Weltreise Tagebuch

#162 Die Strände der Algarve

Nadine

April 2019

Portugals Südküste ist unglaublich abwechslungsreich. Hier findet wohl jeder seinen perfekten Lieblingsstrand. Sei es ein langer, feiner Sandstrand, sei es ein Felsstrand mit imposanten Karstformationen oder sei es ein Strand mit spektakulären roten Felswänden. Mit „Europas schönster Küste“ wirbt das Land – wie wir finden nicht zu Unrecht!

Praia da Falésia

Starten wir doch direkt mal mit dem Strand, der uns am meisten beeindruckt hat und der laut TripAdvisor zu den zwölf schönsten Stränden weltweit zählt. Grand Canyon trifft auf Sandstrand. Willkommen am Praia da Falésia. Rote Felsklippen mit grünen Pinien erstrecken sich auf insgesamt 6km Länge vor feinem gelben Sandstrand und türkisfarbenem Wasser. Mehr Kontrast geht nicht! Selbst wer kein großer Strandfreund ist, sollte diesem hier eine Chance geben 😉 Aber schaut selbst:

Praia da Falésia – ein 6km langer Sandstrand vor roten Klippen

Praia da Falésia

Der Falésia Strand ist mit seinen roten Felsen unverkennbar

Sieht aus wie die Oberfläche des Mars – ist aber „nur“ der Strand ;-P

Wie gezeichnet: Wasserkunst im Sand

Die bis zu 20m hohen rot-weißen Klippen bestehen aus einem Gemisch aus Lehm, Muscheln und Kalkstein und werden seit Jahrtausenden von Wind und Wetter geformt. Was uns besonders gut gefällt ist, dass man nicht nur vom Strand aus die Klippen bewundern kann, sondern auch direkt auf den Klippen entlang wandern kann. So sind wir erst am Strand herumspaziert und auf dem Rückweg über eine der Treppen auf die Klippen gestiegen und haben den Rückweg über die roten Felsen genommen. Die vielen Auszeichnungen hat sich der Falésia Strand definitiv verdient!

Praia da Falésia: die ganze Länge kann sowohl direkt am Strand als auch über die vielen Klippenpfade begangen werden 🙂

Algar Seco

Algar Seco ist eine Felslandschaft an der Küste bei Carvoreiro und besteht aus zahlreichen Grotten, Tunneln, Türmchen und natürlichen Fenstern. Mithilfe von in den Fels gehauenen Stufen kann man diese bizarre Lanschaft aus Muschelkalk erkunden. Ein bisschen Trittsicherheit sollte man allerdings mitbringen, denn Algar Seco liegt zu großen Teilen höher als der Meeresspiegel und die Felsen gehen senkrecht in die Tiefe. Bei Nässe kann es ganz schön rutschig sein.

Je nach Wasserstand werden in den tieferen Ebenen Pools freigelegt, die mit Salzwasser gefüllt sind und gerne von Krebsen bewohnt werden. Wir entdecken sogar einen Pool, der von oben aussieht wie ein Fisch und besonders durch seine grün leuchtenden Algen ins Auge sticht. Sieht echt stark aus!

Algar Seco – eine Felslandschaft an der Küste

Natürliche Fenster mit Seeblick

Ein Wasserpool in der Form eines Fisches, die grüne Farbe kommt von Algen

Algar Seco

Algar Seco findet ihr an dem hölzernen Küstensteg, der von Carvoeiro aus Richtung Osten abgeht. Der Holzplankenweg zweigt nach der Hälfte der 500m langen Strecke nach rechts ab. Bei Google Maps findet ihr es unter „Algar Seco Cliff Walk“. Außerdem gibt es noch am Ende des „Algar Seco Cliff Walk“ einen weiteren Abschnitt, der zum Algar Seco gehört. Dort ist auch das Bild an den zwei „Fenstern“ entstanden. Dafür einfach auf Google Maps nach „Boneca Bar“ suchen. Die Boneca Bar ist direkt zwischen den Felsen gebaut worden und nur über Treppen erreichbar. Hinter der Bar geht es noch ein Stück weiter bis zu einem Felsenturm wo man rechts in eine kleine Grotte gelangt. Ist ein bisschen versteckt, aber wer im Fels die Gravur „Aboneca“ gefunden hat, ist schon fast da 🙂

Wir hatten Algar Seco als Zwischenstopp eingeplant und gedacht, dass wir nur mal kurz „vorbeispringen“. Aber es ist doch ein überaschend großes Areal, wenn man jeden Winkel erkundet – und das tun wir gern 😛 So sind wir dann doch 1,5 Stunden geblieben. Im Anschluss spazieren wir an der Küste entlang bis wir das kleine Bilderbuch Dörfchen Carvoeiro erreichen. Die Häuser schmiegen sich stufenartig an die Felsküste bis hinunter zum hauseigenen Strand. Es ist schon fast kitschig schön 🙂 Der Strand füllt sich bereits mit den ersten Ausflugsbooten und Strandbesuchern. Früher war Carvoeiro ein attraktives Ziel von Piraten, später ein Fischerdorf und heute ist es auf Tourismus spezialisiert 😉

Praia do Carvalho

Ein kleiner weniger bekannter Strand ist der Praia do Carvalho in der Nähe von Carvoeiro. Er ist v-förmig eingekesselt von hohen Klippen und kann nur über Treppen, die durch einen Tunnel führen, betreten werden. Mit Glück kann man hier auch Klippenspringern bei ihren kühnen Jumps zusehen. Oder alternativ Vätern mit ihren Kindern, die versuchen sich nicht von der Brandung umwerfen zu lassen 😉

Im Sommer soll es wohl im Gegensatz zu anderen weit bekannteren Stränden nie zu voll werden und hauptsächlich von Portugiesen besucht werden. Als wir da waren, waren gut ein Dutzend Menschen da. Aber es war auch noch Nebensaison und an dem Tag auch gar nicht mal so warm. Wir haben die Leute bewundert, die sich ins kalte Nass gestürzt haben. Auf der linken Seite des Strandes haben wir noch eine Aufstiegsmöglichkeit durch eine Art Loch im Felsen gefunden. Oben angekommen, sieht man den Strand noch einmal aus erhöhter Perspektive. Und wie immer an Portugals Südküste, schlängeln sich auch von hier aus viele schmale Pfade unter Pinien und an den Klippen entlang, so dass man stundenlang laufen könnte ohne in einer Sackgasse zu landen.

Das Dörfchen Carvoeiro

Wächter der Meere 😉

Der Carvalho Strand ist eingekesselt von hohen Klippen und kann sowohl über Treppen als auch über einen Zugangsloch durch die Felsen betreten werden

Praia do Camilo

Ein echtes Schmuckstück unter den Felsstränden ist der bekannte und beliebte Praia do Camilo. Eigentlich sind es zwei Strände, die allerdings von einer Felszunge voneinander getrennt sind. Ein kleiner Tunnel ermöglicht es aber auch bei Flut den Strand zu wechseln. Bei Ebbe reicht der Strand so weit raus, dass man auch einfach um den Felsen herumlaufen kann. Wirklich groß ist der Strand nicht und im Sommer klebt hier ein Badegast neben dem anderen. Da mag die Szenerie noch so schön sein, da würden uns keine zehn Pferde halten! Aber am Morgen in der Nebensaison ist es traumhaft schön. Nur für ganz Faule ist der Strand nicht das Richtige. Um zum Strand zu gelangen muss man einige – in Zahlen: 200 – Treppenstufen überwinden. Das kann bei Hitze ein K.O. Kriterium sein – wortwörtlich 😛

Praia do Camilo von oben

Früh am morgen ist fast noch keiner da 🙂

Ein versteckter FKK Strand

Praia do Camilo lässt sich übrigens wunderbar mit dem Ponta da Piedade verknüpfen. Einfach den vielen Klippenpfaden in Richtung Süden folgen. Zwischendurch sieht man noch viele kleine Buchten oder auch versteckte FKK Strände 😉 Je weiter man sich von den bekannten Hot Spots entfernt umso höher die Chancen ganz für sich alleine zu sein.

Wir haben hier nur ein paar sehenswerte Plätze beschrieben. Die Südküste ist voll von ihnen und man kann nicht viel falsch machen, außer zur Hochsaison anzureisen 😉 Der Frühling hat uns extrem gut gefallen. Die Küstenflora leuchtet in pink, gelb, lila und weiß, die Temperaturen sind warm aber eben nicht heiß und vorallem ist es Nebensaison. Also wir können es nur empfehlen 😉 Übrigens auch eine echte Überlegung für Freunde von Fernwanderungen. Wir haben viele Wanderer an der Küste gesehen. Es gibt einige mehrtägige Wandertreks und dank der vielen Klippen nimmt man auch einiges an Höhenmetern mit 🙂

Mal ist das Wasser so hellblau wie an der Südsee…

…mal türkis und glasklar

Bekannt ist die Algarve hauptsächlich für Strand, Klippen und spektakuläre Felsformationen. Was nur wenige wissen: das Hinterland ist auch voll schön! Und das erkunden wir auf einer kleinen Wanderung zum Picota, dem zweithöchsten Berg der Algarve. Im nächsten Beitrag erzählen wir euch wie es uns gefallen hat.

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