Weltreise Tagebuch

#170 Der 1001 Nacht Palast von Sintra

Nadine

04. Mai 2019

Ein kleines versteckte Juwel, unbeachtet von den meisten Touristen, wartet am letzten Tag unseres Kulturprogrammes auf uns. Ein Palast wie aus den Märchen von 1001 Nacht. Mit einer wunderschönen Gartenanlage, die viele Botanische Gärten dagegen blass aussehen lässt. Willkommen im Schloss von Monserrate!

Wie die letzten zwei Tage auch, startet unser Kulturprogramm um 9.30 Uhr und – Überraschung – neben uns warten nur eine Handvoll anderer Touristen darauf, dass die Tore geöffnet werden. So überschaubar war es am Pena Palast und dem Regaleiro Schloss nicht! Fängt doch schon mal gut an! 🙂

Wir können völlig stressfrei den Schlossberg hinaufschlendern und Monserrate in aller Ruhe erkunden. Der Park und sein Anwesen haben schon eine bewegte Geschichte hinter sich. Mehrmalige Pächter- und Besitzerwechsel, Aufbau und Zerfall von Kapellen, Wohnungen und dem Vorgängerpalast, ein alles zerstörendes Erdbeben, sowie ein steter Ausbau der Gartenanlagen. Bevor Portugal den Besitz erwarb, gehörte es einem englischen Millionär namens Sir Francis Cook, der das Schloss, so wie wir es heute sehen, entwarf und in den 1860ern auf den Ruinen eines verfallenen Palastes erbauen ließ. Von ihm stammen die vielen indischen und arabischen Einflüsse, die das Schloss wie aus 1001 Nacht wirken lässt.

Der exotische Palast von Monserrate

Unter der Hauptkuppel

Der Musiksaal, der noch heute für Konzerte genutzt wird

Eine von vielen bildschönen Decken

Prunkvoller Säulengang

Tolle Schnitzkunst an der Tür zur Bibliothek

Der Palast und Park von Monserrate wurde zwischen 2000 – 2010 aufwendig restauriert, bevor er 2010 für die Öffentlichkeit wiedereröffnet wurde. Trotzdem kann man in den Räumen kein Museum erwarten, da die komplette Einrichtung Mitte des 20. Jahrhunderts veräußert wurde und das Anwesen fast 50 Jahre leer stand und dem Verfall ausgesetzt war. Nichtsdestotrotz ist das Schloss nicht nur von außen ein echter Blickfang, sondern auch von innen mit seiner exotischen Architektur beeindruckend. Fun Fact: Wie es sich für einen Engländer gehört, braucht ein imposantes Herrenhaus auch einen gepflegten Rasen. Dieser hier am Schloss von Monserrate ist der erste gepflanzte Rasen von Portugal 😉

Nach unserem Rundgang durch das Schloss, widmen wir uns dem dazugehörigen 33ha großen Park, der so vielfältig und bunt wie ein Botanischer Garten daherkommt. Zu verdanken ist das Francis Cook, der Pflanzen und Bäume aus aller Welt bestellte und es schaffte diese unter teils schlechten Bedingungen zu akklimatisieren.

Ein Blütenstand wie ein Torbogen!

Die bezaubernde Gartenanlage von Monserrate

Eine Königsprotea im Detail

Es gibt wieder Fotomotive ohne Ende 😉

Den Garten zu erkunden macht richtig viel Spaß. Da gibt es einen Weg der Düfte, Zimt aus Indien und Sri Lanka, einen Farngarten, einen Rosengarten mit 200 historischen Rosensorten, Wasserfälle und Seen, einen japanischen Garten, eine Palmensammlung, alte Korkeichenbäume, deren Rinde noch nie geerntet wurde, Mammutbäume aus Nordamerika und zu guter Letzt einen Mexikanischen Garten mit Sukkulenten und Kakteen. Eine Freude für die Makrofotografie!

Verborgene zum Teil steile Steinpfade führen uns in jeden Winkel des Gartens. Ein besonders mystischer Ort ist die falsche Ruine einer Kapelle, die an der gleichen Stelle errichtet wurde wo vorher tatsächlich auch die Reste einer Kapelle standen. Die Mauerreste sind überzogen von den Wurzeln der Würgfeige, die wir schon in Asien an den Tempelresten rund um Angkor Wat gesehen haben. Das Licht- und Schattenspiel der umgebenden Blätter verstärkt das Abenteuer- und Archäologen Feeling. Als ob wir in einem Tomb Raider Spiel gelandet wären 😛

Die überwucherten Ruinen einer Kapelle

Wir fühlen uns wie in Tomb Raider 😀

Hat was von Dornröschen 😉

Nach unserer vierstündigen Erkundung von Monserrate sind wir uns einig, dass dieses kleine Juwel zu Unrecht so unbekannt ist. Allein der Garten ist paradiesisch schön! Wir sind froh, dass wir noch einen dritten Tag in Sintra drangehängt haben um diesen exotischen Ort besuchen zu können. Es hat sich auf jeden Fall gelohnt 🙂

Damit schließen wir unser Kulturprogramm ab, auch wenn wir noch längst nicht alles von Sintra gesehen haben, was möglich ist. Jetzt freuen wir uns noch auf den westlichsten Punkt Europas bevor wir weiterfahren in Richtung Porto – der Stadt der bunten Häuser und steilen Gassen!

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