Weltreise Tagebuch

#79 Schwarzwaldfeeling in Kroatien

Carsten

19. Juli 2018

Kroatien bietet schöne Nationalparks und einsame Wanderwege. Abseits der Küste wird es ruhiger, die Luft kühler und Gipfel laden ein zu Fuß erkundet zu werden. Genügend Gründe für uns, uns auf den Weg zum Risnjak Nationalpark zu machen. Dort wartet eine fünfstündige Rundtour auf den Gipfel des Snjeznik auf uns.

Das Wetter ist sonnig und warm gemeldet, da machen wir lieber früh los und geniessen die kühle Morgenluft. Am Parkplatz herrscht noch gähnende Leere und wir starten einsam durch ein Skigebiet in den Wald hinein. Die meiste Zeit gehen wir auf einem Forstweg und nur manche Kehren können wir abkürzen. Schwarzwaldfeeling macht sich breit 😉 Um uns herum ist ausschließlich Wald und zu Beginn vor allem Nadelbäume. Erst als wir höher kommen wandern wir durch einen schönen Mischwald.

Rauf zum Snjeznik

Kleine Kraxelpassage – easy 😉

Da hinten liegt der Gipfel

Kurz vorm höchsten Punkt

An einem Abzweig bieten sich uns zwei Varianten zum Gipfel des Snjeznik an. Von der Zeit her ähnlich lang, einer dafür etwas sportlicher und steiler hinauf, – den nehmen wir 😉 Die letzte halbe Stunde geht nun abwechslungsreich über Stock und Stein und der Wald lichtet sich. Sogar eine kleine leichte Kraxeleinheit wartet kurz unterm Gipfel auf uns!

Blick über den Nationalpark Risnjak

Der Blick geht bis hinüber zum Meer und der Kvarner Bucht

Oben angekommen auf dem Snjeznik (1509m) haben wir einen schönen rundum Blick über die Täler und auf die Nachbargipfel. Und auch von hier oben sieht es aus wie im Schwarzwald. Kroatien scheint hauptsächlich aus Wald zu bestehen, kein Wunder, dass die Holzindustrie hier eine traditionell große Rolle spielt. Wir geniessen den freien Blick und machen nicht nur Fotos sondern auch eine stärkende Brotzeit. Es ist fast nicht zu glauben, auf dem gut zu erreichenden zweithöchsten Gipfel des Nationalparks sind wir mitten in der Hochsaison allein. Stören tut es uns nicht, aber wunderlich ist es schon.

Hier im Nationalpark Risnjak („ris“ steht für Luchs) gibt es Luchse, Bären, Rehe und Wölfe aber natürlich haben wir von ihnen nicht mal eine Spur oder andere Hinterlassenschaften gesehen oder gerochen 😉 Glücklicherweise gibt es auch schöne sehr flatterhafte Schmetterlinge und grün metallisch schillernde Käfer, die sich nicht vor uns verstecken. Sogar wild wachsender Edelweiss überrascht uns im Abstieg.

Goldglänzender Rosenkäfer

Edelweiß

Goldglänzender Rosenkäfer mit „Krallen“, die aussehen wie Eispickel

Unser Weiterweg geht an blumenreichen Bergwiesen vorbei und zieht sich anschliessend lange durch den Mischwald. Die Sonne knallt immer mehr und wir schauen uns verschwitzt auf der Karte nochmals den empfohlenen Rundweg an, gleichen Höhenmeter, Kilometer und Zeitangabe ab – da stimmt was nicht, aber gar nicht. Wir entscheiden eine auf der Karte eingezeichnete Abkürzung zu nehmen und trotz deutlich weniger Strecke und forciertem Tempo kommen wir auf über fünf Stunden reine Gehzeit. Der Originalweg würde sicher noch zwei Stunden länger dauern und uns bei der Hitze auch im schattigen Wald wenig Freude bereiten. Zumal Kilometer schrubben auf einem breiten Fortweg nicht nur geil ist.

Schicke Bäume

Da auf dem linken Gipfel waren wir oben 🙂

Abstieg durch den Wald

Erstmals kommt uns nach fünf Stunden ein Mensch entgegen. Ein gut trainierter Bergläufer grüßt im Vorbeilaufen mit einem Lächeln und verschwindet gleich wieder aus unserem Blickfeld, ebenso wie der große Greifvogel, der vor uns durch die Bäume schwebt und leider keine Lust auf ein Shooting hat. Die Räuber machen sich heute rar. Nach insgesamt sechs Stunden kommen wir zurück zum Auto und freuen uns über eine schöne einsame Gipfeltour, die gefundene Abkürzung und kalte Getränke aus unserem Kühlschrank im Appartment in Delnice.

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