Weltreise Tagebuch

#114 Ein Stadtbummel durch die bulgarische Hauptstadt Sofia

Carsten

24. – 25. September 2018

Auf der Suche nach besonderen Stromkästen, Denkmälern und Gotteshäusern wuseln wir mit im Alltag der Bewohner und Touristen. Ein kurzweiliger Spaziergang zeigt uns die vielen Facetten der bulgarischen Hauptstadt Sofia.

In Sofia leben rund 1,3 Millionen Menschen und auf Sofias Straßen und Gehwegen geht es recht schnell zu. Wir sind wieder in einer typischen Millionenstadt, die im Trubel von Tourismus und dichter Besiedlung trotzdem noch Raum für weitläufige Plätze hat. Unsere Unterkunft liegt zentral und wir kommen unweigerlich am wohl wichtigsten Denkmal Sofias, der „Sofia“ vorbei. Diese Statue steht seit 1990 am Platz der Unabhängigkeit – auf dem vorher Lenin stand 😉 – und blickt in Richtung Osten. Sie soll die Schönheit und Größe der Stadt verkörpern und beschützt sie für alle Zeit mit der Weisheit der Eule, die sie auf ihrem Arm trägt. Zu Beginn wurde sie noch als „Heilige Sofia“ vorgestellt, da diese Behauptung jedoch nicht haltbar war – jeglicher Bezug zur Heiligkeit fehlte – wurde heilig wieder gestrichen und es blieb bei der einfachen, aber nicht weniger bedeutenden Sofia 😉

Ältestes Gebäude der Stadt: Rotunde des Heiligen Georg aus dem 4. Jh.

Stadtbild

Sofia

Nationaltheater Iwan Wasow

Zentrales Mineralbad mit einer 46° warmen Quelle

Wir bummeln weiter und an manchen Straßenkreuzungen fallen uns kleine erhöhte Kabinen auf. Drinnen sitzen „Ampelwächter“ die die Ampeln tatsächlich von Hand nach Bedarf schalten – humananaloge-Ampelschaltung 2018 😉 Und selbst die U-Bahn, die Straßenbahnlinien und die Oberleitungsbusse helfen nicht dem zunehmendem PKW-Verkehr Herr zu werden – aber das versuchen ja viele andere Städte auch schon vergebens. Schon bald kommen wir zur Alexander-Newski-Kathedrale. Die Anfang des letzten Jahrhunderts, zu Ehren Alexander 2. und seinen Soldaten, die während der Befreiung Bulgariens vom Osmanischen Reich fielen, gebaute Kathedrale hat fünf Kirchenschiffe und ist innen wie außen sehr imposant. Innen ist es wie üblich voller Gold und Fresken und in diesem Fall gibt es die Möglichkeit sich eine Fotoerlaubnis zu kaufen. Nein danke, diesmal nicht, irgendwie schauen sie doch alle sehr ähnlich aus und so langsam macht sich bei mir ein Gotteshaus-overflow bemerkbar 😉

Die russisch-orthodoxe Kirche Sweti Nikolaj

Die Synagoge von Sofia

Die bulgarisch-orthodoxe Kathedrale Alexander-Newski

Die Banja-Baschi-Moschee aus der osmanischen Herrschaft

Unser Hunger läßt uns in einen kleinen Loving Hut einkehren und wir gönnen uns Quiche, Pizza und Kuchen und auch in diesem veganen Lokal gibt es wieder Fritz-Cola aus Hamburg 🙂 Gut gestärkt geht es für uns weiter kreuz und quer durch die Stadt. Nach weiteren imposanten Gebäuden wie dem Nationaltheater, dem Mineralbad-Brunnen, diversen Kirchen und Regierungsgebäuden, landen wir in einer Ecke Sofias, die für Street-Art bekannt sein soll.

Wir finden mehrere Graffiti, aber letztlich keine große Ansammlung auf kleinem Raum. Dennoch lohnt es sich in Sofia die Augen offen zu halten, denn immer wieder sind kleine und große Kunstwerke zu entdecken – manchmal auch in Gestalt eines extrovertierten Radfahrers 🙂 Seit einer Kunstaktion 2011 werden immer mehr Stromkästen in Sofia von Street-Art Künstlern umgestaltet und machen das Stadtbild bunt und abwechslungsreich. Zwischen Kitsch und Nachdenklichem ist einiges zu finden und während altes verblasst entsteht an anderer Stelle neues. Wie Du Dir vorstellen kannst, haben wir unsere Freude an der Suche nach neuen Motiven 😉 Witzig ist auch ein alter VW-Bus, in dem ein Zettel liegt, dass er nicht zu verkaufen sei – ein T2 ist halt sehr begehrt und manche Besitzer schon etwas genervt von den vielen Anfragen 🙂

Stromkasten Kunst

Schräger Vogel 🙂

Bunt statt grau 🙂

Kunstvoll bemalte Telefonzelle

Während wir so dies und das fotografieren werde ich von einem Unbekannten gefragt weshalb wir Fotos machen, schließlich hätte jede Stadt Häuser und Kirchen und Straßen und alles wäre doch sehr ähnlich. Ich versuche ihm zu erklären, das Erinnerungsfotos eine schöne Sache seien, aber er wiegelt ab, bei Bedarf könne man sich schließlich Straßen und Häuser immer wieder anschauen. Dann versuche ich es mit ein paar Street-Art Aufnahmen und siehe da, er stimmt mir zu, manches gibt es doch nicht überall und zu jeder Zeit 🙂

An Sofia grenzt im Norden das Witoscha-Gebirge und bietet ein schnell erreichbares Wintersportgebiet. Das hat zur Folge, das es auch in Sofia einen Board-Shop gibt und da dieser nicht nur Snowboards, sondern auch Skateboards verkauft geh ich doch mal hinein. Seit einigen Wochen denke ich öfter über diese Teile nach und schau mich um. Vor einigen vielen Jahren bin ich ja mal Skateboard gefahren und denke es ist an der Zeit meinen Körper wieder etwas zu fordern und ihm die Chance zu geben sich außerhalb der Berge zu bewähren. Erkenntnis Nr.1: die Dinger rollen heute viel schneller als damals 😉 2.: ich bin tatsächlich sehr angetan von der Idee wieder so ein Ding zu nutzen seit dem ich nun wieder draufstand 😉 3.: die Bedienung ist leider inkompetent und unmotiviert und so gehe ich tatsächlich ohne Board wieder raus 🙁
Vielleicht klappt es ja im nächsten Shop 😉

Doch vor der nächsten Hauptstadt geht es für uns weiter in den Norden Bulgariens, wo wir uns wieder von Mutter Natur begeistern lassen 🙂

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