#97 Den Skutarisee teilen sich Montenegro und Albanien – wir machen uns auf den Weg
Carsten
25. – 26. August 2018
Von Podgorica bietet ein kurzer Abstecher einen traumhaften Blick auf einen der -meiner Meinung nach- schönsten Flussläufe der Welt, den Fluss Crnojević. Er fliesst in den riesigen Skutarisee den wir morgen befahren wollen. Doch die Straßen sind immer wieder abenteuerlich und nur dank unseres schmalen Autos bleiben wir heute nicht stecken und kommen morgen bis zu unserem Zielort 😉
Unser Zeitplan ist heute wieder ziemlich straff, wollen wir doch früh in Kotor (hier geht es zum Blogeintrag) sein und auf dem Hinweg schon einen traumhaften Ausblick geniessen und auch noch weiter an die Südküste Montenegros fahren. Um kurz vor 6 Uhr starten wir in Podgorica und nach einer halben Stunde geht es über ein sehr schmales Sträßchen samt Gegenverkehr eine Viertelstunde kurvenreich zu einem Aussichtspunkt auf die traumhaft schöne Schleife des Crnojević. Wir sind fast allein im Morgenlicht, die einzigen weiteren Geniesser paddeln unten auf dem Fluss zwischen tausenden von Seerosen 🙂 Gerne würden wir uns hier mehr Zeit lassen und in Ruhe frühstücken, aber wir möchten auch dem Verkehrschaos in Kotor entgehen und noch einen Parkplatz für unseren Altstadtbummel bekommen 😉 Also weiter geht es, nicht die gleiche Straße zurück, es führt immerhin ein schlaglochgespickter 1,5 Kilometer langer Asphaltwurm mit einer Breite für maximal ein Pkw (absolut nicht Womo tauglich und auch Kleinbusse sind ausgeschlossen 😉 ) in Serpentinen steil hinauf zurück auf die Landstraße. Prima, den nehmen wir und da es unglaublicherweise keine Einbahnstraße ist, sind wir sehr glücklich darüber nicht einmal ausweichen zu müssen – aber wohin denn auch?? Erleichtert geht es weiter auf der Landstraße wo wir mehrfach aufgrund von unverantwortlichen Überholmanövern um unser Leben bangen. Kolonnenspringen ist zwar in Montenegro ausdrücklich verboten (warum nur?), es interessiert nur leider einige Idioten nicht.
Nach Kotor fahren wir weiter in Richtung Süden, dort wartet ein kleiner Womo-Stellplatz an der Küste auf uns. Zentral gelegen und trotzdem nah am Strand, wo wir doch gern mal wieder schnorcheln wollen. Eine kleine Brotzeit im Schatten oberhalb der Küste etwas abseits von Müll und anderen Hinterlassenschaften stärkt uns und wir rollen gelassen auf unser Ziel zu 🙂 Wow, was ist denn hier los? Noch voller als Kroatiens Küste? Mal sehen, vielleicht ist es trotzdem schön auf dem Stellplatz und unbedingt weiterfahren müssen wir heute auch nicht mehr. Der Stellplatz ist geschlossen, vermutlich weil es trotz der Menschenmassen zum Saisonende immer noch reichlich freie Zimmer gibt, Hammer.
Dann eben doch weiter, nehmen wir halt den doppelt so teuren Campingplatz direkt am Skutari See, wollen wir doch morgen eh dort eine Bootstour machen und Vögel beobachten. Mit etwas Glück soll man sogar Krauskopfpelikane sehen können. Also noch ne halbe Stunde fahren, auf dem letzten Kilometer an wild geparkten PKWs vorbei schlängeln und zeitgleich nicht in Schlaglöchern stecken bleiben 😉 und schon sind wir angekommen. Überraschung, der Campingplatz kostet nur die Hälfte, ist total ruhig gelegen und wird sehr herzlich geführt. Wir bekommen wertvolle Tipps und sind froh hier zu sein. Leider ändert sich das Wetter und für die nächsten zwei Tage sind kräftige Gewitter gemeldet. Das wird nix mit dem Bootsausflug und bis wieder die Sonne lacht wollen wir auch nicht hier warten.
Am nächsten Morgen ziehen schon früh die ersten Gewitterwolken auf und wir haben unsere sieben Sachen schon eingeladen bevor uns der Campingbesitzer warnen kommt – echt fürsorglich der Gute 🙂 Wir fahren gleich ohne Frühstück in Richtung Albanien. An den Grenzen gilt die Sache mit dem frühen Vogel – normalerweise 😉 Wir gönnen uns trotzdem noch einen Stopp am See und sehen das Gewitter weiter näher kommen.
Weiter gehts. An der Grenze läuft es für uns wirklich gut, nach 15 Minuten sind wir schon in Albanien. Auf der Gegenseite schaut es nicht so gut aus, jedes Fahrzeug mit italienischem Kennzeichen und manch andere auch, werden komplett gefilzt! Alles muß ausgeladen werden und die Grenzer gehen mit Mikrokameras in jeden Winkel. Auf dieser Seite staut sich der Verkehr Kilometer lang. Auf unserem neuen Campingplatz erfahren wir, dass gestern die Wartezeit an dieser Grenze bis zu sechs Stunden betrug. Alptraum, da braucht es Nerven, Getränke und Essen und wir hoffen inständig so etwas nicht erleben zu müssen. Jetzt aber geniessen wir unseren ersten Campingplatz in Albanien, denn der ist richtig toll und wir bleiben trocken in unserem kleinen Zuhause – auch wenn sich quer über den schönen Skutarisee die Gewitterfront bis zu uns austobt und mal kurz den Platz unter Wasser setzt 😉