Weltreise Tagebuch

#16 Siem Reap – eine Stadt zwischen Angkor und Wahnsinn

Nadine

5. Januar 2018

Siem Reap, Ausgangspunkt für alle Angkor Wat Besucher. Wir bleiben sechs Nächte und schauen uns neben der berühmtesten Tempelanlage der Welt, auch die Stadt an.

Unser Hotel in Siem Reap entpuppt sich als eine Unterkunft mit sehr netten Mitarbeitern, schönen Zimmern und alten Klimaanlagen, die Schimmelsporen und jede Menge Wasser durchs Zimmer und aufs Bett regnen lassen. Die Rezeption ist 24h am Tag zu erreichen und wir geben Bescheid. Sofort kommt der Rezeptionist zusammen mit einem anderen jungen Mann und öffnet die ziemlich alt aussehende Klimaanlage. Dahinter: Vereisungen an der ganzen Elektronik. Eis (!!) in einem 25 Grad warmem Zimmer. Ja, auch das geht 😛 Provisorisch wird das Eis entfernt und der Boden gewischt. Neues Zimmer gibts noch nicht, aber wir sollen uns melden, wenn wir morgen wechseln wollen. Da ich mir heute auf der Anfahrt durch das Wechseln zwischen klimatisierten kühlen Bussen und unglaublich staubiger, heißer Luft an der Grenze eine Erkältung eingefangen habe, wollen wir die Klimaanlage erst mal auslassen. Von dem bisschen Putzen ist der Schimmel natürlich nicht weg und wir wollen einen weiteren krankmachenden Faktor ausschließen.

Schickes Zimmer

Impro-Reperatur an der alten Aircon

Vereiste Aircon bei über 25 Grad im Zimmer

Am nächsten Morgen bin ich dann doch endgültig verschnupft und wir bekommen ein neues Zimmer für den späten Vormittag versprochen. Mit hoffentlich funktionierender Klimaanlage. Bis dahin schlendern wir zum Alten Markt. Ich brauche noch für den Besuch der Angkor Anlagen eine kniebedeckende Hose und Carsten hat festgestellt, dass er für die Weltreise mit seinen nur vier T Shirts doch nicht hinkommt. Das viele Schwitzen hier…. :-P
Am Alten Markt bekommt man all das Gewünschte und noch viel viel mehr von allen Seiten angepriesen. Ich probiere mich durch ein paar Alibaba Hosen und nehme dann gleich zwei mit. Das macht die Verhandlungsbasis einfacher 😉 Sieben Dollar für beide zusammen hat mein Handeln bewirkt. Als nächstes suchen wir für Carsten ein Shirt mit einem Aufdruck der weder Elefant noch Angkor Wat beinhaltet, noch ein Fake Addidas oder Under Armour Shirt ist. Gar nicht so einfach. Aber es wird dann für drei Dollar ein Giraffen Aufdruck. Logisch hier in Asien, oder? 😉

Wenn mal nix los ist auf den Straßen.

Stand auf dem „Alten Markt“

5. Stock – perfekter Arbeitsschutz im Alltag.

Kurz zurück ins Hotel, Zimmerwechsel. Neues Zimmer ist kleiner aber mit scheinbar funktionierender Aircon. Wieder ab auf die Straße. Siem Reaps Luft ist mit Staub und Abgasen gefüllt und viele tragen Mundschutz. Carsten stülpt sich sein Buff über Hals und Nasenspitze. Ich hab meins grad nicht mit, aber die Nase ist eh verstopft 😉 Wir besuchen Wat Kesararam in dessem Tempel Buddhas Leben in bunten Bildern an Decken und Wänden dargestellt ist. Unter dem Tempel liegen Knochenreste von Opfern der Roten Khmer. Gruselig ist ein Gemälde das sich im dunkelsten Eck hinter der Buddha Statue befindet:

Weiter geht es zum Royals Garden. An sich eher klein und unspektakulär. Aber in den echt hohen Bäumen schlafen tagsüber viele Flughunde. Da reicht selbst mein voller Zoom kaum um sie aufs Foto zu bannen! Zum Glück kann man sie sich dann zuhause am Rechner genauer unter die sprichwörtliche Lupe nehmen. Hier ein Ausschnitt:

Flughunde im Royals Garden

Das nennen wir mal chillen 🙂

Auf dem selben Gelände wurden wir von einem Mann in ein nettes Gespräch verwickelt. Er erzählt ein bisschen über die Flughunde und Kambodscha und stellt uns ein paar Fragen zu Deutschland. Nach ein paar Minuten stellt er sich als Lehrer vor, der grad in der Mittagspause sei. Er zückt aus seiner Umhängetasche ein paar Dokumente und zeigt uns Bilder und Informationen zu seiner Schule. Er sammelt Spenden für seine Schüler. Aha, also doch kein so unverfängliches Gespräch wie zuerst gedacht. Wir wissen nicht so Recht ob wir ihm glauben sollen oder nicht. Er wirkt so nett und aufrichtig, aber gute Ganoven sind das auch 😉 Wir geben fünf Dollar. Hinterher erfahren wir, dass es hier Menschen gibt, die auf diese Masche/Methode setzen. Wir werden nie erfahren ob unsere Begegnung auch nur eine solche war.

Nur 100m weiter im selben Park treffen wir auf Kinder, die mit kleiner Bauchtasche – gefüllt mit allerlei Plunder – unterwegs sind. Ja, davon liest man viel. Eltern schicken ihre Kinder nicht zur Schule sondern auf Touristen los. Große süße Kinderaugen verfehlen leider selten ihre Wirkung. Und so kauft man ihnen für wenig Geld überflüssigen Ramsch ab. Das Geld geht dann schnurstracks an die Erwachsenen, die sich freuen, dass sie ihre Kinder (weiterhin) nicht zur Schule schicken müssen, wo sie eh kein Geld verdienen. Schweren Herzens müssen wir den pfiffigen Kleinen klar machen, dass wir nichts kaufen werden. Und dass Bildung wichtig sei. Aber so viel Englisch verstehen sie dann doch nicht und eine Wahl hätten sie dann trotzdem nicht.

Die Pub Street

Partymeile für Touristen aus aller Welt. Erst Angkor Wat, dann Angkor What?

Gegen späten Nachmittag verändert sich ein Teil Siem Reaps nochmals. Die Night-Markets und die Pubstreet mit all ihren Kneipen von klein bis riesig füllen sich zunehmend. Alles ist auf Touristen ausgerichtet, das Essen, die Getränke, die angebotene Kleidung, einfach alles. Party machen und shoppen. Dieser Partystimmung entfliehen wir, unser Wecker klingelt morgen früh um 3.50Uhr. Wir wollen zum Sonnenaufgang nach Angkor Wat.

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