Weltreise Tagebuch

#72 Das Soča Tal – im Land des smaragdgrünen Flusses

Nadine

02. – 05. Juli 2018

Unsere Reise durch Europa starten wir mit einem Land, das viele – wenn überhaupt – nur als Durchreiseland auf dem Weg zur kroatischen Küste kennen. Wir reisen nach Slowenien und entdecken ein Land, das für Naturliebhaber eine echte Perle ist – eine smaragdgrüne. So wie die sagenhaft schöne Farbe der Soča. Ein Fluss, der uns total verzaubert hat.

Viel wissen wir auch (noch) nicht von Slowenien. Aber immerhin haben wir schon einiges über die Julischen Alpen im Triglav Nationalpark und das Soča Tal gehört. Und dahin zieht es uns als Erstes 🙂 Bevor es zum Wandern in die Berge geht, nehmen wir uns das Gebiet rund um die Soča vor, von dem uns die Touristik Seite vorschwärmt, es wäre einer der schönsten Flüsse Europas 🙂

Unsere Fahrt beginnt in der Nähe von München, läuft über Österreich und sogar ein Stück Italien bis wir nach insgesamt 7 Stunden auf einem kleinen Campingplatz in Tolmin ankommen. Schon direkt nach der slowenischen Grenze können wir über tiefeingeschnittene Täler und hohe Berggipfel staunen. Eine Mischung aus Oberallgäu und Dolomiten finden wir. Ergibt zusammen eine wild-romantische Landschaft, die wir unbedingt entdecken wollen.

Unser erster Tag soll aber gemütlich anfangen. Wir nehmen uns die Tolmin Klamm vor, in der der Fluss Tolminka entspringt und der später in die Soča mündet. Klammen sind ja meistens sehr beeindruckende Landschaftsformationen, aber diese hier wird direkt zum ersten Highlight Sloweniens und die schönste Klamm, die wir bisher gesehen haben! Nicht nur, dass diese unfassbar instensive Farbes des Flusses allgegenwärtig ist. Nein, auch alles drumherum ist einfach märchenhaft. Grün bemooste Felsen, tief eingeschnittene Passagen und zahlreiche Holz- und Hängebrücken.

Teufelsbrücke

Wackelige Hängebrücke

Ein 4km langer Rundweg führt uns zu den Hot Spots der Klamm. Zu Beginn ist der Weg noch harmlos und führt auf Höhe des Flusses entlang, bis uns später dann ordentliche Wadenarbeit in Form von verdammt vielen Treppen und Aufstiegen erwartet. Da hilft es dann nicht viel, dass in der Klamm feucht-kühle Temperaturen herrschen. Hier kommt man ganz gut ins Schwitzen 🙂 Zur Belohnung gibt es aber einen Blick aus der Vogelperspektive hinab in die Tolminer Klamm. Die unfassbar klare Wasserqualität lässt uns selbst von hier oben bis auf den Grund blicken.

Dieser Felsklotz ähnelt einem Bärenkopf

Die Tolminka von oben

Moosbedeckte Felsen leuchten im Sonnenlicht

Der Höhepunkt der Klamm ist der Punkt an dem eine warme um die 20° warme Thermalquelle in die eiskalte (5-9°) Tolminka mündet. Oberflächenwasser sickert in die Erde und wird durch die geothermische Energie erwärmt und gelangt über Risse wieder an die Oberfläche. An Tagen mit Niedrigwasser, wie wir ihn heute haben, sieht man auch genau den Austritt der Warmwasserquelle. Nach guten zwei Stunden verlassen wir diese Märchenwelt und machen uns auf zum nächsten Programmpunkt.

Eine Farbe wie aus der Südsee 🙂

Rechts in der Ecke entspringt die warme Thermalquelle

Wir fahren nach Kobarid um einen Wasserfall zu besichtigen. Der Zufall führt uns vorher noch an einen schönen Aussichtspunkt auf dem ein Monument und eine Kirche stehen. Es stellt sich heraus, dass hier im ersten Weltkrieg die schlimmsten Schlachten zwischen Italien und Österreich-Ungarn stattfanden. Es gab Tage an denen Tausende den Tod fanden. Mussolini ließ hier 7000 gefallene Italiener in Stein eingravieren. Ausgerechnet Mussolini. Einer, der die Kriegserklärung Italiens gut hieß, verherrlichte und später zum Diktator aufstieg.

Nach diesem düsteren Kapitel widmen wir uns der Wanderung zum Wasserfall Kozjak. Das leuchtende Türkis der Soča ist unser Weggefährte und wir können unsere Blicke kaum von dieser Farbe lösen. Kein Photoshop. Sondern Mutter Natur. Sooooo schön! Das muss man in Echt gesehen haben 🙂 Einfach herrlich!

Mahnmal in Kobarid zum Andenken der gefallenen ital. Soldaten

Auf der obersten Plattform des Mahnmals

Na gut, für ein Foto löse ich mal meinen Blick von der Soča

Traumhafte Kulisse – die Soča vor den Julischen Alpen

Nach der Soča folgt nun das Flüsschen Kozjak und schon nach einer dreiviertel Stunde stehen wir am Wasserfall, der sich in ein dunkelgrünes Becken ergießt. Wir stehen in einer Art Höhle, die nach oben hin geöffnet ist und neben dem Wasserfall auch Tageslicht hineinfließen lässt. Traumhaft schön. Baden ist auch möglich – aber nichts für Warmduscher 😉 Wir sind nicht die einzigen hier und Fotoshootings vor dieser Kulisse finden vermutlich nicht nur heute statt 🙂

Hinter dieser Kurve wartet der Wasserfall auf uns

Wasserfall Kozjak

Schön angelegte Wege

Steinmännchen bauen

Am Ufer der Kozjak

Stein-Balance

Zurück geht es über den gleichen Weg den wir hergekommen sind, was aber bei den traumhaft schön angelegten Pfaden verschmerzbar ist 😉 Unzählige Steinerne Männchen liegen wie von Bäumen gefallene Äpfel verteilt am steinigen Ufer der Kozjak. Wir legen auch ein paar Steinchen on Top und ziehen das Fazit: auch diese kleine Wandertour lohnt sich sehr und unser erster Eindruck von Slowenien ist sehr vielversprechend. Wir hoffen, dass noch mehr Gäste den Weg hierher finden. Aber wenn sogar schon der Lonely Planet die Julischen Alpen in die Top Ten Reiszielliste für 2018 gesetzt hat, wird das wohl bald geschehen 😉

Carsten sollte sich mal wieder seinen Kopf und Hals waschen. Ist ganz schön braun ;-P
(oder ab und zu ohne Shirt in die Sonne gehen)

Hat Überwindung gekostet mich da reinzulegen 😉

Danach wie neugeboren 😀

Übrigens haben wir uns auch beide in die eiskalte Soča geworfen. Direkt neben unserem Campingplatz fließt – quasi nur einen Steinwurf entfernt – der slowenische Fluss. Logo, dass wir da nach einem heißen Tag Abkühlung suchen. Aber Abkühlung ist echt untertrieben! Man gefriert zum Eisklotz da drin 😉 Aber hat man sich einmal gewagt, fühlt man sich danach wie neugeboren und ist erst mal für eine ganze Weile im Grinsemodus 😀

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