Weltreise Tagebuch

#20 Phnom Penh – entschleunigste Hauptstadt Südostasiens?

Nadine

10. – 11. Januar 2018

Die einen sagen es sei die entspannteste Hauptstadt Südostasiens, es gibt „nur“ 1,5 Mio Einwohner, einen überschaubaren Stadtkern, der zu Fuß erkundet werden kann, schöne, breite Straßen und neben Khmer Bauten auch noch tolle französische Architektur aus der ehemaligen Kolonialzeit. Andere meinen einfach nur, dass es dreckig ist, stinkt und nicht besonders viel zu sehen gibt.

Wir sitzen noch in Siem Reap im Hotel und warten auf den Pick Up, der uns zum Bus bringen soll. Dicke Tropfen fallen auf die pfützendurchtränkte Straße. Es hat die Nacht über geregnet und die Tuk Tuk Fahrer haben ihren Regenschutz an den Seiten abgerollt. Sie selbst sind in durchsichtige „Müllsäcke“ gewickelt und warten auf Kundschaft. Gegen 7 Uhr werden wir abgeholt und zum Bus gebracht. Von außen eher wenig einladend werden wir eine angenehme 6-stündige Fahrt in diesem Bus verbringen, wo nur eine Handvoll Touristen mitfahren. Die meisten sind Einheimische. Der Bus fährt natürlich erst los, wenn er wirklich voll ist. Das kennen wir ja schon.

Pause irgendwo im Nirgendwo

Warten, dass es weitergeht

Am späten Nachmittag erreichen wir Phnom Penh und werden in einem Hinterhof der Bus Company rausgeworfen. Kaum, dass die Tür geöffnet wird, stehen schon Tuk Tuk Fahrer bereit und stürzen sich auf ihre Kundschaft. Noch bevor man an sein Gepäck gekommen ist, wollen sie schon deine Unterkunft in der Stadt wissen. Wir wissen ungefähr wie weit sie weg ist und feilschen mit dem Fahrer. Er will 6 Dollar, wir wollen nur 2,50. So langsam kennen wir die Preise in Kambodscha 😉 Unsere Unterkunft für die nächsten zwei Nächte ist zwar klein und ein bisschen müffelig, aber absolut in Ordnung. Direkt an unserer Haustür entsteht ein neuer Bienenstock an einem kleinen Bäumchen und der Rezeptionist erzählt uns, dass sie sich erst vor wenigen Tagen da niedergelassen haben. Solange wir nicht gerade am Ast rütteln, würden sie uns nichts tun 😉

Ein neuer Bienenstock entsteht

Am zweiten Morgen in Phnom Phen sehen wir zum ersten Mal die Waben

Am nächsten Tag nehmen wir uns die Stadt vor und erkunden die Sehenswürdigkeiten zu Fuß. Wir zahlen 10 Dollar für den Eintritt zum Königspalast und der Silberpagode, die nur 10 Minuten von unserem Gästehaus entfernt stehen. Vor dem Eingang müssen wir aber erst einmal verkaufswütige Kambodschaner abwimmeln. Das Gelände ist nur vormittags und nachmittags geöffnet. Dazwischen will seine Königliche Hoheit auch mal allein sein 😉 Der König wohnt nämlich tatsächlich hier, allerdings im nicht öffentlich begehbarem Bereich. Zu sehen sind der Thronsaal mit einem siebenfach gestaffeltem Dach und einem viergesichtigem Turm.
Auch kann man die königliche Schatzkammer mit Ausstellungsstücken wie goldglänzenden Kostümen, Schüsseln und diversem Silberschmuck bewundern. Auf dem gleichen Gelände nur einen Katzensprung entfernt liegt die Silberpagode, so genannt, da der Fußboden aus tausenden (genauer 5329) silbernen Fließen besteht – zumeist abgedeckt durch einen Teppich. Beim aktuellen Silberpreis liegt der Wert des gesamten Silberbodens bei 3 Mio. Euro. Im Inneren herrscht Fotoverbot, aber von außen sieht dieses im Jahr 1902 beendete Bauwerk auch sehr schön aus. Bewundern kann man auch noch einige Stupas, einen kleinen künstlich angelegten Hügel mit Schrein und Buddhas Fußabdruck, sowie weitere Heiligtümer und Exponate.

Silberpagode

Der Fußboden im Inneren besteht aus tausenden Silberfliesen.

Phnom Penh liegt an dem Fluss Tonle Sap und man kann sich hier am nebenliegenden „Boulevard“ ordentlich den Wind um die Nase pusten lassen. Oder den vielen Tauben bei ihren Start- und Landeversuchen zuschauen. Traurigerweise sehen wir hier ganz viele Spatzen, die eingequetscht in kleinen Käfigen hocken. Im Nachhinein erfahren wir, dass man sie für 1 Dollar kaufen und dann freilassen kann. Es soll Glück bringen und von allen Sünden befreien. Ehrlicherweise dachten wir, dass sie als Snack auf dem Teller landen. Hätten wir das gewusst, hätten wir vielleicht eins der armen Tierchen freigelassen. Andererseits unterstützt man dann auch nur wieder, dass neue eingefangen werden. Schwierig…

Steife Brise hier!

Kinder verkaufen Mais für die Tauben

Es geht zu weiteren Spatzenkäfigen

Taubenflug

Unser Weg führt uns zum Wat Penh, dem Namensgeber der Stadt. Der Tempel liegt auf einem 27m hohen Hügel (auf Khmer: Phnom) und wurde nach einer Frau namens Penh benannt, die der Legende nach vom König des Landes am Flussufer mit vier Buddhastatuen gefunden wurde. Diese wurden auf den Hügel gebracht und ein Tempel wurde ihr zu Ehren erbaut. Rundherum wurde die neue Hauptstadt Phnom Penh (Hügel der Penh) errichtet. Viele Einheimische finden hier auf dem Hügel und der Parkanlage Ruhe vom Alltag. Besonders Frauen kommen gerne zum Schrein der Großmutter Penh und schenken kleine Gaben. Neben dem Tempel gibt es auch eine große Stupa, die die Reliquien eines Königs beherbergt.

Wat Penh

Im Inneren des Tempels

Auf dem Weg zurück zum Hotel, lassen wir noch einmal die Stadt auf uns einwirken, beobachten spielende Kinder, die auf hohen Statuen rumturnen, einen alten Rikschafahrer, der zu Fuß schneller unterwegs wäre und natürlich wieder jede Menge völlig überladene Fahrgestelle. In Kambodscha kann man vermutlich den ganzen Tag am Straßenrand stehen und all die verrückten Beladungen geprägt von echten Improvisationstalenten bewundern. Es würde nicht langweilig werden. Mittlerweile könnten wir schon einen ganzen Fotoartikel aus all den meisterhaft verschnürten Konstruktionen machen.

Die Temperatur hier ist etwas angenehmer als in Siem Reap und beim Spaziergang am Wasser weht ein angenehmer Wind. Auch die Luft ist nicht mehr so staubig. Trotzdem bleibt Stadt immer noch Stadt und auch wenn andere Hauptstädte sicher deutlich voller sind, reicht uns der eine Tag hier aus. Mal sehen was wir nach Hanoi und Hoh Chi Minh Stadt über Phnom Phen sagen werden 😉
Morgen geht es schon weiter in den Süden in die angeblich super ruhige und entspannte Stadt, Kampot. Wir lassen dafür die hochgelobte Insel Kho Rong in der Nähe von Sihanoukville aus. Zu teuer für uns in der aktuellen Hochsaison. Dafür geht es ab in eine bergige Landschaft mit Höhlen, Nationalparks und Flusslandschaften.

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