Weltreise Tagebuch

#138 Der größte Meteorit der Welt und ein Mammut Baobab Baum

Nadine

26. – 28. Dezember 2018

Wir machen einen Abstechter zum Hobo Meteoriten, er gilt als der größte bekannte Meteorit auf der Erde. Unser Tagesziel ist aber ein Campingplatz bei den San – auch Buschmänner genannt. Zwar besitzt der Campingplatz wirklich gar nichts (auch keine Toilette), aber dafür gibt es ein echtes Highlight zu sehen. Wir dürfen den mächtigsten Baum bewundern, den wir beide je gesehen haben!

Unser letzter Etosha Tag besteht nur noch darin rechtzeitig am Ausgangstor aufzutauchen um nicht einen weiteren Tag die Gebühren des Nationalparks zu bezahlen. Das bedeutet um 9 Uhr müssen wir am Ausgang sein. Auf dem Weg dahin sehen wir immerhin noch eine Hyäne, einen Schakal und ein paar Giraffen. Ansonsten ist überraschend wenig los. Aber wir haben so viele Tiere die letzten Tage sehen dürfen, dass wir immer noch geflasht sind und überhaupt nicht traurig darüber sind. Wir fahren nach Tsumeb, was zum Glück nur eine gute Stunde entfernt liegt. Hier checken wir in einer Hotelanlage an, die auch Stellplätze auf einer großen Wiese rund um ein riesiges Schwimmbecken anbietet. Und neben dem Luxus einer Waschmachine, gibt es hier auch endlich mal Wifi! Das hatten wir echt noch nicht oft. Und funktionieren tut es auch! Das alles zu einem unfassbar günstigen Preis. Hier bleiben wir doch direkt mal noch eine zweite Nacht. Es wird Zeit endlich mal Wäsche zu waschen, Fotos zu sichern und diese auch mal in schöner großer Auflösung auf dem Laptop Display anzuschauen 🙂 Außerdem müssen wir tanken, Vorräte auffüllen, die Kissen und Decken und das ganze Zelt durchlüften. Ach ja, auch das Auto ein bisschen putzen, denn der Staub der Pisten setzt sich überall ab 😉

Nach den zwei Tagen in Tsumeb (und den ersten Mückenstichen auf unserem Roadtrip) geht es weiter Richtung Osten zur Grenze nach Botswana. Auf dem Weg zum nächsten Ziel können wir noch einen kleinen Abstecher zu einem Meteoriten machen, der vor ziemlich genau 100 Jahren hier entdeckt wurde und seitdem als bisher größter bekannter Meteorit der Erde gilt.

Bei 5 Tonnen Gewicht, braucht es mehr als die Kraft eines Einzelnen 😉

Der Hobo Meteorit ist der größte bisher bekannte Meteorit der Welt

Hier noch zwei Handy Bilder – besonders die Warnung gefiel uns gut 😉

Kein Yoga können, aber angeben wollen 😛

Es haben sich schon einige ein Stück Andenken abgeschliffen :-/

Vor 80.000 Jahren, schätzen Forscher, schlug der Meteorit auf der Erde ein. Er besteht zu über 80% aus Eisen und guten 16% aus Nickel. Bei einer Länge von fast 3m und einer Dicke bis zu 1m erklärt sich dann auch das stolze Gewicht von 5 Tonnen! 😉

Unsere Fahrt geht weiter Richtung Tsumkwe – ein Ort, in dem hauptsächlich das San Volk – auch Buschmänner genannt – wohnt und lebt. Auf der Karte sah es aus wie eine größere Stadt, aber in Wahrheit leben hier nur 500 Menschen und sowas wie einen offiziellen Supermarkt gibt es hier nicht. Wer Großeinkauf machen will, muss also einen Tagesausflug nach Tsumeb machen, von wo wir heute morgen hergekommen sind. Für die Bevölkerung von Tsumkwe gibt es so Standards wie Maisbrei und Konserven, Zucker, Mehl und Öl. Milch, Butter und Eier bekommen die Einwohner vom eigenen Vieh.

Tsumkwe hatte übrigens einen nicht ganz unbekannten Einwohner. Wer von euch kennt den Film „Die Götter müssen verrückt sein“? Nun, der Hauptdarsteller – ebenfalls ein San – ist hier geboren und lebte bis zu seinem Tod hier. Und wer den Film nicht kennt….Angucken, er ist zwar alt aber ein echter kleiner Filmschatz 🙂

Wir rollen gemütlich über eine Sandstraße durch das Land der Buschmänner

Einer der größeren Baobabbäume – aber winzig zum noch kommenden 😉

Wir passieren immer wieder tolle Baobabbäume und bewundern was für dicke, knorrige Stämme sie ausbilden. Manch einer kennt sie vielleicht besser unter dem Namen Affenbrotbaum. Sie gehören zu den sukkulenten Pflanzen, d.h. sie können Wasser sehr gut speichern. Das machen sich übrigens auch Elefanten zu nutze. Sie brechen die dicke Rinde (5-10cm dick!) auf und schnappen sich mit ihrem Rüssel die dahinter liegenden feuchten Fasern um so an Wasser zu gelangen. Dadurch können tiefe Hohlräume entstehen und wenn die Dickhäuter es übertreiben, kann so ein gewaltiger Baum in sich zusammenstürzen. Angeblich wurden auch schon Elefanten darunter begraben. Neben den Elefanten nutzen auch die San das Wasserangebot des Baumes und zapfen die Rinde an. Aber auch die Früchte, Samen und sogar die Blätter werden sowohl zur Nahrung als auch zu Medizinzwecken genutzt. Aus dem Bast werden Schnüre, Matten, Körbe und sogar Kleidung gewonnen. Also ein richtig vielfältig nutzbarer Baum!

Unser nächster Campingplatz soll wohl auch ganz in der Nähe von den majestätischen Bäumen liegen und von San betrieben werden. Wir folgen unserem Navi auf dem Handy und landen mal wieder auf einem Weg, der nur noch mit Allrad zu bewältigen ist. Schmal, sandig und voller Löcher und Dellen holpern wir uns vorwärts bis wir vor einem Holzschild ankommen auf dem „Rezeption“ steht. Wir folgen brav und landen in einer Sackgasse. Mittendrin aber steht der gewaltigste Baum, den wir beide je „live und in Farbe“ gesehen haben!

Campen unter’m Baobab Baum

Was für ein breiter Stamm – das ist der mächtigste Baum, den wir beide bisher gesehen haben! Unser Auto steht wirklich nah am Stamm – nur mal um einen Größenvergleich zu haben 😉

Wir sind völlig baff und können gar nicht glauben, dass wir gerade vor so einem gigantischen Exemplar stehen. Und scheinbar ist genau das hier auch der Campingplatz. Wir sehen eine Feuerstelle und Feuerholz, dass fein nebeneinander gestapelt davor liegt. Was wir nicht sehen ist ein Toilettenhäuschen, Wasser oder gar Strom. Aber es muss ja hier sein. Das Schild war eindeutig! Nach ein paar Minuten Rätselraten, kommt ein Buschmann aus dem Busch (haha der musste sein!) und versucht in brüchigem Englisch mit uns zu reden. Ja, wir können hier gerne stehen. Toilette wird erst noch gebaut (die Steine liegen schon da), Wasser und Strom gibt es nicht, aber wir können ein Feuer machen und wenn wir brauchen auch das Feuerholz kaufen. Ach ja, und gestern lief hier ein großer Elefantenbulle durch. Wir könnten überall seine Spuren sehen, wenn wir genauer hinschauen. Oh, okay… Gut zu wissen. Er würde nun das „Buch“ holen und dann könnten wir zahlen. Mit dem Buch meint er vermutlich den üblichen Anmelde- und Registriervorgang, den wir bisher überall hatten. Scheinbar wird die bürokratische Seite sogar hier mitten im Buschland sehr ernst genommen!

Als der San wieder im Busch verschwindet, überlegen wir wo wir am besten stehen könnten um dem Elefanten – sollte er nachts wieder hier vorbeikommen – nicht im Weg zu stehen. So ein Toyota Hillux wäre zwar für ihn kein Problem aus dem Weg zu räumen, aber wenn wir da drin schlafen, wäre das ziemlich uncool. Als wir uns entschieden haben und alles aufgebaut haben, kommt auch schon der San wieder und bringt das Buch vorbei. Wir tragen alles ein und zahlen überraschend viel Übernachtungsgeld. Ich mein, es gibt hier wirklich nichts. Wie beim Wildcampen, muss man alles selbst dabei haben. Und Toilette im Freien im Dunkeln mit all den Tieren – auch den giftigen – ist nicht nur toll 😛 Wir sehen die 8,45 Euro als eine Art Spende für die San Leute, denn wir wissen wie viel ihnen die Regierung weggenommen hat.

Einfach unfassbar groß!

Viele Echsen leben auf dem dicken Baumstamm

Geschätzt 10m dicker Stamm

Anschließend kochen wir uns ganz spartanisch ein paar Instantnudeln mit Tomatensoße, und machen ein paar Verdauungs-Turnübungen auf dem knapp 10m dicken Baobabstamm. Keiner weiß wie alt er genau ist, aber Forscher glauben, dass Baobabbäume die ältesten und langlebigsten Laubbäume der Welt sind. Der älteste war 2500 Jahre alt, starb aber 2011. Der nun älteste ist immer noch unglaubliche 1800 Jahre alt und steht in Simbabwe. Scheinbar sterben zur Zeit auffallend viele Baobabbäume und es wird noch gerätselt woran es liegt. Aktuell geht man davon aus, dass eine Klimaveränderung Schuld am Kollabieren der Bäume sei.

Wir erkunden noch die nähere Umgebung und finden auch die angesprochenen Elefantenfußspuren. Wir sind ein bisschen entsetzt über die Größe 😀 Unsere Füße passen beide der Länge nach rein! Und die Hinterlassenschaften sind dementsprechend auch nicht wirklich klein!

Unsere Füße passen beide in die Spur des Elefantenbullen. Und auch die Hinterlassenschaften sind echt enorm!

Sobald die Sonne gegen 19.30 untergegangen ist, wird es wirklich stockdunkel. Und mit der Wolkendecke, gibt es weder Sternen- noch Mondlicht. Wir ziehen uns also schon ins Zelt zurück, denn draußen erwacht nun eine Welt mit Tieren, die nicht nur freundlich sind. Und sobald wir die Stirnlampe anmachen würden, werden wir eh nur umflattert von unzähligen Insekten. Also ab in die gute Stube.

In der Nacht fängt es an in der Ferne mächtig zu grollen und zu blitzen. Der Wind rüttelt kräftig an den Zeltstangen und mein Gefühl sagt mir, dass ich lieber in den Wagen will. Denn Blitz und Zelt ist einfach ungünstig! Und jeder kennt aus Schulzeiten den Faradayschen Käfig und dass so ein Auto ein eben solcher ist! Ich beackere Carsten, der sich irgendwie noch so gar keine Sorgen macht, und überzeuge ihn – eher weniger als mehr – ins Auto umzuziehen. So verbringen wir die Nacht im Toyota. Carsten auf dem Beifahrersitz, ich auf der Rückbank. Ist zwar nicht wirklich gemütlich, aber dafür sicher!

Übrigens: der Elefant hat uns nachts nicht besucht. Allein das Gefühl, dass er aber kommen könnte, ist schon ein bisschen abenteuerlich! Zusammen bei Blitz und Donner 😉

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