Der Vorplatz des Turms

200 Jahre Bauzeit bis zur Fertigstellung

Um 4° ist der 55m hohe Turm geneigt

Die Schräglage im Detail 😉

Fun Fact: Der Turm von Pisa ist übrigens nicht der schiefste Turm der Welt! Der nämlich steht in Deutschland in Suurhusen und hat mehr als 5 Grad Neigung. Wussten wir vorher auch nicht! 😉

Und was hat Pisa noch zu bieten? Eine wirklich schöne Altstadt und prächtige Lungarnos! So nennen die Italiener die Straßen, die direkt an den Ufern des Flusses Arno liegen. Ein Palazzo nach dem anderen reiht sich wie eine Perlenschnur aneinander, ab und an unterbrochen von Kirchen oder hübschen Plätzen. Typisch italienisch, sind die Gassen eng und ziemlich verwinkelt. Dafür aber auch bunt und voller Leben. Natürlich findet man auch hier die typischen Souvenirläden mit dem Schiefen Turm als Kühlschrankmagnet, aber eben auch viele Shops, die sich oftmals auf genau ein Produkt spezialisiert haben und auf engem Raum viele Überraschungen zu bieten haben. Wer shoppen mag, wird sich in Pisa sehr wohlfühlen 😉

Die Straßen entlang des Flusses Arno werden Lungarno genannt

Einer von Dutzenden von Plätzen mit Cafes, Eisdielen und Pizzerien 😉

Lufttrocknen geht in Italien selbst im November zügig 😀

An den Lungarnos von Pisa stehen jede Menge prunkvolle Palazzi

Wir belassen es bei einem Eis und einem leckeren Mittagessen mit einem langen Schwätzchen mit dem Inhaber. Anschließend schlendern wir zurück zum Parkplatz, wo wir den Wagen abgestellt haben und sehen zum Abschluss noch einmal den Schiefen Turm zwischen den Altstadtgebäuden hervorblitzen. Auch wenn wir vorher schon viele Fotos vom Turm gesehen haben, ist es doch noch mal was ganz anderes ihn in echt zu sehen 😉 Zum Glück ist es Ende November und auch wenn viele Touristen da waren, möchten wir uns nicht ausmalen wie voll es hier im Sommer ist 😉

IItalien und Eis essen gehört einfach zusammen 🙂

Bestes Novemberwetter

Schmeckt. Wie immer in Italien 🙂

Hat irgendwie was karibisches 🙂

Das etwas unübliche Bild vom Schiefen Turm 🙂

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