Weltreise Tagebuch

#67 Löwenfels und Vollmond Zeremonie

Carsten

28. Mai 2018

Was es mit Pidurangala, Sigirya und Sri Sudarshanarama Bodimalu Viharaya auf sich hat, kannst Du hier nachlesen. Und weshalb wir ein Unesco Weltkulturerbe links liegen lassen können wir dann auch gleich erklären. Zwischen Rottis und Vollmond erleben wir einen weiteren tollen Tag.

6.30 Uhr morgens, die Sonne lacht und Sumith, unser Gastgeber, kommt mit leckeren Rottis mit Coconut Sambal ums Eck. Dieses traditionelle Frühstück aus Sri Lanka essen wir immer wieder gerne und freuen uns darüber problemlos früh morgens starten zu können. Wir haben heute einiges vor, denn laut unserem Vermieter können wir mit öffentlichen Bussen den Pidurangala Rock und den Ort Dambulla mit seinen Höhlen locker an einem Tag besuchen. Wir starten um 7.15 Uhr mit dem Bus und brauchen mit Umsteigen zwei Stunden statt der angekündigten einen Stunde ;-( Der Fußweg zum Aufstieg des kleinen Berges dauert auch dreimal so lang und so vergeht viel mehr Zeit als uns lieb ist, bevor wir überhaupt anfangen können auf den Gipfel zu steigen.

Doch nun der Reihe nach 😉 Die Busfahrt dauerte zwar länger als geplant, aber wir sind entspannt an unseren ersten Zielort angekommen und werden gleich von einer Bande endemischer Ceylon-Hutaffen mit ihren Babys begrüßt. Fotostopp! Hihi

Neulich beim Urologen 😛

So jung, aber schon sooo viele Falten 😉

Einmal einrenken, bitte!

Familien – Bande

Die zwei nebeneinanderliegenden Monolithen Pidurangala und Sigirya (auch Löwenfelsen) genannt, sind ca. 200 Meter hoch und ehemalige Lavakuppeln. Vor allem der Löwenfelsen auf dessen Hochplateau eine Ruine erkundet werden kann ist ein Besuchermagnet. Die ehemalige Festung von König Kassapa aus dem fünften Jahrhundert n.Chr. hatte als Eingangstor einen riesigen Löwen durch dessen Maul das Hochplateau zu begehen war. Leider sind von dem Löwen nur noch die Pfoten übrig, hinzu kommen einige Fundamente und Wandmalereien mit barbusigen Wolkenmädchen. Der 1982 zum Weltkulturerbe ernannte Löwenfelsen kostet 30$ Eintritt und dazu herrscht Fotografieverbot!

Wir nehmen lieber den Nachbarfelsen mit optimalem Rundumblick, spannenderem Aufstieg, weniger Besuchern und der Möglichkeit nach Lust und Laune fotografieren zu dürfen. Nebenbei kostet der Besuch auch nur 3$. Klingt für uns nach einem besseren Gesamtpaket 😉

Auf dem Weg zum Pidurangala Rock

Vorsicht vor den Krokodilen!

Da steigen sie alle zum Löwenfelsen rauf…

Termitenbau in XXL

Krokodile haben wir nicht gesehen, aber Warane!

Am Löwenfelsen gehen wir vorbei und sehen ein Schild, das uns vor Krokodilen warnt und vom Baden im künstlich angelegten Teich abrät. So sehr wir auch Ausschau halten, wir entdecken leider nur einen kleinen Waran. Dafür sehen wir in den Bäumen einen endemischen Sri Lanka Grey Hornbill und natürlich immer wieder Affen. Die Temperatur steigt und es wird Zeit, das wir zum Einstieg kommen, doch der Weg zieht sich. Der angekündigte Kilometer entpuppt sich als 3,5 Kilometer langer Marsch. Am Kassenhäuschen angekommen sind wir, wie schon auf dem Weg hierher, alleine. Am Fuße des Pidurangala leben schon seit über 2500 Jahren buddhistische Mönche und kurz unterhalb des Gipfelplateaus befindet sich unter einem Felsvorsprung eine Buddha-Statue aus Ziegelsteinen.

Schillernde Echse

Der Sri Lanka Grey Hornbill – eine endemische Nashornvogelart

Der Aufstieg sei steil, anspruchsvoll und lang – wie sollen aufpassen. Er dauert mindestens eine Stunde und wir sollen reichlich zu trinken mitnehmen. Der schön angelegte Weg ist großteils schattig und geht recht flott rauf. Wir kommen am liegenden Buddha vorbei, sehen noch eine kleine Schlange beim Fischfang und nach einer kurzen Kraxeleinlage sind wir schon nach 30 Minuten auf dem Gipfel und erfreuen uns an dem Blick auf Sigirya und den 360 Grad Ausblick. Witzig, die Anreise dauert dreimal so lange wie angekündigt und für den Aufstieg benötigen wir nur die Hälfte der Zeit 🙂

Steiler Aufstieg zum Pidurangala Rock

Ziegelstein Buddha unter einen Felsüberhang

Auf Beutezug im Wasser

Viele Pfeile erhöhen die Wegfindung

Außer uns sind nur eine Handvoll weiterer Touristen oben und auf dem Nachbargipfel Sigiriya scheint es richtig voll zu sein. Wir sind uns einig: richtige Entscheidung und voll schön hier oben! Nur eine halbe Stunde später zieht zügig von Süd-West eine Regenfront auf. Dann mal nix wie runter. Der Wind nimmt zu und noch bevor wir die Buddha-Statue erreichen regnet es. Zeit für eine kleine überdachte Rast mit Bananen und leckeren Kokoskeksen 🙂

Der Löwenfels Sigiriya – imposanter freistehender Magmablock

200m hoch und über 1200 Stufen zu erreichen

Blick vom Pidurangala Rock

Der Regen zieht schnell weiter und wir begegnen immer mehr Gipfelaspiranten. Deutlich mehr los ist dann im unteren Tempelbereich, aber immer noch nichts im Vergleich zum Löwenfelsen. Die Sonne knallt und der Boden ist schon wieder trocken. Wir lehnen die reichlichen Angebote von Tuk Tuk Fahrern ab und begeben uns zu Fuß auf den Rückweg. Krokodile sind zwar immer noch keine in Sicht, dafür aber Mango essende Hutaffen. Die Mangos sind aber auch lecker, vor allem die hier vor Ort, direkt vom Baum 😉

Auch wir bekommen Hunger und gehen in einem kleinen Restaurant Kotthul essen. Dieses Gericht aus gebratenem Gemüse mit klein geschnittenen Rottistreifen (Brotstreifen) wollten wir schon längst probiert haben. Lecker, gerne wieder!

Es ist so heiss und spät geworden, dass wir die Weiterfahrt nach Dambulla und deren Höhlen auslassen und um 13.15 Uhr den Bus zurück nach Polonnaruwa nehmen. Um halb vier sind wir zurück im Zimmer und bekommen von Sumith zwei Smoothies zu trinken 🙂 Der weitere Tagesablauf ändert sich dann nochmals. Sumith bietet uns an, noch vor dem Abendessen bei Vollmond in den nahegelegenen buddhistischen Tempel zu gehen. Ihm gefällt unsere Lebensart und er möchte uns gerne diesen für Buddhisten besonderen Moment erleben lassen. Überrascht von seinem Angebot und neugierig auf das was uns erwartet, überlegen wir was wir anziehen. Lange Hose oder Rock ist klar, möglichst weiss wäre noch gut. Okay, ich gehe mal wieder im hellen Safari-Look, aber Nadine überlegt noch hin und her. Sumith bekommt unsere Überlegungen mit und dann geht es ganz schnell. Sumiths Frau schenkt Nadine eine weiße Bluse. Unfassbar, wir erleben wieder einmal eine unglaubliche Gastfreundschaft. Gemeinsam mit Sumith gehen wir um halb sieben zum Sri Sudarshanarama Bodimalu Viharaya Tempel. Es geht doch nichts über einen kurzen prägnanten Namen 😉

Alte Statuen im Sri Sudarshanarama Bodimalu Viharaya Tempel

Wunderschöne Stimmung

Er liegt etwas abgelegen in einer Seiten-Seitenstraße und nicht wie oft üblich unübersehbar an einer Hauptstraße. Über die unbeleuchtete, unscheinbare kleine Straße erreichen wir den Tempel und ziehen als erstes, wie jeder andere auch, unsere Schuhe aus. Barfuss begehen wir das Gelände und erleben eine sehr ruhige und gelassene Stimmung. Überall sitzen und stehen einzelne Personen, Paare, Familien oder ganze Gruppen, die meisten von ihnen sind weiss gekleidet. Viele von ihnen sind draussen, manche im Innern und wiederum andere auf der oberen Etage. Es gibt mehrere Gebetsräume und viele Wandmalereien über Buddha und die verschiedenen Möglichkeiten sein Leben zu leben und den Konsequenzen aus den Lehren Buddhas. Wir werden von den Gläubigen sichtlich wahrgenommen und fühlen uns ziemlich beobachtet. Sumith versichert uns, dass wir überall herumgehen können und auch dabei fotografieren dürfen, es sei wirklich kein Problem. Mit dem Superleisemodus und dem Versuch so unauffällig wie möglich zu sein, kommen wir nicht weit. Unsere helle Haut verrät einfach alles und Nadines blonde Locken sind eben auch ein Hingucker 😉 Trotzdem versuchen wir ein paar Momente festzuhalten und die Gläubigen bei ihrer Zeremonie nicht zu stören. (Endlich macht das 40mm Pancakeobjektiv mal Sinn 😉

Unterwegs mit Sumith – unserem Gastgeber

Blumengaben

Im Tempel

Sumith versucht uns seine Sicht des Buddhismus zu erklären und sagt, dass es für ihn keine Frage des Glaubens sei, sondern eine Lebenseinstellung. Lebe in Frieden und nehme Rücksicht auf deine Umwelt und jegliches Leben. Dazu gehöre für ihn auch eine vegetarische Ernährung. So wie es in den Lehren Buddhas geschrieben stehe. Uns überrascht nur, dass Fische durchaus gegessen werden können. Die alten Überlieferer wussten wohl noch nichts davon, dass auch Fische Schmerzen empfinden. Für ihn sei es eine Freude uns zu beherbergen, müsse er nicht jeden Abend Fleischgerichte servieren. Er weist aber auch darauf hin, dass sich nicht jeder „Gläubige“ daran hält und viele nur so tun als ob sie friedlich leben würden. Kommt uns irgendwie bekannt vor 😉

Nach einer Stunde sind wir wieder zurück in Sumiths Gästehaus und auf uns wartet seine Frau mit weiteren super leckeren Curryvarianten mit Reis. Pappsatt und mit noch mehr Eindrücken des Tages schliessen wir unsere Augen.

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