Weltreise Tagebuch

#52 Koh Phangan – die Insel der Sandbänke

Nadine & Carsten

21. – 28. März 2018

Unverhofft kommt oft und so auch in diesem Fall. Allen Plänen zum Trotz läuft es anders und so kommen wir auf die Insel Koh Phangan und aus zwei Facebook-Freunden werden vier reale. Ein Hoch auf die Spontanität und die Freiheit reisen zu dürfen.

Wir müssen Laos verlassen und so fliegen wir erstmal nach Bangkok, quasi dem Drehkreuz Südostasiens. Wir wollen noch ein paar Tage Bangkok anschauen und dann weiter nach Malaysia.

Über einen zufälligen Facebookchat erfährt Carsten von Freunden, dass sie gerade auf Koh Phangan sind. Da wir bisher nur eine Nacht in Bangkok gebucht hatten fehlt uns nur noch der Transfer und eine Unterkunft im selben Resort auf Koh Phangan, um uns mit ihnen zu treffen, doch das ist schnell organisiert. Schon geht es am nächsten Morgen um 4.00 Uhr weiter. Auf uns warten mindestens sechs Stunden Busfahrt und dreieinhalb Stunden auf der Fähre.

Wenn die Frau Fotos machen will, trägt der Mann halt etwas mehr 😉

Koh Phangan, unser neues Domizil

Ohne Pannen und ohne Wellengang kommen wir um 16.40 Uhr auf Koh Phangan an und werden von Nadja und Tobias (Tobias kennt Carsten aus dem veganen Lokal Barfood in Kaufbeuren) am Hafen herzlich empfangen. Die beiden machen gerade Urlaub hier und haben für uns auch schon einen Roller reserviert und eine passende Location fürs Abendessen ausgesucht. Was ein Service, was für ein lässiger Start auf einer uns noch unbekannten Insel. Koh Phangan ist ein Paradies für Veganer und Yogies, zudem tummeln sich hier während des europäischen Winters viele digitale Nomaden, die diese Angebote sehr schätzen. Dazu gesellen sich noch Anhänger des Tantras und ganz konventionelle Touristen. Auch der zur Zeit hier angesagte Flash-Hippie-Style mit 68er Lebensgefühl ist nicht zu übersehen. Nach dem Essen geht es eine halbe Stunde mit dem Roller und verteiltem Gepäck zur Bungalowanlage Dragon Hut, die im Nordwesten der Insel liegt.

Wir passen uns an und ein kleiner Rucksack wäre zur Not auch noch gegangen

Noch ein Willkommensbier und obwohl wir uns viel zu erzählen haben geht es früh ins Bett, die letzte Nacht war eindeutig zu kurz.
Wir haben einen super Bungalow, bekommen Müsli, Früchte mit Kokosmilch und Ananassaft zum Frühstück. Zudem haben wir mit Nadja und Tobias in kurzer Zeit zwei Freunde gewonnen, die mit uns ihre letzten Urlaubstage verbringen. Während Nadja mit Nadine zwischen Seeigeln und spitzen rutschigen Steinen schnorcheln geht, quatschen Tobias und Carsten im sicheren Schatten. Blöderweise holt sich Nadine trotz Sonnencreme einen heftigen Sonnenbrand. Beim nächsten Schnorcheln bleiben die T-Shirts am Körper, das ist mal sicher. Das folgende Mittagessen im Pure Vegan Heaven, ein weiterer Tipp von Nadja und Tobias, ist megalecker, aber leider nicht ganz so günstig. Also nix für auf Dauer, schade 😉

Am Nachmittag besuchen wir noch den Wang Sai Wasserfall, der in der jetzigen Trockenzeit leider nur sehr wenig Wasser führt. Trotzdem ist es ein sehr schöner Ort zum Verweilen auf Felsvorsprüngen und kleinen und teilweise tiefen Wasserbecken. Die Dämmerung naht und mit ihr auch der Mückenalarm. In kürzester Zeit sind die kleinen Biester da und wir sind zerstochen. Wir wollen nur noch in einen geschützten Raum und lassen die beiden zurück, sie wollen noch in die Sauna und ans Lagerfeuer. Später erfahren wir, dass wir alles richtig gemacht haben 🙂

Unser Hausstrand vom Dragon Hut

Bei Ebbe wird klar, weshalb dort im Wasser planschen keinen Spass macht

Der nächste Tag hat Mitleid mit Nadines vom Sonnenbrand geplagten Rücken und bietet uns Gewitter und Regen. Zeit für cremen und kühlen und das immer und immer wieder. Es hilft! Doch auch Carstens Rücken kann Hilfe gebrauchen. Da Nadja nicht nur Physiotherapeutin und in der Ausbildung zur Osteopathin ist, sondern auch ein sehr netter Mensch, behandelt sie in ihrer wenigen Urlaubszeit seinen Ischiasnerv. Ein echter Glückstag für ihn! Nach der Behandlung geht es ihm tatsächlich etwas besser und er kann erstmals seine Knie wieder problemlos über Hüfthöhe heben. Liebe Nadja, nochmals ganz lieben Dank dafür!

Nach dem Abendessen wartet noch eine besondere Kostprobe auf uns, die auch von Nadja und Tobias aufgetischt wird. DURIAN! Die sogenannte Stinkfrucht riecht wirklich sehr speziell und langanhaltend. In vielen öffentlichen Räumen, Bussen und Bahnen ist sie in Asien verboten. Also los, Mund auf und ??? Hmm, gar nicht so schlimm, irgendwie eine etwas seltsam schmierige Konsistenz und auch wenn sie noch nicht perfekt reif ist und der Geschmack etwas süßschwefelig ist. Kann man mögen, muß man aber auch nicht. Wir sind uns noch nicht schlüssig und wollen sie später nochmals probieren und sind gespannt wie sie vollreif schmeckt. Vorerst lassen wir unseren letzten gemeinsamen Abend gemütlich ausklingen und bringen Nadja und Tobias am nächsten Morgen zum Hafen, ihr Urlaub neigt sich dem Ende und für sie geht es über eine Tierrechtsveranstaltung in Bangkok (ja auch in Asien wird Tierausbeutung thematisiert!) wieder zurück nach Deutschland.

Freiheit schafft Freundschaft

Zum Abschied am Pier von Koh Phangan

Für uns gibt es wieder etwas Regen, Hautpflege und ein bisschen Blogarbeit. Am Abend machen wir unsere ersten Sonnenuntergangsfotos auf Koh Phangan 🙂
Nadines Rücken brennt immer noch und so fahren wir mit dem Roller nur ein paar Strände im Norden ab ohne ins Wasser zu gehen. Überall treffen wir auf jede Menge abgestorbener Korallen. Vor dreißig Jahren sah das hier noch ganz anders aus. Die Wassererwärmung hinterlässt deutliche Spuren.

Fischerboote prägen diesen Traumstrand

Jede Menge angeschwemmter abgestorbener Korallen

In Küstennähe sehen wir auch immer wieder Affen, die öfter mal die Straße queren und regelmäßig die Nähe zum Menschen bzw. seinen Lebensmitteln im Garten und in der Abfalltonne suchen. Einige Bewohner halten sich Hunde, um die Affen abzuschrecken, andere verschließen ihren Müll in Käfigen.

Unser Hunger lässt uns ein weiteres veganes Restaurant besuchen. Im Green Gallery würden wir am liebsten die ganze Speisekarte rauf und runter essen, doch die Vernunft hält uns zurück ?

Affen belagern die Wasservorräte

Mutter mit Kind

Wenn der Hund (nicht im Bild) sein Revier verteidigt

Der Nachmittag dient wieder der weiteren Reiseplanung, denn es soll in ein paar Tagen weiter nach Malaysia gehen. Und dann wäre da noch ein Sonnenuntergang der auch wieder fotografiert werden möchte 😉 Es folgen noch ein paar weitere, da unsere Unterkunft direkt in Richtung Westen gelegen ist und wir den perfekten Sonnenuntergangspunkt vor Ort haben!

Galerie der Sonnenuntergänge

Nadines Sonnenbrand klingt langsam ab und es ist an der Zeit etwas sportlicher zu werden.
Den nächsten Tag wollen wir wieder aktiv sein und mal wieder eine kleine Wanderung machen. Wir wollen den Bottle Beach, der nur per Boot oder durch den Dschungel zu Fuß zu erreichen ist, erkunden. Vielleicht auch bei der Gelegenheit ins Meer springen und dann den gleichen Weg wieder zurückgehen. Laut Karte und anderen Reisenden auf Youtube soll es sich um eine 1-1,5 stündige Tour handeln. Da hier auf der Insel aktuell die heißesten Tage des Jahres anbrechen, wollen wir wieder zeitig aufbrechen. Im besten Falle schaffen wir es spätestens bis 11 Uhr zurück in die Unterkunft, denn von 9-11 Uhr gibt es hier Frühstück für alle Gäste 😉

Mit dem Roller geht es zum Einstiegspunkt und um kurz nach 7 Uhr startet unser Wanderung. Nur 50m hinter dem Rollerparkplatz bricht die Straße abrupt ab und endet in Geröll. Wenige Schritte weiter weist ein Schild mit der Aufschrift „Bottle Beach“ mitten hinein in den sattgrünen Dschungel von Koh Phangan.

Fast fertig 🙂

So beginnt der Weg und besser wird er auch nicht 😉

Wir scheinen die ersten zu sein, die den Weg heute gehen. Das macht sich immer wieder an kitzelnden Spinnennetzfäden auf unserer Haut bemerkbar. Aber nicht nur die kitzeln. Es gesellen sich auch schon die ersten Schweißperlen dazu, die den Körper herunter kullern. Unglaublich wie warm es schon ist. Dazu noch die Luftfeuchtigkeit im Wald. Na, und natürlich tut auch die Anstrengung ihr Bestes 😉 Immerhin geht es doch recht steil über Wurzeln und Felsen einige Höhenmeter hinauf. Der Wald tönt aus allen Ecken und besonders die so gut wie nie zu sehenden Zikaden zirpen in den schrillsten und lautesten Tönen. Unfassbar, wie laut diese kleinen Tierchen sind! Das ist schon ein Erlebnis für sich. Dagegen sind die Grillen in Europa im Flüstermodus unterwegs 😉

Was wir alles rauflaufen, müssen wir natürlich irgendwann runterlaufen. Immerhin wollen wir zu einem Strand. Und der liegt natürlich auf Meereshöhe ^^ Wir freuen uns schon auf den Punkt, wo es abwärts geht. Genauso steil wie der Aufstieg natürlich. Also gutes Schuhwerk ist hier Voraussetzung. Und am besten trockenes Wetter. Kurze Zeit danach öffnet sich der Wald und wir sind auf einem riesigen Felsplateau und sehen zum ersten wieviel Wald rund um uns ist. Voll schön. Mitten in der Natur. Wie auch in Europa und vermutlich weltweit weisen auch hier vereinzelt kleine Steinmännchen und bunte Farbkleckse den Weg. Verirren kann man sich hier also nicht. 
Nach einer Stunde und 15 Minuten erreichen wir den Bottle Beach. Es gibt hier moderne Bungalows, aber auch zerfallene. Müll liegt auch hier abseits des gekehrten Strandes. Ab späten Vormittag verkehren dann noch zig knatternde Boote und bringen Touristen zu dem an sich sehr schönen Strand. Gut, dass wir jetzt schon da sind, denn es sind nur wenige vorm Frühstück draußen unterwegs.

Nadine beugt der Gefahr eines erneuten Sonnenbrandes entgegen und geht gleich mit T-Shirt in das grünblaue Wasser. Unsere Klamotten sind eh schon nassgeschwitzt, also was soll’s 😉 Carsten entscheidet sich dazu, sich aus seinem Hemd zu pellen mit der Hoffnung, dass es noch auf den Felsen trocknen kann. Eine Runde plantschen tut gut und ein hübscher rotfelliger Hund lässt sich die Brandung ebenfalls um die Pfoten spülen 🙂

Anschließend kommt die Wechselwäsche zum Einsatz und die nassen Sachen zurück in den Rucksack. Wir machen uns um halb zehn auf den Rückweg. Diesmal brauchen wir nur eine Stunde und wir begegnen nun auch den ersten beiden Wanderern, die ebenfalls zum Bottle Beach wollen. Wir sind klatschnass geschwitzt, die Haare tropfen und die Oberteile kleben auf der Haut. Als ob wir in der Sauna gewesen waren! Wir kommen pünktlich zum spätmöglichsten Frühstück in der Unterkunft an und erholen uns bei Müsli und Co. von diesem kurzen aber intensiven Workout.

Bottle Beach, Koh Phangan

Wirklich voll schön hier, aber allein wie auf diesem Bild ist man nicht 😉

Nach dem Frühstück fährt Carsten zum Pier um die Fährtickets zu besorgen (Tipp vom Vermieter), um dann dort zu erfahren, dass diese nur am Abfahrtstag gekauft werden können. Ha Ha…
Immerhin bekommt er auf dem Rückweg bei einem kleinen indischen Foodstall (kleine offene Küche mit ein paar Sitzplätzen) sehr leckeres indisches Essen zum Mitnehmen und erlebt nebenbei eine bisher noch nicht gesehene Preisgestaltung. Ein großer Teller mit soviel Essen wie du möchtest kostet umgerechnet 3.90€ und wenn du deinen selbstgewählten Teller nicht leer isst, musst du 1.30€ nachbezahlen! Coole Sache! All you can eat gibt es auch, dann für 5.20€. Das Konzept gefällt uns.
In der Zwischenzeit bearbeitet Nadine Fotos, Fotos und noch mehr Fotos 😉 und unser nächstes Zimmer für ein paar Stunden in Suratthani buchen wir auch noch. Aber unser Stundenzimmer erklären wir später 🙂

An unserem vorerst letzten Tag auf Koh Phangan wollen wir schnorcheln gehen. Carsten leiht sich auch eine Tauchermaske und wir nehmen uns vor an drei Stränden die Unterwasserwelt zu erkunden. Damit wir keinen weiteren Sonnenbrand bekommen tragen wir Langarm-Stehkragen-Shirts und Nadine sogar noch ein Buff auf dem Kopf. Um an den ersten Strand zu gelangen wollten wir über eine Sandbank zur Nachbarinsel gehen. Schliesslich ist Koh Phangan ja die Insel der Sandbänke. Wir fahren also mit dem Roller noch vor dem Frühstück in Richtung Norden und stehen blöd da. Flut, viel Wasser, nix Sandbank! Na gut, dann eben wieder zurück zum nächsten angedachten Strand, dem Secret Beach. Wir parken den Roller und gehen ins Wasser. Leicht trübe Sicht und Carstens Schnorchelventil ist undicht. Nicht toll, aber da wir außer ein paar sehr wenigen kleinen Fischen nur Sand sehen fahren wir nochmals zum Dragon Hut zurück um Carstens Schnorchel zu tauschen und frühstücken dann auch gleich noch.

Koh Ma, für uns heute Morgen die Unerreichbare

Die verbindende Sandbank steht zu hoch unter Wasser, schade.

Danach fahren wir noch zum Salad-Beach und schauen zwar auch dort ins Trübe, aber immerhin mit funktionierenden Schnorcheln und reichlich Fischen und Seegurken. Die Gewitter und der Regen der letzen Tage scheint das Wasser aufgewühlt zu haben. Schlechtes Timing fürs Schnorcheln. Fotos haben wir keine gemacht, da wir unsere Kameras nicht unbeaufsichtigt am Strand zurück lassen wollten.

Jetzt nur noch unsere Wäsche von der Wäscherei abholen, Carstens großen Rucksack packen und den schonmal zum Rollerverleih am Pier bringen. Dann können wir am nächsten morgen ohne Taxi auf einen Rutsch abreisen. Guter Plan. Okay, Wäsche muß mal wieder nachgetrocknet werden, der Rucksack umgepackt, aber die Sache mit dem Rollerverleih klappt 🙂

Die letzten Tage haben wir öfter im günstigen „Yin Yins“ gegessen und so haben wir noch ausreichend Baht in der Tasche und gönnen uns doch noch ein Abendessen im Pure Vegan Heaven. Sehr zur Freude unserer Geschmacksnerven und der anwesenden Mücken.
Wiedermal zerstochen kaufen wir noch etwas Proviant für die morgige Reise und stimmen uns dann mit YouTube auf Georgetown in Malaysia ein. Eine neue Stadt in einem neuen uns unbekannten Land. Wir sind freudig gespannt.

Fotogalerie

Menü