Weltreise Tagebuch
#25 Dalat und das verrückteste Haus in Vietnam
Nadine
27. – 28. Januar 2018
Die Stadt, die Vietnamesen lieben, weil es da so ruhig und romantisch sein soll. Inmitten der Bergwelt auf 1500m Höhe, gelegen an einem See mit Schwanenbooten und mit Märkten voller frischer Schnittblumen und Produkten direkt aus der fruchtbaren Umgebung Dalats. Wir sind gespannt und freuen uns auf die Natur. Außerdem sind wir auf den Dächern eines der verrücktesten Häusern der Welt unterwegs.
Erst einmal steht uns eine siebenstündige Busfahrt mit einem Sleeper Bus bevor. Wir laufen zum FUTA Büro und werden verspätet mit einem Transfer Bus zum eigentlich Bus gebracht. Unsere Sitzliegeplätze sind wieder ganz vorne und in der unteren Reihe. Mittags gibt es eine Einkehr in einer Raststätte wo wir für günstiges Geld ein überraschend leckeres Essen bekommen. Keine Mondpreise für Touristen und die Portionen waren auch noch groß. Super!
In Dalat kommen wir gegen 16.30 Uhr am Busbahnhof an und bekommen direkt zu spüren warum die ehemalige Kolonialmacht Frankreich diese Stadt als Kurort nutzte. Angenehm kühle und frische Luft aus den Bergen und eine wunderschöne Landschaft mit fruchtbarem Boden.
Ein Shuttle Bus bringt uns kostenlos zu einem Hotel unserer Wahl. Wir haben keine Unterkunft gebucht und versuchen unser Glück im Zentrum. Leider sind die besuchten Hotels entweder zu teuer für unser Budget oder triefen nur so vor Schimmel. Schon deutlich genervt nehmen wir dann ein Hotel mit unaussprechlichem Namen in Angriff und treffen im Foyer auf ein älteres vietnamesisches Ehepaar, das kein Wort Englisch versteht. Der Mann scheint heute keine Anreisenden mehr zu erwarten so dass wir gar nicht erst nach freien Zimmern und Preisen fragen müssen. Er führt uns zur Theke, holt Zettel und Stift und fängt an zu malen. Ein großes Rechteck, ein kleines Rechteck und darin einmal eins und einmal zwei kleinere Rechtecke. Daneben jeweils eine lange sechsstellige Zahl. Aha also ein Doppelbett Zimmer für 300.000 Dong (11€) und ein großes Familienzimmer für 500.000 Dong. Preis stimmt schon mal, jetzt wollen wir es auch noch sehen. Wir folgen ihm und sind vom ersten Zimmer überzeugt. Kein Schimmel, groß, mit Fenster und ruhig nach hinten raus. Carsten stellt nur leider fest dass die Matratze dreigeteilt ist und dass für seinen Bandscheibenvorfall keine gute Idee ist. Aber versuch das mal mit nur Händen und Füßen klar zu machen! Carsten steigert sich in Pantomine und und malt noch zusätzlich. Irgendwann scheint es Klick zu machen, der Hotelier versteht und zeigt uns ein anderes Zimmer. Hier gibt es zwar zwei Doppelbetten, also etwas „teurer“ aber die Matratze stimmt. Wir zeigen Daumen hoch, bekommen noch einen Rabatt, zahlen 14€ und regeln die Formalitäten.
Carsten ist fix und fertig, der Magen hängt durch und so suchen wir ein Restaurant auf, was sich leider als echte Niete rausstellt. So schlecht haben wir beide noch nie in Asien gegessen! Danke Tripadvisor für die tolle Empfehlung 😛
Am nächsten Tag erkunden wir die Stadt und beginnen mit einem klassischen Frühstück hier in Vietnam: Pho! Also Nudelsuppe gemischt mit Gemüse, Fleisch, Meeresfrüchten, Tofu oder was auch immer. Nicht zu vergessen: mit viiiielen sehr aromatischen Kräutern. In vegan gibts die Brühe ohne ausgekochte Knochen und mit viel Gemüse und unterschiedlichen Tofuvarianten und sehr vielen Kräutern. Sehr lecker und sehr magenfüllend. Mit dickem Suppenbauch spazieren wir durch die Straßen. Die Stadt ist voller, lauter und größer als wir erwartet haben und so mieten wir uns einen halbautomatischen Roller für die nächsten vier Tage. Dann besorgen wir uns endlich mal eine vietnamesische SIM Karte mit 4G. Das alles braucht wie immer Zeit.
Nun aber zum angekündigten verrücktesten Haus, das wir beide je gesehen habe. Die Architektin, Tochter eines ehemaligen Präsidenten von Vietnam, hat sich hier sehr kreativ ausgetobt und verbindet thematisch vielfältige Gebäude mit Treppchen, steilen Aufschwüngen und organischen Formen ohne Ecken und Kanten mit viel Farbe und Fantasie. Nichts was man in Worte beschreiben kann, was aber eindeutig in Deutschland oder anderswo als nicht- zulassungsfähig gelten würde. Aber bei dem Background spielt es wohl keine Rolle 😉 Zum Glück für uns, denn so können wir das Crazy House besichtigen. Übernachten kann man hier auch, nur leider war schon alles ausgebucht in unserem Zeitraum. Wir geben eine klare Empfehlung, auch wenn man sich die Besichtigung mit vielen anderen Touristen teilt.
Das Crazy House wird ständig erweitert und aktuell entsteht eine Wasserthemenwelt, die zum Teil schon begehbar ist und bewundert werden darf. Heute ist Sonntag und kein Bauarbeiter zu sehen. Nur ein malender Künstler sitzt zwischen neonfarbenen Töpfen und erschafft eine bezaubernde Unterwasserwelt. Carsten spricht ihn an und fragt um Fotoerlaubnis. Ergebnis: wir dürfen beide hinter das Absperrband und folgen den Anweisungen wo wir unsere Füße hinsetzen können ohne die frische Farbe zu verwischen. Tan stellt sich uns vor und fragt auch nach unseren Namen, macht ein Selfie mit uns für seine Fotosammlung und anschließend ein Foto von uns beiden vor der Wasserkulisse.
Der Tag endet mit sehr viel Regen auf dem Weg zum Loving Hut. Zur Belohnung gibt es dort das leckerste Gericht, dass ich je hatte. Ich bin aus den „Mmmmhh“ und „man ist das lecker“ Ausrufen nicht mehr rausgekommen. Carsten ist mein Zeuge. Es nannte sich „Flavour of heaven“ also Geschmack des Himmels und war namensgebend himmlisch 🙂 Ein unspektakulär aussehendes Gericht mit überraschender Geschmacksexplosion! Bin immer noch total begeistert wenn ich daran denke. ^^
Die Stadt selbst ist unerwartet groß und lauter als gedacht. Auf jeden Fall alles andere als besonders romantisch für uns. Die Vietnamesen sehen dies wohl anders 😉 Der Tourismus ist weniger auf westliche Touristen eingestellt, englischsprachige Speisekarten und Schilder sind rar.
Dank der umgebenden Berge und der Höhe bleiben die Temperaturen endlich mal unter 30 Grad. Sehr angenehm. Morgen gehen wir auf einen dieser Berge mit 2169m Höhe und freuen uns schon auf Wandern in Vietnam.
Fotogalerie