Weltreise Tagebuch

#180 Verliebt am Eiffelturm

Nadine & Carsten

19. – 21. Mai 2019

Paris, die Stadt der Liebe, des Eiffelturms und der Leckereien. Zwei Tage lang sind wir auf den Spuren der Pariser Highlights unterwegs und laufen uns trotz Metro-Tickets die Füsse platt. Natürlich steigen wir dabei auch auf den Eiffelturm und am Ende des Tages dürfen wir die wohl leckersten Würfel der Welt vernaschen 😉

Es ist sehr windig und regnerisch und nachdem wir die Küste Nordspaniens verlassen haben, machen wir uns auf den Weg nach Paris. Wir benötigen eine Zwischenübernachtung in Frankreich und die verbringen wir auf einem kleinen Parkplatz am Waldrand, wo wir niemanden stören und wo uns auch niemand stört. Am nächsten Morgen gönnen wir uns zum Frühstück unser erstes französisches Baguette von einer kleinen Dorfbäckerei. Es kommt noch warm duftend und extrem lecker über die Theke. Da wir noch einige Kilometer zu fahren haben, knabbern wir gleich während des Fahrens drauflos. Immer wieder schön, wie vollgekrümelt alles im Anschluss ist 😉 Wenn wir zurück in Deutschland sind wollen wir endlich mal wieder den Wagen aussaugen, bevor noch Kartoffeln wachsen 🙂

Wir fahren schnurr stracks in die Stadt der Liebe und steuern direkt einen recht zentral gelegenen Campingplatz an, der kurz vor der Umweltzone liegt, für die eine extra Zufahrtsberechtigung online gekauft werden muss. Wir wollen eh nicht mit dem Wagen ins Zentrum und nehmen lieber die Metro und den Bus – das ist wesentlich entspannter für uns und die Luft. Der Campingplatz ist auch in der Nebensaison gut besucht und mit rund 37.-€ ein „Schnäppchen“, denn in den Sommermonaten kostet schon die Reservierung 25.-€ Bearbeitungsgebühr extra. Da wir erst spät am Nachmittag ankommen und auch noch einen Plan für unseren Parisaufenthalt erarbeiten wollen, bleiben wir für heute am Stellplatz und nutzen Wlan und Google für empfehlenswerte Zeitfenster der unterschiedlichen Attraktionen. Dabei erhalten wir auch Informationen über Eintrittspreise und Parkgebühren für Disneyland Paris und Schloss Versailles, was wir zunächst in unser Bssuchsprogramm einplanen wollten. Leider ist dort allein schon der reine Parkplatz nahezu so teuer wie der Campingplatz. Dann kämen noch die Eintritte hinzu und somit fallen diese beiden Highlights schon mal aus. Über 35 Euro nur für die Parkplatzgebühren ist echt zu heftig!
So werden wir eben auf andere Sehenswürdigkeiten ausweichen – Paris bietet schließlich reichlich! Morgen früh gehen wir los und weil das Wetter nun doch noch Regen für den Morgen gemeldet hat beginnen wir ungewohnt spät.

Der Louvre und seine Glaspyramide

Der Louvre ist das meistbesuchte Museum der Welt

Auf geht es zum Bus und dann mit der Metro weiter zum Louvre. Schon jetzt und vor allem weil der Louvre sogar Montags geöffnet hat, ist hier einiges los. Sowohl Touristen, als auch jede Menge Sicherheitspersonal füllen die Straßen und Plätze rund um die Pyramide des wohl berühmtesten Museums von Paris. Natürlich finden auch hier und vermutlich bei jedem Wetter professionelle Shootings statt und so wird posiert und geknipst was geht. Kunstbanausen wie wir es sind, reihen wir uns nicht in die lange Schlange zur Kasse ein, sondern gehen weiter zur Notre-Dame, oder das was nach dem Brand noch von ihr übrig ist. Weiträumig abgesperrt gibt es allerdings wenig zu sehen und so setzen wir uns in einen kleinen Park und picknicken mit ein paar dicken Tauben.

Die Wallfahrtskirche Sacré-Cœur

Schönes Viertel

Romantische Straßencafes

Im Anschluss fahren wir weiter in den Stadtteil Montmartre, um dort die Straßenkünstler und Sacré Cœur zu bewundern. Diese weiß leuchtende Basikia ist aus Travertin gebaut. Dieser Stein gibt durch die Witterung Calcit ab und nimmt dadurch mit der Zeit das berühmte kreideartige Weiß an. Zu unserer Freude kommt nun auch die Sonne heraus und wir sind frohen Mutes Montmartres Straßenkünste zu erleben. Leider erleben wir viel Verkehr, viele Touristen (wie wir 😉 ) und jede Menge Verkäufer von Einweg-Liebesschlössern, blinkenden Eiffeltürmen und sonstigem Unfug. Von Künstlern keine Spur, dafür thront Sacré Cœur weiterhin auf dem höchsten Hügel von Paris. Die kleinen Straßen besitzen mit ihren Bistros und kleinen Lädchen eine Menge Charme und für Besucher mit ausreichend Zeit oder müden Beinen eine gute Möglichkeit ein wenig vom Trubel abzuschalten. Wir nehmen ein Baguette zum Mitnehmen und machen uns auf den Weg zum Eiffelturm. Es ist schon halb vier und es wird Zeit die letzten Baguettereste zu vernaschen. Die meisten Picknicker mit Blick auf den Eiffelturm haben Sekt oder Champagner dabei und frönen dem gepflegten Absturz entgegen.

Erster Blick auf den Eiffelturm

Champ de Mars – die berühmte Grünfläche vor dem Eiffelturm wird tagtäglich von Picknickgästen genutzt

Für morgen früh kennen wir nun auch den Eingang des mit 6,5cm dicken Panzerglas und Zäunen umstellten Eiffelturmgeländes und so werden wir, wenn unser Plan aufgeht, mit perfektem Timing den Turm der Türme besteigen 😉 Während jede Menge E-Scooter an uns vorbei zischen, gehen wir zur Metrostation. E-Scooter sind hier in der Hauptstadt Frankreichs allgegenwärtig und sehr beliebt. Wir dürfen gespannt sein wie sich dieses eigentlich praktische Vehikel im Alltag durchsetzt. Aktuell gibt es vor allem Probleme mit der Haltbarkeit von ein bis maximal vier Monaten aufgrund von Vandalismus und Unfällen. Seltsame Chaoten neigen auch dazu die Roller in Flüsse, Gräben und wenn möglich sogar ins Meer zu werfen. Unglaublich, aber leider wahr ;-(

Ab auf den Campingplatz, duschen, kochen und Füße hochlegen. Trotz 10er Karte für die Öffis sind wir reichlich gelaufen. Paris ist einfach echt weitläufig und immer nur Metro fahren hilft beim Sightseeing auch nicht immer weiter 🙂

Zugang zur Metro

Metrostation

Tag zwei in Paris und unser Wecker klingelt nun wieder vor sechs Uhr in der Früh. Pünktlich, d.h. nach unserem Zeitplan machen wir und einige andere auch um 8.00 Uhr die ersten Fotos vom Eiffelturm. Das Licht ist schön, noch ist nicht jeder Fleck überlaufen und trotzdem ist es kaum möglich ein Foto ohne Mitmenschen zu machen. Na, dann nehmen wir eben die Gelegenheit wahr und setzen unsere spontanen unbekannten Models mit ins Bild 😉

8 Uhr morgens am Eiffelturm

Täglich finden Model- und Hochzeitsshootings vor dem Turm statt 😉

Um 9.00 Uhr wollen wir am Haupttor des Eifelturms anstehen und ja, schon eine halbe Stunde vor Einlassbeginn sind die Schlangen vor den jeweiligen Zugängen nicht zu übersehen. Hinter uns kommen schnell immer mehr Menschen und wir haben wohl noch Glück gehabt, denn ab jetzt werden die Schlangen für die nächsten Stunden weiter wachsen, bis man den Eingang gar nicht mehr sehen kann. Nach einer weiteren halben Stunde werden wir und unsere Rucksäcke das erste Mal kontrolliert. Nun gilt es sich zu entscheiden. Es gibt hier zwei unterschiedliche Zugänge in unterschiedlichen Pfeilern mit unterschiedlichen Aufstiegsmöglichkeiten. Die Tickets für die reine Fahrstuhlauffahrt können sowohl Online, als auch vor Ort gekauft werden und der Fahrstuhl ist in einem bestimmten Pfeiler des Eiffelturms untergebracht. Wir möchten die kombinierte Variante mit Treppenaufstieg bis zur zweiten Empore (höher darf man leider nicht zu Fuss gehen) und dann erst wollen wir mit dem Fahrstuhl weiter fahren. Diese Tickets gibt es nur vor Ort und nicht im Vorverkauf. So stellen wir uns ein weiteres Mal, diesmal am entsprechenden „Treppenhauspfeiler“, an. Nur ein Dutzend Gleichgesinnter stehen vor uns und alle sind gut drauf – direkt unter dem Eiffelturm ist das ja auch kein Wunder 😉

Blick von unten nach oben

Mächtiger Pfeiler

Dem Mann vor uns kackt eine Taube direkt auf sein schütteres Haar und seine Kleidung. Ohne den Treffer auf seine Kopfhaut hätte er es gar nicht mitbekommen und wir auch erst durch seine Reinigungsversuche. Die nächste leidtragende des Luftangriffs ist leider Nadine, immerhin ohne Kopftreffer und so bleibt es bei deutlich sichtbaren weißen Schlieren auf der Hose und dem Kameragurt. Wir erhöhen unsere Wachsamkeit gegenüber fliegender Tauben deutlich! Nach ein paar Minuten können auch wir unsere Tickets kaufen und werden ein zweites Mal kontrolliert. Hier werden sogar die Rucksäcke durchleuchtet. Wir haben ein paar Aufstriche im Glas fürs spätere Picknicken mit und die dürfen wir nur sehr widerwillig behalten und auf gar keinen Fall auf dem Eiffelturm essen. Während wir das versprechen, sehen wir noch eine Kiste mit konfiszierten Buttermessern und sonstigem Besteck in der Ecke stehen. Oh je, hoffentlich sieht das Sicherheitspersonal jetzt nicht noch unser Messer. Glück gehabt – wir können weitergehen und sind froh, dass unser Picknickmesser tief unten im Rucksack nicht aufgefallen ist. Wer hätte gedacht, dass hier so krass kontrolliert wird, während auf dem Eiffelturm selbst Besteck und Glas keine Mangelware darstellt. Irgendwie seltsam. Egal, wir freuen uns aufˋs Treppenhaus des Eiffelturms. Jacken aus, Kameras raus und los gehtˋs 🙂

Wir nehmen die Treppe

Einer der vielen Aufzüge

Die frühere Treppe war verdammt eng!

Dieser Eisenfachwerkturm aus dem Jahre 1889, der aus den damaligen Brückenbaukonstruktionen entstand und bis 1930 das höchste Bauwerk der Welt war, ist nicht nur faszinierend zu besteigen und anzuschauen, sondern hat auch eine bewegte Geschichte mit allerlei glücklichen wie tragischen Momenten. Der eigens für die Weltausstellung 1889 gebaute Eiffelturm bekam seinen Namen vom Bauherrn, dem Architekten Gustav Eiffel, der allerdings die Vorarbeit diverser Ingenieure und Architekten nutzte ohne sie weiter zu erwähnen. Insgesamt wurden 7300 Tonnen Stahl mit 2,5 Millionen(!) Heissvernietungen oberhalb der Fundamente verbaut. Trotz der zügigen Bauzeit und damaliger ungesicherter Bauarbeiter gab es bis zur Eröffnung nur einen tödlichen Arbeitsunfall zum Ende hin, was bei der Exponiertheit der Arbeitsplätze überraschen darf. Allerdings haben sich seitdem schon ca. 400 Menschen am Eiffelturm das Leben genommen, während andere sich auf dem Weg zu Rekordleistungen machten: Treppenläufe, Basejumping, Hochseilartistik und diverse andere Veranstaltungen wurden bis heute durchgeführt und ziehen immer weitere Ideen nach sich. Natürlich fanden auch hier schon viele nationale wie internationale Filmproduktionen statt und vermutlich ist in der Hinsicht auch keine Ende zu sehen.

Die Sicherheitsstandarts sind heutzutage enorm und alle Wege und Plattformen sind mit Gittern oder Glasflächen gesichert. Wenn der Anstrich notwendigerweise und durchschnittlich alle 7 Jahre erneuert wird, werden nicht nur 60 Tonnen Farbe aufgetragen sondern auch 60 Kilometer Sicherungsseil für 25 Maler eingesetzt. Das es überhaupt zu diesen Lackierungen kommen konnte und wir noch heute unsere Freude am Eiffelturm haben dürfen, ist fast schon ein Wunder. Zu Beginn der Bauzeit – ach sogar schon bei Vorstellung der Baupläne war der Gegenwind der Bevölkerung, vor allem der Kunst- und Intellektuellenszene aufgrund der Größe und ungewöhnlichen Ästhetik enorm. Zusätzlich gab es noch die Angst vor einem zerstörerischen, weil umfallenden Eiffelturm.
Wäre da nicht die Bedeutung für Wissenschaftsexperimente gewesen, hätte Eiffel noch mehr Gegenwind bekommen. So aber begeisterte letztlich seine Konstruktion mit herausragendem Ausblick die Besucher und letztendlich auch die Bewohner von Paris. 1893 begann die Fernmeldenutzung durch das Militär und 1910 kam noch ein Radiosender hinzu, was im Zusammenhang mit der militärischen Nutzbarkeit Eiffels Konzession für weitere 70 Jahre sicherte.

Blick zur Spitze von der obersten (Touristen) Etage

Was für eine einmalige Konstruktion!

Seit 1980 ist der Eiffelturm Kulturerbe der UNESCO und im Besitz der Stadt Paris. Die Anziehungskraft auf Touristen weltweit nimmt kontinuierlich weiter zu und sorgt dafür, dass jährlich ca. 7 Millionen Besucher hinauffahren. Davon können sich auf der ersten Etage ca. 3000 Menschen gleichzeitig aufhalten. Wow, da wollen wir hin, bevor es zu voll wird 😉 Wir steigen nun Stufe für Stufe die Stahlkonstruktion hinauf und sind immer wieder fasziniert von der vielschichtigen Konstruktion. Je höher wir kommen, desto spannender wird es. Alles unter uns erscheint immer kleiner und die Verstrebungen unterhalb der ersten Plattform sind immens.

Wir erreichen die erste Plattform in rund 58m Höhe. Noch ist wenig los. Von den 3000 potenziellen Besuchern, die sich hier aufhalten können sind erst hundert angekommen. Schnell drehen wir unsere erste Runde und machen uns weiter auf den Weg zur zweiten Etage bevor es voller wird. Stufe um Stufe verbessert sich der Ausblick und langsam kommen sich alle vier Pfeiler näher. Nach 704 Stufen erreichen wir die zweite Plattform in 115,7m Höhe auf der immer noch 1600 Besucher Platz finden können. Nun geht es auch für uns mit dem Fahrstuhl weiter. Die Zugangskonstruktion verheisst reichlich anstehende Gäste, doch aktuell können wir noch direkt bis zur Fahrstuhltür vorgehen und gleich hinauffahren. Auf der dritten Etage angekommen befinden wir uns auf 276m und die Außenwände sind verglast. Doch es geht noch ein paar Stufen weiter hoch auf die oberste Aussichtsplattform mit freiem Blick, inklusive einer Höhenanzeige, Eiffels Büro und vermutlich der kleinsten und höchsten Champagner-Bar Frankreichs. Also die Bar ist eigentlich nur ein Champagner-Micro-Kiosk, aber wir sind eben in Frankreich und da gilt, Hauptsache Champagner und Blick auf Paris 😉 Wir bleiben lieber nüchtern und sparen uns das Geld für eine spätere richtig geniale Gaumenfreude der besonderen Art – Einzelheiten folgen 😉

Sacré-Cœur im Morgendunst

Tolle Aussicht auf ganz Paris!

Jardins du Trocadéro

Champ de Mars

Der Ausblick von 281m Höhe ohne Verglasung ist wirklich toll. Diese Aussichtsplattform ist nach dem Moskauer Fernsehturm die zweithöchste Europas und bietet bei guter Sicht 80km Fernblick. Der gesamte dritte Abschnitt bietet nur noch Platz für rund 400 Menschen und das ist dann schon sehr sportlich gestopft. Wir merken schnell wie der Touristenstrom zunimmt und die Bewegungsfreiheit eingeschränkt wird. Noch zweimal rundherum gelaufen und dann reicht es uns für heute, wir gehen uns nochmals die unteren Etagen anschauen.

Während es auf der zweiten Etage leer ist…

…ist die dritte Etage ganz schön voll

Wieder auf der zweiten Etage angekommen, finden wir neben den Fahrstuhlzugängen noch das Sterne Restaurant Jules Verne, sowie einen Schnellimbiss, Souvenirläden und Toiletten. Doch das absolute Highlight dieser 2.Etage sind drei große nebeneinander angebrachte Monitore die die Geschichte vom Eiffelturm revue passieren lassen. Dieses kleine Highlight des Eiffelturms, diese kurzweilige wunderbar animierte Darstellung mit Originalaufnahmen gepaart, begeistert uns total und wir möchten sie jedem Besucher an Herz legen. Wir sind fast vorbeigelaufen und während wir sie uns zweimal in Folge anschauten, liefen alle anderen vorbei. Wenn Du also auf der zweiten Etage bist, mach die Augen auf und suche nicht nur das Paris von oben, sondern vor allem dieses genial gemachte Filmchen – es lohnt sich und es gibt sie leider nicht auf Youtube 🙂

Streben Wirrwarr 😉

Blick vom ersten Stockwerk

Ab hier nehmen wir wieder die Treppe und ergötzen uns ein weiteres Mal an der Konstruktion, bis wir auf der 1. Etage ankommen. Hier machen wir noch einige Fotos und schauen uns den Glasboden näher an. Kurz vor dem Erdgeschoss bekommen wir noch einen Blick auf die hydraulischen Pumpen der Fahrstühle und dann sind wir auch schon wieder unten angelangt. Schon ist gut, es ist nun 12.00 Uhr und wir haben Hunger. Wir gönnen uns direkt ein paar Knabbereien und den Tauben die übrig gebliebenen Krümel, bevor wir uns auf dem Weg ins 500m entfernte Museum Quai Branly ein paar Bananen zur Stärkung kaufen.

Paris ist ja für Kunstliebhaber ein echter Traumspot. Neben dem berühmtesten Museum, dem Louvre, warten unzählige große und weltweit bekannte Museen auf Besucher. Wir gehören normalerweise nicht zu den Kunstinteressierten. Wir interessieren uns zwar für Street Art, aber die findet man nicht in einem Museum 😉 Durch Zufall sind wir aber auf das Musem Quai Branly gestossen. Es wurde erst 2006 eröffnet und zählt mittlerweile zu den ganz großen. Es beinhaltet 3500 Exponate aus aller Welt und gilt als weltweit bedeutendste Sammlung außereuropäischer Kunst und Kultur. Es gibt Masken, Musikinstrumente, Schmuck, Textilien, Kostüme, Skulpturen und vieles mehr aus Ozeanien, Asien, Afrika und Amerika. Eine spannende Reise in vergessene, alte oder verstoßene Kulturen. Die Daueraustellung schöpft aus einem Fundus von 300.000 Objekten und wird immer wieder verändert. Wir waren über 2 Stunden in den Ausstellungsräumen unterwegs. Leider wurde nicht immer alles beschriftet und so blieb oft ein Rätselraten über die Bedeutung oder die Nutzung der Objekte übrig. Trotzdem war es wirklich spannend die reiche Vielfalt der verschiedenen Völker der Erde bewundern zu können.

Wie wir später erfahren haben, wurden viele der ausgestellten Gegenstände (besonders afrikanische Kulturgüter) zu Zeiten des französischen Kolonialismus aus den besetzten Ländern einfach enteignet statt rechtmäßig erworben. Aus dem Grund steht das Museum seit der Entdeckung dieser Tatsache zurecht in der Kritik. Kulturgüterklau ist nicht in Ordnung und sollte so gut es geht ohne wenn und aber wieder gut gemacht werden.

Außereuropäische Kunst im Museum Quai Branly

Es ist mittlerweile 15 Uhr und wir sind von den vielen Eindrücken schon ganz schön platt. Aber wir haben noch einen Programmpunkt auf der Liste und dahin machen wir uns nun auf den Weg.

Neben Street Art finden wir durchaus auch besetzte Häuser spannend. Ein ehemals besetztes Gebäude ist heute ein buntes, anarchistisch wirkendes Künstlerhaus geworden. Auf sechs Stockwerke verteilt, arbeiten 20 permanente und 10 temporäre Künstler im Rivoli 59 in der Stadtmitte. Du kannst live dabei zuschauen, wie die Künstler in ihren Atelieren malen, basteln, schreiben oder bauen. Jede Ecke, jede Etage und jeder Flur sieht komplett anders aus und es lohnt sich wirklich einen Blick hier rein zu werfen. Der Eintritt ist kostenlos, aber es darf gerne gespendet werden. Wo hat man schon mal die Gelegenheit kreativen Köpfen bei der Arbeit über die Schulter schauen zu können? Das Rivoli 59 steht für künstlerische Freiheit und du findest hier jeden denkbaren Stil, jede denkbare Kunstrichtung. Allein das Treppenhaus ist ein Kunstwerk für sich. Mal sind die Wände im Comicstil bemalt, mal voller Augen und mal mit lauter Sprüchen bekritzelt.

Der auffallende Eingang ins Rivoli 59

Jede Etage sieht anders aus

Hilfe, wir werden beobachtet 😛

Blick ins Treppenhaus

Wir sind von den vielen Eindrücken ein wenig ermattet und unsere Füße sind auch schon platt, aber da ist noch der Arc de Triomphe und den wollen wir auch noch sehen. Der mitten auf dem Place Charles de Gaulle-Etoile am Ende der Champs-Elysées gelegene Triumphbogen ist eine der berühmtesten Sehenswürdigkeiten von Paris. Er wurde in den Jahren von 1806 bis 1836 zu Ehren der französischen Armee errichtet und für den Versuch eines mittig positionierten Fotos wird regelmäßig die kleine Fussgängerinsel in der Straßenmitte von Touristen geflutet. Zur Not wird auch auf der Straße posiert und irgendwie kommen alle mit dem kleinen Verkehrschaos rund herum gut klar 😉 Paris gehört mit über 16 Millionen ausländischen Besuchern jährlich zu den drei meist besuchten Städten weltweit und die wollen, wie wir auch, überall Fotos machen 🙂

Nun haben wir wieder viel gesehen, reichlich Fotos gemacht und jetzt wird es Zeit für eine zusätzliche Belohnung für die vielen gelaufenen Kilometer. Ein kleines veganes Bistro ist unser nächstes Ziel. Ist ja nur ein weiterer Kilometer zu Fuß entfernt. Eigentlich haben wir keine Lust mehr zu laufen und erst recht nicht in die entgegengesetzte Richtung. Nutzt alles nix, durchhalten und hoffen, dass wir einen Sitzplatz in dem kleinen Bistro bekommen. Es soll sehr gut und leider sehr klein sein. Als wir ankommen sind wir etwas überrascht. Klein ist deutlich untertrieben, es gibt genau drei Barhocker! Da dort niemand sitzt, machen wir es uns gemütlich und bestellen zu Beginn etwas Herzhaftes. Lecker, aber die süssen Würfel in der Auslage schauen auch verführerisch aus. „Hmm, nicht ganz billig, aber einen können wir uns ja teilen“, denken wir. Nach kurzem Abwägen bestellen wir also einen Pistazien-Himbeer-Cube mit zwei Löffeln.

Der Arc de Triomphe ist wirklich groß!

Posieren auf einer Verkehrsinsel während einer Rotphase 😉

Pistazie – Himbeere

Die beiden Cube – Torten sind göttlich!

Wow, boah ist das geil! Ja, das ist er, der kleine Cube! Wir ordern gleich noch einen zweiten, den Double-Choc-Cube mit hellem und dunklem Nougat und teilen nun beide Würfel so gerecht es geht 😉 Wir haben schon geniale Desserts gegessen und immer wieder ein Café gefunden, das den vorherigen Spitzenreiter leckerer Torten/Kuchen/Cremes in den Schatten stellte. Wir konnten uns nur schwer vorstellen, dass unser bisheriges Highlight getoppt werden könnte und erfreuen uns regelmäßig an sehr leckeren Leckereien, aber das hier ist eine neue Dimension! Allein dafür lohnt es sich wieder zu kommen 🙂

Voller Glücksgefühle und platt gelaufenen Füßen kommen wir gegen 20.00 Uhr am Auto an. Wir machen uns direkt auf den Weg, raus aus Paris, ab in Richtung Deutschland. Ein weiterer Wunsch soll übermorgen in Erfüllung gehen. Nadine möchte in den Europapark und ich will wissen ob mein Rücken achterbahntauglich ist 😉

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