Weltreise Tagebuch

#105 Der Matka Canyon – unser überraschendes Kleinod in Mazedonien

Nadine

10. September 2018

Gar nicht weit von Skopje entfernt liegt ein beliebter Ausflugsort der Hauptstädter. Der Matka Canyon. Hier erwartet die Ruhesuchenden türkisblaues Wasser, eine Höhle nach der anderen, mittelalterliche Klöster und vorallem: ein wunderschönes Ensemble aus steilen schroffen Hängen und dicht bewachsener Fauna auf beiden Seiten des Flusses Matka.

Fast hätten wir ja den Tipp unseres Gastgebers Nikola in Skopje nicht wahrgenommen. Noch ein Canyon? Und nicht mal besonders tief eingeschnitten. Aber wir sind ja eh auf dem Weg in den Westen Mazedoniens und da kommen wir quasi dran vorbei. Also können wir einfach mal vorbei schauen und ein bisschen Zeit dafür einplanen. Und Überraschung: der Matka Canyon entpuppt sich als ein wirklich besonderes Kleinod. Es muss eben nicht immer größer, tiefer oder von irgendetwas anderem mehr sein. 😉

Den Matka Canyon kann man zu Fuß, per Boot oder mit dem Kanu erkunden

Wunderschöne Spiegelung auf dem Wasser

Geländerturnen 😉

Ein echtes Naturidyll

Wir parken in der Nähe des Staudamms, der am Anfang des Canyons gebaut wurde. Nicht weit dahinter kommen wir an einem Kloster, ein paar Souvenirläden und Restaurants vorbei. Wer keine Lust auf Wandern hat, kann sich in eins der zahlreichen Boote setzen, die an den Anlegern vertäut sind und sich den Canyon entlang fahren lassen. Oder selbst das Paddel schwingen und mit dem Kanu gemütlich auf dem Wasser cruisen. Wir entscheiden uns fürs Wanderbeine schwingen. Logisch, oder? 🙂 Wir sind früh dran und viel los ist aktuell noch nicht. Aber im Sommer und an den Wochenenden soll hier Halligalli sein. Zum Glück ist heute Montag 🙂

Schade nur, dass besonders zu Beginn des Canyons viel Müll herumliegt. Und das obwohl es Mülleimer gibt und sogar Hinweisschilder, die in drei Sprachen die verschiedenen Zersetzungszeiten von Plastiktüten (20 Jahre), Glasflaschen (1 Mio. Jahre!!), Tempotaschentüchern (3-6 Monate), Dosen (Aluminium: 200 Jahre), und sogar Wollsocken (5 Jahre) angibt. Sehr ärgerlich.

Zum Glück gehen die meisten Besucher nicht sehr tief in den Canyon hinein und schnell sind wir gefühlt die Einzigen, die unterwegs sind. Der Weg ist wunderschön angelegt und wirklich abwechslungsreich. Es geht durch Felsdurchbrüche, durch Walwege und auf steil abfallenden Hängen immer in der Nähe des Wassers entlang. Der Weg ist meist sehr schmal aber an den kritischen Stellen mit einem Geländer abgesichert. Am Wegesrand blühen teilweise ganze Teppiche aus rosafarbenen Alpenveilchen! Ein wunderschöner Kontrast zu den gelbgrünen Blättern der Bäume. Im Canyon sollen übrigens 20% der Pflanzen endemischer Art sein – also nur hier und nirgendwo sonst auf der Welt wachsen.

Im Matka Canyon sind 20% der Pflanzen endemische Arten und bieten 77 verschiedenen Schmetterlingsarten ein zu Hause. Neben vielen Echsen kann man hier auch der giftigsten Schlange Südeuropas, der Viper, begegnen.

Die vielen Ausblicke auf den Fluss und die Schluchtenlandschaft sind einfach nur herrlich anzuschauen und wir erfreuen uns an den satten Farben der Natur. Wir bereuen, dass wir hier nicht den ganzen Tag Zeit haben und bald wieder umdrehen müssen. Man kann wohl fast 10km dem Weg folgen und über ein Kloster am Hang einen Rundweg unternehmen. Da muss man aber 5-6 Stunden einkalkulieren. Das wäre bestimmt spannend gewesen! So drehen wir nach guten anderthalb Stunden um und laufen zurück zum Ausgangspunkt.

Wenn man mal den gesicherten Weg verlässt…. 🙂

Herbststimmung 🙂

Kurz bevor wir wieder den Restaurant Bereich betreten entdecken wir einen riesigen Karabiner in der Felswand direkt über dem Wandweg. Wem der wohl gewidmet ist? Wir haben gehört, dass dieser Flecken Erde ein Geheimtipp unter Kletterern sein soll. Bevor wir weiterfahren wollen wir aber einem weiteren Tipp unsers Gastgebers in Skopje folgen. Wir sollen unbedingt ein traditionelles mazedonisches Gericht bei seinem Freund probieren. Das Gemüse wäre sooo „yammi“. Per WhatsApp schickt er uns auch die GPS Daten des Restaurants seines Freundes und so kommen wir in den Genuss einer Art Ratatouille. Geschmortes Gemüse mit unglaublich leckeren gegrillten Pilzen in einem dampfendem Tongefäß. Dazu hausgemachte Pommes und noch zwei Getränke. Das ganze zu einem fast schon beschämend niedrigen Preis.

Matka Canyon

Tolle Landschaft, toll angelegter Weg und die Landschaft ist wunderschön! Super Gesamtpaket 🙂

Gut gestärkt geht es Richtung Ohrid See. Wir kommen in Mazedonien immer wieder an Moscheen vorbei, die wirklich „spacige“ Minarette besitzen. Schaut mal in die Fotogalerie unten, dann wisst ihr warum „spacig“ so gut passt 😀
In den Balkanländern haben wir ja schon oft Gemüse- oder Früchtestände an den Straßenrändern gesehen. Aber hier in Mazedonien sehen wir sie sogar fern ab von Städten auf Schnellstraßen und sogar auf Autobahnen. Sie brüten bei knallharter Hitze auf dem Standstreifen und warten darauf, dass irgendeiner anhält und ihre Ware kauft. Manchmal liegen sie wie Perlen an der Kette hintereinander und bieten die exakt gleiche Ware feil. Auf die Weintraubenkette kommt eine Honigkette, dann eine Zwiebelkette und schließlich folgt eine Wassermelonenkette. Wahnsinn.
Wir folgen weiter unserer geplanten Route in Richtung Westen, zum Ohrid See, einem der ältesten Seen der Welt. Wir sind gespannt!

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