Weltreise Tagebuch

#171 Cabo da Roca – westlichster Punkt von Europa

Nadine

04. Mai 2019

Rund 40km von Lissabon entfernt, befindet sich der westlichste Punkt des Festlands des europäischen Kontinents. Das vermeintliche „Ende der Welt“ liegt auf einer 140m hohen Steilklippe und ist genauso ein Magnet wie der südwestlichste Punkt Europas, der ebenfalls in Portugal liegt und den wir auch schon besuchen durften. Neben einem obligatorischen Leuchtturm kann man rund um das Kap tolle Naturstrände entdecken.

Bei unserem Kulturprogramm in Sintra, lag es nahe auch das Cabo da Roca (deutsch: Felsenkap) zu besuchen. Schließlich liegt es fast ums Eck 😉 So konnten wir das Kap sowohl an einem wolkenverhangenen und stürmischen Tag, wie auch an einem sonnigen und ebenfalls sehr windigen Tag kennenlernen. Aber was ist schon ein Kap ohne Wind? ;-P Übrigens ist es nie eine schlechte Idee eine Jacke mitzunehmen – selbst bei Sonne. Der Wind kann einen schneller auskühlen als man denkt! Wir haben jedenfalls viele fröstelnde Touristen gesehen und waren dankbar für unsere windabweisenden Jacken 😉

Bis auf die Sehenswürdigkeiten in Sintra haben wir in Portugal noch nie Eintrittstickets kaufen müssen. So auch hier am Cabo da Roca. Selbst der Parkplatz kostet keinen Cent! Was für ein Luxus 🙂 Wir sind natürlich nicht die einzigen Besucher und viele drängeln sich rund um das steinerne Denkmal, dass den westlichsten Punkt markiert und an dem ein Selfie nach dem anderen entsteht. Wir reihen uns aber nicht ein, sondern wandern gemütlich an den Steilklippen entlang. Bis auf wenige Stellen sind die Wege unversichert. Da sollte man gerade bei starkem Wind respektvoll Abstand zu den Klippen halten. Eine kräftige Böe reicht aus und es geht senkrecht in die Tiefe. Es gab hier schon einige tragische Unfälle.

Cabo da Roca – der westlichste Festlandspunkt Europas

„Das Ende der Welt“

Der Leuchtturm liegt auf einer 150m hohen Klippe

Am Kap weht eigentlich fast immer ein starker Wind

Uns fällt auf, dass die Hänge am Kap komplett überzogen sind von der gelb blühenden „Essbaren Mittagsblume“. Wo wir uns zunächst darüber ärgern, dass manch ein Tourist sich mitten in die bunte Blumenpracht stellt um ein besonders schönes Foto zu machen, lernen wir später, dass diese auffällige Pflanze in Wahrheit ein invasiver Eindringling ist und den örtlichen Arten die Luft zum Atmen abschnürt und den Boden auslaugt. Ursprünglich kommt die Mittagsblume aus Südafrika, wurde aber vor einigen Jahrzehnten nach Portugal, England und Spanien mitgebracht, wo sie seitdem wunderbar gedeiht. So gut, dass sie nun eine Gefahr für die heimische Flora ist. Wieder was gelernt!

Atlantik so weit das Auge reicht

Nicht weit entfernt vom Felsenkap liegen tolle Naturstrände, die man nur zu Fuß erreichen kann. Wir machen uns auf den Weg zum zwei Kilometer entfernten Praia da Ursa, der unterhalb hoher Klippen spektakulär anzuschauen ist. Es führt sogar ein Weg die 140m hohe Klippe bis hinunter zum Strand. Allerdings sollte man nur mit guten Schuhen den Abstieg in Angriff nehmen. Für heute sparen wir uns die Höhenmeter. Wir haben schon einige Kilometer im Schlossgarten von Monserrate hinter uns 😉

Küstenpfad zum Praia da Ursa

Naturstrand Praia da Ursa – eingebettet zwischen steilen Felswänden

Am Aussicht genießen

Mittagsblumen sind zwar schön, aber wachsen teilweise invasiv an den Küsten

Wir möchten euch noch unseren gut versteckten Stellplatz, wo wir die letzten drei Nächte gestanden haben, zeigen. Es war ein echter Zufall, dass wir ihn gefunden haben und der beste Stellplatz, den wir bisher hatten. Und das liegt gar nicht mal an einer besonders spektakulären Umgebung. Es ist nämlich „nur“ eine kleine Lichtung mitten in einem Wald. Aber er liegt abseits einer kleinen Straße, die Zufahrt ist nur sehr schmal und versteckt, so dass man für sich bleibt, man ist umgeben von der Natur und der Boden ist flach, so dass man keine Keile braucht. Wir hatten in der ganzen Zeit, die wir hier standen nicht einen einzigen Besucher, konnten ungestört (und ohne Wind!) kochen, hatten ruhige Nächte und konnten uns sogar im Freien „duschen“ (übersetzt: einer hält eine 5l Flasche, der andere wäscht sich mit einem Waschlappen 😛 ). Nach den vielen Besichtigungen rund um Sintra, war es extrem wohltuend zu wissen, dass wir hier eine Rückzugsoase haben!

Unser einsamer Stellplatz mitten im Wald – wie man sieht wurde es nachmittags durchaus frisch 😉

Ganz in der Nähe unseres Übernachtungsplatzes konnten wir sogar noch ein verstecktes Kleinod besuchen gehen, dass hauptsächlich unter Einheimischen bekannt ist und wo selten mehr als eine Handvoll Menschen unterwegs ist. Es handelt sich um das Sanktuarium von Peninha. Eine Kapelle aus dem 18. Jahrhundert, die sich mitten auf einem freistehenden Hügel befindet und Wind und Wetter trotzt. Der 360° Ausblick reicht weit bis nach Lissabon, über die uralten Wälder von Sintras Höhenzug und über die Küste. Die Kapelle selbst sieht eher aus wie eine Art Burg und war bei uns verschlossen. Die Legende besagt, dass hier im sechzehnten Jahrhundert die Jungfrau Maria erschienen ist. Für uns reicht das Argument einer tollen Aussicht um die Kapelle besuchen zu kommen 😉

Verlassenes Herrenhaus neben der Kapelle

Blick bis ans Meer und nach Lissabon

Santuário da Peninha – sieht aus wie eine Burg

Da wir morgen in Porto ankommen wollen und ordentlich Wegstrecke vor uns haben, fahren wir heute allerdings nicht zu unserem Stellplatz im Wald, sondern noch eine Weile Richtung Norden, wo wir schließlich mal wieder ganz normal auf einem Campingplatz übernachten 🙂 Hier haben wir auch endlich mal wieder Strom um Kamerakkus, Laptop und Powerbanks aufzuladen! Das ist beim Freistehen im Mikrocamper immer ein Thema 🙂

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