Weltreise Tagebuch

#169 Bunt, bunter, Pena Palast

Nadine

03. Mai 2019

Es ist der bunteste Palast, den wir je gesehen haben und ein echter Touristenmagnet in Portugal. Der Pena Palast zieht jährlich Millionen staunende Besucher an. Wir reihen uns unter ihnen ein und besuchen den ehemaligen Königssitz in Sintras Bergwelt. Dabei bewundern wir nicht nur die spannende Architektur des UNESCO gekrönten Bauwerks sondern verlieben uns auch in den weitläufigen und wunderschönen Park.

Der Pena Palast ist eine der meistbesuchten Sehenswürdigkeiten Portugals und so lesen wir immer wieder von Warnungen ihn bloß nicht in der Hauptsaison und am Wochenende zu besuchen. Die Massen, die zum Palast strömen, schieben sich durch die engen Gänge und Räume, die Warteschlangen sind lang und der Lautstärkepegel von Gruppen mit Guide ist beachtlich. Also eigentlich echt nichts für uns 😉 Trotzdem wollen wir den Pena Palast gerne besichtigen. Und da noch Nebensaison und ein normaler Wochentag ist, versuchen wir unser Glück. Einzige Beschränkung: wir kaufen ein Ticket, dass nur für die Außenbereiche des Palastes und den den kompletten Pena Park gültig ist. Das ist zum einen wesentlich günstiger als das Ticket mit den Innenräumen des Palastes und zum anderen vermeiden wir es mit der Masse durch die Räume mitgeschoben zu werden. Wenn man sich sowieso nicht in Ruhe umschauen kann, dann verzichten wir lieber 😛 Der Plan ist also um 9.30 Uhr zu Eintrittsbeginn mit dem ersten Besucherschwung zum Palast aufzusteigen, sich die Außenanlagen anzuschauen und dann vor dem nächsten Schwung die riesige Parkanlage zu besuchen. Dort soll es wesentlich beschaulicher zugehen.

Die meisten Touristen besuchen den Pena Palast im Zuge eines Tagesausflugs von Lissabon aus und folgen einem straffen Zeitplan. Da findet sich kein Platz für einen ausgedehnten Spaziergang durch den Park – zu unserem Vorteil 😉

Tatsächlich wartet aber schon um 9 Uhr eine ziemlich lange Schlange vor den geschlossenen Toren. Wir sind ein bisschen entsetzt ob der Massen, die da noch kommen werden. Glücklicherweise ist das Personal diesen Andrang gewohnt und arbeitet die Ticketkontrolle zur Öffnung zügig ab. Hinter dem Eingang versammeln sich Menschen, die nicht gut zu Fuß sind (oder nur lauffaul sind) und auf den Shuttle Bus warten, der ihnen die 70 Höhenmeter, die es von hier bis zum Palast sind, abnimmt. Wir eilen mit großen Schritten den Schildern Richtung Palast und der Menschentraube vor uns hinterher. Am Ziel angekommen, fühlen wir uns ein bisschen wie die Japaner. Erst mal jede Menge Fotos knipsen, bevor es noch voller wird, und dann erst genießen ;-P

Ein Panorama vom Pena Palast ohne Touristen zu bekommen ist fast unmöglich 😛

Der Palast wurde 1854 im Auftrag vom Titularkönig Ferdinand II fertiggestellt

Er wurde bis ins Jahr 1910 von der Königsfamilie bewohnt

Der Pena Palast liegt auf dem Höhenzug der Serra de Sintra

Auf der Sonnenterrasse mit Blick zum Meer (so allein war Nadine an diesem belieten Fotostopp nur für wenige Sekunden 😉 )

Mit unseren Tickets dürfen wir zwar nicht die Innenräume besichtigen, aber wir dürfen den kompletten Außenbereich mit allen Terrassen, den Mauerweg, die vielen Türmchen und sogar die kleine Kapelle betreten. Aussicht bis zum Meer inklusive 🙂 Wer sich gerne die Räume anschauen will, kann sich von der prunkvollen Innenausstattung und dem Original Mobiliar aus dem 19. Jahrhundert beeindrucken lassen. Auf den Bildern im Internet sieht es jedenfalls sehr pompös aus 😉

Der Pena Palast wurde von dem Preußen Wilhelm Ludwig von Eschwege im Auftrag von König Ferdinand II im Jahr 1854 fertiggestellt und ist ein spannender Mix aus Neorenaissance, Neogotik und Neo-Manuelinik. Die traditionellen Azulejos – also die typischen blauen Kacheln, die oft an portugiesischen Hausfassaden zu finden sind, wurden ebenso untergebracht wie Elemente der Mauren und des Mittelalters. Von diesem ungewöhnlichen Baustil fühlte sich übrigens Ludwig von Bayern zu seinem Schloss Neuschwanstein inspiriert.

Wir verlassen das Palastgelände und laufen an einer gefühlt nicht enden wollenden Schlange, die in die Innenräume will, vorbei. Was für ein Andrang! Für uns geht es jetzt zum Glück Richtung Park. Der ist übrigens so groß, dass sogar innerhalb der Parkanlage ein Shuttle Bus die wesentlichen Punkte anfährt!

Bei 85ha kann man aber auch ordentlich Strecke machen, zumal es zig kleinere und größere verschlungene Pfade und Wege gibt. Wir besuchen Alta Cruz – mit 529m die höchste Erhebung des Parks, von wo aus man einen tollen Blick auf den Palast und die grüne und hügelige Umgebung werfen kann. Weiter geht es durch einen dichten und wild wachsenden Wald, wo die Baumstämme zum Teil komplett von Efeu überzogen sind und man sich wie im Urwald fühlt. Die vielen Grüntöne dominiert hier alles! Einfach märchenhaft 🙂

Anschließend spazieren wir durch den königlichen Farngarten, beobachten Frösche in einem Seerosenteich beim Sonnenbaden und staunen über die vielfältige Flora, bis wir plötzlich unvermittelt vor einem ungewöhnlichen Baum stehen. Wir erfahren, dass es sich um einen Riesen-Lebensbaum handelt, der sich 35m in die Höhe streckt. Erstaunlich ist aber nicht unbedingt die Höhe, sondern der Baumstamm. Oder eher die Baumstämme. Vorallem im Größenvergleich mit mir zeigen sich die Dimensionen ganz gut 😛

Ein Riesen-Lebensbaum mit enorm ausladenden Stämmen

Grün so weit das Auge blickt…

…und ein bisschen Pink 😉

Wir genießen die Ruhe im Park und steigen ab ins „Tal der fünf Seen“, wo alle Bäche des Parks münden und ein Paradies für Enten herrscht. Durch die Nähe zum Palast, ist hier auch wieder mehr los und wir entscheiden uns noch dem Ostteil des Parks einen Besuch abzustatten. Dort gibt es neben Gewächshäusern und Wirtschaftshäusern auch ein Chalet von einer Gräfin. 30 Minuten Gehzeit gibt uns das Hinweisschild an. Hatten wir eigentlich schon erwähnt, dass der Park riesig ist? 😉

Das Chalet entpuppt sich als eine Villa, die wie aus einem Märchen entsprungen zu sein scheint und idyllisch mitten im Wald steht. Sie gehörte der Gräfin von Edla, der zweiten Liebe des Königs. Schweizer Almhütten standen dem Chalet als Inspiration zur Verfügung. Viele verspielte und dekorative Elemente runden die verträumte Atmosphäre ab. Der kleine Rundgang durch die Räumlichkeiten lohnt sich durchaus! Zwar ist das Chalet nicht so schnell zu erreichen, dafür aber ist man hier oft allein.

Uriges Interior

Chalet der Gräfin von Edla

Verpielte Deckenmalereien

So langsam merken wir unsere müden Beine und vorallem den knurrenden Magen! Wir haben die Ausmaße des Parks unterschätzt und gedacht, dass wir unser Mittagessen am Auto machen. Inzwischen ist es aber schon halb drei und wir brauchen noch eine gute halbe Stunde bis zum Ausgang. Mit mehr Proviant als ein paar Keksen und einer Banane im Rucksack, wären wir vielleicht noch ein bisschen länger im Park verweilt. Das meiste haben wir aber gesehen und so fällt die Entscheidung auch nicht schwer. Ab zum Auto!

Unser Fazit zum Pena Palast: die Entscheidung den Prunkbau nur von außen anzuschauen und anschließend durch die riesige Parkanlage zu wandern war für uns die perfekte Lösung und würden wir auch immer wieder so machen. Auch wenn viel los war, der Pena Palast und der Park waren absolut sehenswert! Wir können es wirklich weiterempfehlen.

Tag Zwei von unserem Kulturprogramm hat uns also auch sehr gefallen. Mal schauen, was der letzte Tag bringt. Wir besuchen eine Sehenswürdigkeit, die nur wenige auf dem Zettel haben und den Charme eines Geheimtipps hat 🙂

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