Weltreise Tagebuch

#73 Am kitschig schönen Bleder See

Nadine

06. – 07. Juli 2018

Slowenien besitzt genau eine einzige Insel. Und die befindet sich nicht an dem schmalen Küstenabschnitt an der Adria, sondern mitten im Landesinneren auf einem See. Entstanden aus einem Gletscher steht der türkisfarbene See für ein Wahrzeichen der Naturschönheiten des Landes. Der Luftkurort lockt nicht nur Badegäste, sondern auch sportlich Aktive. Wandern, Rudern, Mountainbiken – für jeden ist etwas dabei.
Ein 6km langer Rundweg führt einmal direkt am See entlang und rundherum. Wir bereiten uns mental auf viele Menschen vor, denn Bled ist schon seit vielen Jahrzehnten ein Touristenmagnet. Kein Wunder – der See liegt wirklich malerisch zwischen den Ausläufern der Julischen Alpen, hat eine bestechend schöne Farbe und sogar eine Burg thront auf einem hohen nahezu senkrechten Felsen. Nicht zu vergessen die anfangs erwähnte Insel auf der die Wallfahrtskirche Mariä Himmelfahrt steht. Wer sich hier mit einer Pletna (traditionelles Ruderboot) hinüberschippern lässt, kann – nachdem er 99 steile Stufen überwunden hat – eine Glocke zu Ehren Mariäs läuten und sich dabei etwas wünschen, was dann in Erfüllung gehen soll. Witzig aber wahr – vor der Christianisierung befand sich hier ein Heiligtum der heidnischen Liebesgöttin Živa. Nachdem sich die Menschen zum Christentum bekennen mussten, wurde die Göttin einfach durch Maria ausgetauscht. Aber scheinbar hat die ehemalige Liebesgöttin immer noch ihre Finger im Spiel. Immerhin ist die Insel ein sehr beliebter Ort für Hochzeiten 😉
Pletna Boote auf dem Weg zur Insel mit der im Moment eingehüllten Kirche
Im Hintergrund die Julischen Alpen und die Bleder Burg
Wir sparen uns das Geld für die Überfahrt auf die Insel lieber für ein späteres Belohnungsessen 🙂 Aber vor der Belohnung muss ein bisschen „gearbeitet“ werden. Also geht es rauf zum Burgfelsen, wo die Bleder Burg seit dem 11. Jahrhundert über die Gemeinde wacht. Unser Ziel ist aber weniger das Burginnere als viel mehr die tolle Aussicht auf den See und die Berge. Und dafür lohnt sich der Aufstieg 🙂 Es folgt die Rundwanderung um den See und obwohl wir uns hier auf 500 m.ü.M. bewegen, brennt uns die Sonne auf den Kopf. Zum Glück gibt es jede Menge Schatten spendender Bäume und theoretisch hätten wir die Möglichkeit uns im See abzukühlen. Ein paar Stellen sind frei zugänglich, aber diese sind ganz gut belagert von zahlreichen Badegästen. Und große Wasserratten sind wir ja eh nicht 😉 Nach der Rundtour gönnen wir uns sehr leckere Burger und eine lokale Kulinarität – die Bleder Cremeschnitte. Das ganze in vegan – es schmeckt himmlisch und erinnert an die Füllung von Windbeuteln. Yammi!
Ein Brotkorb voll Burger 😉
Bleder Cremeschnitte

Vintgar Klamm

Vor genau 125 Jahren wurde die Vintgar Klamm in der Nähe des Bleder Sees für die Öffentlichkeit geöffnet und zählt zu den geschützten Naturdenkmalen. Anders als man dem Namen nach vermuten würde, verläuft nicht die Vintgar durch die Klamm, sondern der Fluss Radovna. Woher der Name Vintgar genau kommt, weiß keiner so richtig. Aber sei’s drum 🙂 Die Klamm selbst ist 1,6km lang und umgeben von bis zu 300m hohen Felswänden. Viele Holzstege und Brücken führen über und seitlich des türkisblauen Flusses entlang. Anders als bei der Tolminer Klamm bleibt man hier immer auf der gleichen Höhe und die Tour ist für jeden Sportlichen als auch Unsportlichen gut machbar. Aus dem Grund (und der Nähe zu Bled) ist die Klamm aber auch sehr gut besucht. Nur wer früh aufsteht und direkt um 8 Uhr am Eingang steht, findet noch eine idyllische Ruhe vor, bevor es auf dem Rückweg dann auch mal zu Staubildungen kommen kann 😉

Um 8 Uhr noch ganz allein unterwegs
Um 9 Uhr dann schon nicht mehr 😉
Auch wenn wir die Tolminer Klamm persönlich noch schöner fanden, und die Farbe des Flusses dort noch türkisener war als hier, gefällt es uns hier auch sehr gut. Vorallem die Holzstege über dem glasklaren Fluss haben es uns angetan 🙂
Was für ein Farbenspiel!
Am Schluss des Weges wartet dann noch der 13m hohe Wasserfall Šum, den man zuerst von oben von einer Brücke bewundern kann und schließlich direkt am Ufer des daraus entstandenen Sees. Bei dem Motiv bietet sich doch mal eine schicke Langzeitbelichtung an. Fehlt nur noch ein Stativ, was wir nicht mithaben, oder dann in dem Fall ein Fels zum Absetzen der Ellbogen und eine ruhige Hand. 😉 Minimalistische Aufnahme, ohne Graufilter und Stativ – hier ist sie:
Wasserfall Šum, Vintgar Klamm
Langzeitbelichtung aus der sehr ruhigen Hand 😉
Auf dem Weg zurück zum Eingang passieren wir einen kleinen Damm über dem eine einbögige Steinbrücke in 33 Metern Höhe die Klamm überspannt und die just in dem Moment von einer schwarz qualmende Dampfeisenbahn überquert wird, die ordentlich Gestank und Abgase in die Klamm pustet. Romantisch 😉 Ein weiterer schöner Tag in Slowenien endet und wir finden, wir haben uns nun genug eingelaufen. Die nächsten Tage stehen ein paar Wanderungen in den Julischen Alpen an und wir sind gespannt ob und wie gut Carstens Rücken mitspielt.
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