Weltreise Tagebuch

#136 Epupa Wasserfälle und Krokodile am Campingplatz

Nadine

21. – 22. Dezember 2018

Der Epupa Wasserfall und die tropisch anmutende Landschaft rund um den kleinen Ort Epupa soll es wert sein so hoch in den Norden Namibias zu fahren. Zugegeben – neben dem lockt uns vorallem noch ein Aspekt: die Chance hier Krokodile zu sehen! Und zwar direkt vom Campingplatz aus! Verückte Vorstellung, oder? Klar, dass wir das nicht auslassen wollen 🙂

Heute wollen wir endlich Krokodile sehen! Denn gestern nach dem Himba Besuch haben wir vergeblich beim Nachmittagsspaziergang das Ufer des Kunene Flusses abgegrast und jeden Schatten im Wasser näher beobachtet. Aber keine Spur von den Fleischfressern. Naja, man kann ja nicht alles an einem Tag haben 😉

Auch ohne Krokodile ist die Landschaft definitiv einen Besuch wert. Dank des immer Wasser führenden Flusses Kunene liegt an dessen Ufer eine echte Oase. Mit Palmen! In Namibia! Verrückt. Rundherum ist alles trocken, öde und braun. Und dazwischen ein Band aus grün-blauer Farbe 🙂 Auf unserem Campingplatz stehen wir direkt unter schattenspendenden Palmen und wenn wir nach oben in die Wipfel schauen, fühlt es sich an als wären wir in Südoastasien. Zwar ohne 90% Luftfeuchtigkeit, aber auch mit hohen Temperaturen zwischen 35-37 Grad (und höher!). Fehlt nur noch eine frische Kokosnuss 😉 Die gibt es aber leider dann doch nicht. Dafür tummeln sich nachmittags immer ein Dutzend Kühe auf dem Campingplatz herum. Sie werden durchs Tor reingelassen damit sie die vielen jungen Palmentriebe, die aus dem Sand hervorlugen abgrasen können. Aber selbst die alten verdorrten Palmenblätter auf dem Boden (und die sind echt hart und spitz) bleiben nicht verschont. Kühe als Gärtner 😉

Blick von unserem Campingplatz auf den Kunene und zur Grenze zu Angola

Nachmittags dürfen die Rinder auf den Campingplatz und Palmensprösslinge wegknabbern – sie fressen sogar alte Palmenblätter! Unglaublich…

Neben den Kühen, springen hier auch Affen zwischen den Bäumen herum, sonnen sich Eidechsen auf warmen Flecken, tummeln sich grimmig schauende Dassies auf Felsen und fliegen Libellen am Ufer entlang. Es gibt viel zu beobachten! Und weil es in der Nähe von Menschen auch immer irgendwo etwas essbares gibt, kommt auch gerne mal ein Hörnchen vorbei und stiebitzt ein Stück Kuchen aus der Küche 🙂 Neben diesen friedlichen Tieren können – gerne auch nachts – unangenehme Genossen auftauchen. Carsten fand beim Besuch unserer Außentoilette einen nicht ungefährlichen Skorpion direkt neben dem Klo. Aber solange sie einen nicht als Bedrohung sehen, rühren sie sich nicht vom Fleck. Und überhaupt sind wir überrascht wie wenig große Spinnen, Skorpione oder Schlangen wir sehen. Nämlich so gut wie keine!

Grüner Bienenfresser? Wir sind uns nicht sicher…

Auch diese rote Libelle kennen wir nicht…

Es könnte ein Rhoptropus bradfieldi sein – auf jeden Fall eine endemische Art in Namibia

Aber das hier ist eindeutig ein Dassie 😉

Ein stiebitzendes Hörnchen

Siedleragame

Bevor wir es noch mal mit der Krokodilsuche versuchen, starten wir den Tag mit dem Besuch des Epupa Wasserfalls. Es gibt einen kleinen Aussichtspunkt von einem Berg, von wo aus man einen sehr schönen Überblick über die Flusslandschaft bekommt. Der kostet zwar einen kleinen Eintritt, aber es lohnt sich besonders bei Sonnenaufgang oder bei Abendlicht. Man kann weit bis nach Angola reinschauen, denn auf der anderen Seite des Flusses ist Namibia schon zu Ende. Der Fluss bildet die natürliche Grenze zwischen den beiden Ländern. Durchschwimmen ist übrigens keine Option – zu viele Krokodile. Von hier oben sieht der Wasserfall ganz schön klein aus, aber je weiter wir absteigen umso lauter wird das Getöse des fallenden Wassers. Auf dem Weg nach unten kommen wir an beeindruckenden Baobabbäumen vorbei, die unglaublich dicke und harte Baumstämme bilden und oftmals mitten aus Felsen herauswachsen oder sogar direkt am Abgrund stehen.

Wir sind überrascht wieviel Wasser der Epupa Wasserfall führt. Eigentlich ist gerade Trockenzeit und die Regenzeit startet erst noch. Wie mächtig muss die Gischt erst spritzen, wenn der Fluss noch mehr Wasser führt? Wir haben gelesen, dass dann der Campingplatz geschlossen ist, da er oftmals überflutet ist.

Die Flusslandschaft des Kunene

Beeindruckende Wassermengen

Die Gischt spritzt ganz schön hoch

Der Epupa Wasserfall von oben

Zur Regenzeit kann man nicht so nah heran 😉

Carsten am Abgrund 😛

Carsten am Baobab Baum

Als wir zurück zum Campingplatz kommen, sind unsere Nachbarn abgereist und wir wechseln kurzerhand unseren Stellplatz, da wir vorher ein bisschen verdeckt von der Uferbewachsung standen und keinen freien Blick auf den Fluss hatten. Eine ziemlich glorreiche Idee! Während wir so unser Couscous Mittagessen zu uns nehmen und wir den Blick über den Kunene schweifen lassen, kommt doch tatsächlich ganz geräuschlos ein Krokodil am Strand aufgetaucht. Es bleibt bewegungslos liegen und klappt sein zähnenbesäumtes Maul auf. Wir springen beide sofort auf und suchen nach der Kamera mit dem 600mm Objektiv 😀 Zum Glück tut uns das Krokodil den Gefallen und bleibt an Ort und Stelle. Wir schauen bestimmt gute 20 Minuten dabei zu, wie es einfach nur da liegt und ab und zu die Augen öffnet und schließt. Krokodile können übrigens ihre Opfer gar nicht zerkauen, da sie einen starren Unterkiefer haben. Sie behelfen sich damit sich mit ihrem fest zugepacktem Opfer schnell um sich selbst zu drehen um ein Stück Fleisch herauszureißen.

„Unser“ Krokodil verschwindet irgendwann so schnell und leise wie es gekommen ist und wir sehen noch eine Weile seine Augen aus dem Wasser hervorlugen. Später tauchte dann ein weiteres Exemplar auf und wir beobachteten es beim Bahnen ziehen.

Das Krokodil ist ungelogen direkt von unserem Stellplatz aus zu sehen!

Wie gut, dass der Kollege auf der anderen Uferseite ist 😉

Sehr beeindruckende Tiere – auch wenn wir ihnen nicht zu Nahe kommen wollen. Sie können nämlich selbst an Land unglaublich schnell rennen. Wenn sie wollen. Wie gut, dass die Krokodile nicht auf unserer Flussseite an Land können, denn mit ihren kurzen Beinen kommen sie das „steile“ Ufer nicht hoch. Wir freuen uns wie kleine Kinder, dass wir sie zu Gesicht bekommen haben und das sogar noch bequem vom Campingstuhl aus 😀

Am späten Nachmittag fahren wir noch einmal zum Aussichtspunkt von heute Morgen, da wir nun auch kein Gegenlicht mehr haben, sondern die Sonne hinter uns steht und wir so noch ein schönes Panorama von den Fällen und der Landschaft machen können.

Abendlicht über den Bergen Angolas und Namibias (links vom Fluss ist Angola, rechts Namibia)

Die Baobab Bäume wachsen direkt auf den Felsen – krass….

Der Tag heute war richtig heiß – unser Thermometer zeigt „nur“ 37 Grad an, aber irgendwas muss da kaputt gewesen sein. Gefühlt waren es mindestens 45! Zum Glück wird es Abends dann doch irgendwann erträglich und da unser Dachzelt zu allen vier Seiten Reißverschlussfenster (mit Moskitoschutz!) hat, kommt ein guter Durchzug zustande. Ansonsten würde man echt schmoren da drunter 😛 Morgen reisen wir schon ab, denn wir wollen eins der größten Highlights – wenn nicht sogar DAS größte Highlight – von Namibia besuchen. Die Tierwelt im Etosha Nationalpark! Morgen ist reiner Anfahrtstag, aber übermorgen geht das Abenteuer „Selfdrive Safari“ los! Wir freuen uns so unfassbar darauf 😀

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