Weltreise Tagebuch

#58 Superlative Singapur

Carsten (Teil 1) & Nadine (Teil 2)

07. – 10. April 2018

Super sauber, super Parkanlagen, super Skyline, super Nahverkehrsnetz, super hohe Strafen, super hohe Steuern, super teure Hotels, super viele Kulturen, einfach alles super, aber auch wirklich toll? Wir leisten uns drei Nächte am Ort der Superlative und versuchen es herauszufinden.

Wir haben schon viel gehört, von Singapur und wenn wir schon in der Nähe sind, wollen wir es uns auch anschauen. Es wird teuer, soviel ist klar, aber auch Singapur bietet für drei Tage genügend kostengünstige und sogar kostenfreie Sehenswürdigkeiten an. Doch zuerst einmal müssen wir hinkommen und auch wenn wir über die Einreisebedingungen per Bus nach Singapur wenig Infos bekommen, wollen wir es versuchen. Die kurze Strecke von Kuala Lumpur macht umwelttechnisch mit dem Flieger wenig Sinn und günstiger ist es mit dem Bus auch noch.

Je mehr wir über Singapur lesen, desto beeindruckender erscheint uns diese Stadt und desto aufmerksamer checken wir unser Gepäck. Denn der Staat Singapur hat mit die härtesten Gesetze bei Drogenschmuggel. Und Medikamente, die bei uns üblich sind, sind in Singapur teilweise verboten und fallen unter die Rubrik Drogen. So z.B. meine Notfallapotheke wegen meines Bandscheibenvorfalls. Also weg damit. Ibuprofen ohne Verpackung, weg damit! Übrig bleiben acht originalverpackte Tabletten und die Hoffnung, dass ich die anderen nicht mehr brauche. Wir wollen kein Risiko eingehen, denn Drogenhandel in Singapur wird zwingend mit dem Tode betraft (die Unschuldsvermutung gilt dort nicht) und darunter ist es sicher für ein paar Jahre auch nicht lustig. Auch Kaugummis finden sich auf der Liste der verbotenen Stoffe und die versuchte Einfuhr wird mit 600$ bestraft. Eine Stange Zigaretten kostet 77 $ Steuern bei der Einfuhr, also nur die Einfuhrsteuer an sich. Das betrifft uns zwar nicht, aber wir bleiben bei unserer Recherchearbeit wachsam. Wer weiss, was für uns noch wichtig ist.

Als Unterkunft buchen wir diesmal ein Doppelzimmer in einem Hostel mit Gemeinschaftsbad. Mit 73,60€ sind wir pro Nacht dabei. Immerhin haben wir unter der Dachschräge irgendwo 11qm mit einer Matratze auf dem Boden und es ist klimatisiert. Also ein richtiges Schnäppchen in der Stadt der Superlative.

Der hier bringt uns heute nach Singapur

Voll verrückt – neben uns sind nur zwei (!) weitere Passagiere im Bus

Sooo komfortabel der Bus

Gut vorbereitet und hoffentlich alles Verbotene zurückgelassen machen wir uns auf die Reise. Mit Grab Taxi geht es zum Busreiseunternehmen, Onlinetickets eintauschen und warten bis es weiter geht. Zum Abschied aus Kuala Lumpur gibt es noch einen kleinen Wolkenbruch und wir sind froh in der trockenen Lobby warten zu dürfen.
Pünktlich um 9.00 Uhr geht es mit einem richtig guten großen VIP Bus weiter. Erste Reihe, Entertainpaket mit Kopfhörern an jedem Sitz, veganes Essen und mit leider nur vier Fahrgästen. Da würde auch ein kleineres Fahrzeug reichen. Doch so geniessen wir den Platz und die Ruhe an Board. Unterwegs steigt auch niemand mehr hinzu und so werden wir an der Grenze von unserer Stewardess persönlich und sehr freundlich begleitet. Alles geht schnell und unproblematisch. Nur unser Elektronikrucksack fällt beim Durchleuchten auf und ich werde nach dem Inhalt gefragt. Verdammt, haben wir irgendetwas bei unserer Recherche übersehen? „Objektive und Laptop“ sage ich. Der Grenzbeamte fragt gezielt nach einer Drohne. Da kann ich beruhigen, besitzen wir nicht. Er ist zufrieden und wir können weiter.

Es dauert nicht mehr lange und wir kommen um 15.00 Uhr am Busbahnhof außerhalb von Singapur an. Die möglichen Buslinien zum Hostel haben wir uns schon im Vorfeld herausgesucht, also nur noch einen ATM finden, Singapur Dollar ziehen und los geht es zur Bushaltestelle. Der erste mögliche Bus hält an, wir gehen mit Handy und Google Maps gewappnet zum Busfahrer. Der schimpft irgendetwas auf Chinesisch und schliesst mit den Worten „No change“ die Tür vor unseren Nasen. So, der Bus ist dann mal weg und wir bleiben unwissend zurück. Wieder einmal kommt uns eine super nette einheimische junge Frau zu Hilfe. Wo wir hinwollen, ob wir keinen Fahrschein haben und auch kein Kleingeld? Wir zeigen unsere Karte und erklären, dass wir dachten die Fahrscheine können wir im Bus kaufen und der ATM hat nur große Scheine heraus gegeben. Wir erfahren dann, dass Busfahrer grundsätzlich nicht wechseln und die älteren Chinesen zudem meist kein Englisch sprechen. Zudem erklärt sie uns das Preissystem und schenkt uns die nötige Geldmünze, die wir für die Fahrscheine brauchen. Ein neben uns stehendes älteres Paar bekommt unsere Not mit und wechselt unseren Schein. Jetzt fehlt nur noch ein passender Bus, doch auch der kommt nach ein paar Minuten angefahren und nun können wir auch die Fahrscheine bezahlen. Der Busfahrer sprich diesmal Englisch und wir können einsteigen. Über Google Maps verfolgt Nadine unsere Fahrt und wir steigen zielsicher aus. Ein paar mal ums Eck und schon sind wir am Hostel vorbei gelaufen 😉 So ein Hostel fällt doch auf, aber hier sind nur Restaurants. Wir schauen uns um und sind irritiert. Noch mal in die Buchungsbestätigung schauen. Straße und Hausnummer checken. Das muss hier sein! Wir gehen zu der passenden Hausnummer und finden ein Restaurant und AHA! ein Klingelschild mit dem Namen unseres Hostels und unter der Decke des Arkadenbogens das dazugehörige Logo. Das nennen wir mal Understatement. Wir klingeln, dürfen hinein und auf geht es in den ersten Stock. Das „Eighteen by Three Cabins“ liegt im hinteren oberen Gebäudebereich. Es schaut wirklich aus wie auf den Fotos bei booking.com. Alles ist ziemlich lässig und modern eingerichtet, Trinkwasser gibt es kostenlos und sogar Toast und Erdnussbutter bekommen wir morgens. Das sind schon mal gute Neuigkeiten. Unser Zimmer geht über zwei Etagen und ist wirklich besonders. Zum Bett führt eine steile hochstufige Treppe mit Staufächern. Schaut cool aus und die Fächer sind praktisch, nur die Stufen sind echt nicht so lässig. Egal, denn obwohl es kein zu öffnendes Fenster gibt ist es schimmelfrei. Dafür sorgt die nicht individuell einstellbare saubere Klimaanlage, die auf sportliche 22 Grad (im Windschatten 😉 ) eingestellt ist und ordentlich kalt durchs Zimmer pustet.

Bevor wir festfrieren geht es gleich weiter, wir sind hungrig und neugierig, da bleibt wenig Zeit zum Ankommen. Also los, auf zum auserwählten veganen Burgerladen GReat. Auf dem Weg dorthin sind wir schon sehr beeindruckt von der modernen Architektur. Häufig wird versucht in irgendeiner Form Pflanzen zu integrieren. Unterhalb eines mit reichlich „Grünzeug“ an der Fassade gekleideten Hochhauses ist die Luft tatsächlich spürbar kühler und angenehmer. Außerdem fällt uns die unfassbare Sauberkeit auf. Vielleicht schrecken die drohenden Strafen doch etwas ab. Wir wissen es nicht, finden es aber wesentlich angenehmer als im Dreck wie in Hanoi herum zu laufen. Dann wird es mal wieder Zeit, einen Zebrastreifen zu nutzen. Während wir überlegen, welches Verhalten für Fussgänger in Singapur angebracht ist, hält der erste Wagen und wir können gleich die Straße überqueren. What!? Ohne Handzeichen, ohne zu warten oder auf gut Glück los zu laufen, sich quasi zwischen die fahrenden Autos zu mogeln? Einfach nur in Richtung Zebrastreifen gehen und schon halten die Autofahrer an? Wir trauen unseren Augen nicht. Wir sind so verunsichert über das korrekte Fahrverhalten, das wir uns danach nicht mehr trauen über eine rote Fussgängerampel zu gehen obwohl weit und breit nicht ein Fahrzeug in Sicht ist. Wir kennen die Gründe und auch die Strafen nicht. Wir wollen sie allerdings auch nicht erfahren, also immer hübsch warten, wie es sich gehört oder den Zebrastreifen nutzen 😉

Im Anschluss gehen wir uns ein wenig im Hostel ausruhen und Sehenswürdigkeiten von Singapur checken. Heute Abend soll es nach dem Abendessen zur Marina Sands Bay gehen. Eine großartige Wassershow vor den Türen des gleichnamigen sensationellen Hotels soll sehenswert sein. Dazu gibt es in direkter Umgebung noch die Helixbrücke, einen großartigen Museumskomplex, ein Einkaufszentrum mit virtuellem Boden und künstlichem Flußlauf und natürlich die Uferpromenade mit Blick aufs Riesenrad und Skyline. Weil das Ganze keinen Eintritt kostet zieht es natürlich jede Menge Menschen an. Zusätzlich findet auf dem Hauptplatz an diesem Wochenende auch noch ein Jazzfestival statt und so sind wir nicht so ganz allein 😉 Genau genommen kommen wir vermutlich mindestens eine Stunde zu spät um in vorderer Reihe zu stehen und sehen so aus hinterster Reihe von der Wassershow fast nichts. Doch es scheint ein riesen Spektakel zu sein und wir beschliessen es an einem anderen Abend nochmal früher zu versuchen.

Wir bummeln die Promenade entlang und lassen uns von der gewaltigen Architektur und dem künstlichen Lichtermeer in ihren Bann ziehen. Hier ist alles künstlich, selbst der Boden auf dem wir stehen, das riesige Hotel, die Parkanlage, einfach alles hier in der Marina Sands Bay wurde künstlich aufgeschüttet, denn vorher war hier nur Wasser.

Zum einen sehr beeindruckend, zum anderen stellt sich mir die Frage zu welchem Preis. Und ist diese allabendliche Show nicht dazu da von den eigentlichen Nöten abzulenken. Machen wir uns nichts vor, diese Bay mit ihrem Hotel, den Luxusgeschäften und die Skyline sieht sensationell aus, aber dient nicht der Weltverbesserung. Es ist ein Spielplatz für die, die viel haben und nicht für die, die Unterstützung brauchen. Die Skyline beherbergt über 100 Banken und davon sind knapp 90% aus dem Ausland. Sie sind die Verantwortlichen für dieses Highlight und dem Elend welches weltweit vorherrscht.
Auch wenn wir hier einen Reiseblog schreiben, muss ich ab und zu mal kritisch werden. Vor allem, wenn ich ein Teil davon bin und mich frage was kann ich ändern. Hier geht es zu einem Artikel von Sebastian Kühn, der einen Monat lang versuchte Gutes zu tun. Sehr lesenswerter Erfahrungsbericht 🙂 Mir hat er jedenfalls neue Denkanstöße gegeben.

Nachdem wir einmal rund um die Promenade gelaufen sind und wieder im Hostel ankommen ist es 23.00 Uhr. Müde Füße, kleine Augen…gute Nacht 🙂

Tag 1 in Singapur. Heute geht für uns tagsüber nach Little India. In Singapur bedeutet das Klein-Indien in sauber und leiser 🙂 Das indische Viertel unterscheidet sich deutlich von der Marina Bay und es ist nicht verwunderlich, das es auch viele Touristen anzieht. Das pulsierende Leben in den kleineren Straßen, die verschiedenen Glaubensrichtungen und die vielseitige zum Teil bunte Architektur dieses lebendigen Viertels machen auch uns neugierig.

Nein, Carsten ist nicht vor der Villa Kunterbunt

Sondern vor dem House of Tan Teng Niah – ein Chinese baute es für seine Frau

Es ist Sonntag und in einem Hindu Tempel werden gerade viele Gläubige „gesegnet“. Der Eintritt ist auch für Touristen möglich, also brauchen wir nur wie jeder andere auch unsere Schuhe auszuziehen. Nadine trägt ihre Alibabahose und benötigt hier deshalb keinen Sarong. Die gläubigen Frauen und Männer hocken getrennt auf dem Boden und beim Anstehen in gemischten Reihen herrscht reger Andrang, um den Hindu Priestern Gaben in Form von Geld zu überreichen. Im Gegenzug erhalten sie Asche auf ihre Stirn. Die Räucherstäbchen glimmen an allen Ecken und diverse Götter und Dämonen haben ihren Platz. Wir dürfen mitten drin sein und wüßten zu gerne was das alles im einzelnen zu bedeuten hat. Den Gesichtern nach zu urteilen ist es auf jeden Fall eine sehr ernste Angelegenheit. Immer wieder hören wir den Klang vereinzelter kleiner Glocken, die von den Gläubigen beim Herein- und Hinausgehen zum Klingen gebracht werden.

Ganz schön brutale Darstellung!

Ein Hindu Priester segnet die Gläubigen

Die Darstellungen einzelner Götter und Szenen sind teilweise recht brutal und sollen einem wohl das Fürchten lehren. Was sich der Mensch in Gottesnamen so alles ausdenkt. 😉 Wir beschliessen weiter zu gehen und das Leben auf der Straße zu beobachten. Nicht alle Gläubigen besuchen am Sonntag ihren Tempel, es scheint wie bei allen Religionen zu sein. So sehen wir viele bunte Sarongs und farbenprächtige Blumengestecke zwischen den bunten Häusern und den Kolonialbauten die das Viertel abwechslungsreich gestalten. Die meisten Häuser sind gut erhalten und dem sauberen Image von Singapur würdig. Doch wenn Du mal zwischen die gepflegten Gassen schaust oder in die Hinterhöfe, dann bekommt das blitzsaubere Image ein paar Kratzer. Vielleicht wirkt es hier deshalb für uns natürlicher, denn es zeigt mehr vom Leben aller. Die Mischung aus kleineren alten Häusern und modernen Hochhäusern bietet immer wieder spannende Gegensätze. Die aus vielen Ecken erschallende Bollywoodmusik trägt dazu bei 😉

Schöne bunte Street Art in Little India

So sauber und aufgeräumt ist das indische Viertel in Singapur

Einige Straßenzüge weiter sind wir im arabischen Viertel und begegnen immer mehr Muslimen und Moscheen. Bei der „Abdul Gaffoor Moschee“ angekommen können wir uns Roben ausleihen und sie uns von innen anschauen. Zu unserer Aufklärung erhalten wir ein Heft über den Islam in deutscher Sprache geschenkt. In diesem Heft sollen wir Antworten auf die wichtigsten Fragen zum Thema Islam, Gott, Glaube und Wissenschaft sowie Rechte von Frauen finden können. Der Inhalt macht mich genauso wütend wie eine Bischoffskonferenz. Machen wir es kurz, es ist einfach unglaublich wie alles schön geredet wird und mit welchem Selbstbewusstsein Männer behaupten in Gottes Namen sprechen zu können und zu müssen. Mir ist es egal wer an was oder wen glaubt solange niemand anderes darunter zu leiden hat. Egal ob Islam, Buddhismus, Hinduismus oder Christentum, solange für alle mir bekannten Religionen nicht alle Menschen gleich sind empfinde ich sie im besonderen Maße Hass schürend, unterdrückend und gesellschaftsspaltend. Eine weitere Gemeinsamkeit sind die schönen Bauwerke zu Ehren der Götter, zu Lasten der Armen. Auch wenn wir sie architektonisch schön finden und wir sie ästhetisch darstellen, will ich wenigstens dazu anregen über die Ungerechtigkeiten nachzudenken die im Inneren dieser Bauwerke gepredigt werden.

Nadine in der Moschee

Die Abdul Gaffoor Moschee

Carsten ist noch nicht überzeugt 😉

Wir kommen an der prächtigen Sultan Moschee an und fühlen uns wie im Orient. Eine goldene Kuppel thront auf einem fast schon einer Burg anmutendem Gebäude voller Türmchen und Spitzen. Ein Muezzin singt die Muslime zum Gebet herbei. Zurück ins indische Viertel und es ist Zeit fürs verspätete Mittagessen. Wo geht das besser als in einem alt eingesessenen indischen Lokal? 🙂

Es ist super heiss, die Nachmittagshitze staut sich in den Gassen und wir fahren mit der Metro in Richtung Hostel. Ausruhen ist angesagt, denn heute Abend wollen wir uns noch die Lichtershow der Supertrees im Gardens by the Bay anschauen.

Die Sultan Moschee im Kampung Glam Viertel

Ausgeruht gehen wir zur viel gelobten Lichtershow. Die künstlichen Bäume sind inmitten einer großen Parkanlage installiert die in verschiedene Themenbereiche unterteilt ist. Uns kommt ein wahrer Strom von Besuchern der eben beendeten Lichtershow entgegen und wir beschliessen erstmal dem Strom auszuweichen und die Preise des „Flower Dome“ und des „Cloud Forest“ in Erfahrung zu bringen. Der „Cloud Forest“ ist ein riesiges Tropenhaus mit Wasserfällen und allem was die Pflanzenwelt so hergibt. Morgen wollen wir dort tagsüber bei Sonnenschein und weniger Besuchern (weil Montag) tolle Aufnahmen machen. Doch wir erfahren, dass der „Cloud Forest“ morgen wegen Wartungsarbeiten geschlossen ist. An unserem letzten Tag in Singapur geschlossen! So eine Sch…..! Enttäuscht über diese Nachricht gehen wir zu den Supertrees und hoffen auf gute Plätze und eine super Show. Wir sind zeitig dran und können uns gemütlich setzen und uns Gedanken über die besten Plätze zum Fotografieren machen. Langsam füllt es sich um uns herum und die Spannung steigt. Die umliegenden Lichter gehen aus und per Lautsprecher kommt die Durchsage über das folgende Programm. Die Supertrees werden passend zur Musik diverser Musicals bunt erstrahlen.

Die Supertrees bei Nacht

Supertrees on fire

Wow, was eine lahme Veranstaltung. Ganz ehrlich, für Kinder ist das bestimmt toll, unter Drogeneinfluss vielleicht auch, aber ohne Sinnesverstärker ist es schlicht maximal einschläfernd, wäre die Musik dafür nicht zu laut und zu schlecht. Wir bummeln lieber noch einige Zeit durch die nun fast einsame Gartenanlage und geniessen die ruhige Stimmung im Licht der Nacht.

Zum Abschluss des Abends wollen wir mit der Metro heimfahren, wir sind genug gelaufen für heute. An einer der größten Metrostationen Singapurs gibt es drei Ticketautomaten. 3, in Worten drei! Vor den Automaten gibt’s Absperrbänder zum geordneten Anstehen. Wir stehen 20 Minuten an bevor wir unsere Fahrscheine kaufen können. In der Zeit hätten wir auch laufen können 😉

So endet unser erster Erkundungstag und Nadine berichtet nun über unseren zweiten Tag in Singapur.

Tag 2 in Singapur und wir haben uns heute die Welt des Marina Bay Sands Hotel vorgenommen. Es ist nämlich nicht nur einfach ein -zugegeben- sehr beeindruckendes Gebäude. Nein, zum Hotel gehört auch noch eine hauseigene Shopping Mall, das ArtScience Museum und die große Parkanlage Gardens by the Bay mit den berühmten Supertrees. Diese Gärten sind für die Öffentlichkeit kostenlos zu besichtigen und bis auf den Skywalk, eine geschwungene Hängebrücke, die zwischen zwei Supertrees gespannt wurde, frei zugänglich. Zusätzlich stehen in den Gärten noch die zwei kostenpflichtigen Anlagen „Flower Dome“ und „Cloud Forest“. Wie Carsten schon erwähnte wurden gerade die monatlichen Wartungsarbeiten durchgeführt und wir mussten dieses vielgepriesene Highlight auslassen. Sehr schade.

Unter dieser Kuppel liegt Cloud Forest

Die Supertrees oder auch Giant Trees genannten „Bäume“

Nach einer kurzen Fahrt mit der Metro kommen wir am frühen Vormittag bei den Gardens by the Bay an. Obwohl es recht bewölkt ist, knallt die Wärme schon gut auf unsere Köpfe. Trotzdem wünschen wir uns jetzt ein bisschen mehr Sonne und blauen Himmel, denn wir wollen den Skywalk machen. Der schlägt mit 8 Singapur Dollar pro Person zu Buche. Und da soll es sich doch lohnen! 😉 Wir versuchen unser Glück und erfahren, dass es aktuell noch kein Zeitlimit gibt, das wir beachten müssen. Im Tagesverlauf kommen nämlich so viele Besucher, dass die Kapazität der Brücke beachtet werden muss. Und dann darf man nicht stundenlang die Brücke „blockieren“. Okay, Glück für uns. Fehlt nur noch Sonne. 🙂 Aber erst mal rauf mit dem Aufzug, der mitten im „Baumstamm“ in einem der Supertrees verbaut wurde. 22 Meter weiter oben, haben wir einen schönen Ausblick über die Parkanlage und sehen direkt vor uns das Marina Bay Sands Hotel. Mit der klitzekleinen Einschränkung, dass auf den Fotos immer die „Baumwipfel“ oder Seile im Bild sind 😉

Schon irgendwie genial. Da läuft man durch einen dicht bewachsenen grünen Park und keine 500m weiter sieht man die Wolkenkratzer des modernen Singapur. Zusammen mit den futuristisch wirkenden Bäumen ergibt das ein beeindruckendes Bild. Die Supertrees beherbergen übrigens jede Menge Pflanzen aus aller Welt. Insgesamt über 160.000 Pflanzen. Es ranken sich Orchideen, Kletterpflanzen und Farne an den Baumstämmen der insgesamt 18 Supertrees empor. Hier ein bisschen Ecuador, da eine tropische Blume aus Costa Rica und dort noch eine Tillandsie aus Panama. 200 verschiedene Pflanzenarten sollen es sein.

Neben den Supertrees gibt es noch jede Menge Themengärten, wie z.b. einen japanischen Garten, einen Skulpturengarten, einen Kakteen Bereich, Seerosenteiche, ein Aquarium voller riesiger Fische, einen Palmenabschnitt und und und. Das alles ist bestückt mit Infotafeln, einem Kinderoutdoorbereich und natürlich auch einem Restaurant Bereich. Von irgendwo muss das Geld ja herkommen, wenn der Eintritt schon kostenlos ist 😉 Und weil der Park so groß ist, gibt es natürlich noch einen kleinen Shuttle Zug für die, mit dem nötigen Kleingeld. Wir erkunden alles fußläufig und freuen uns, dass sich die Menschen durch die Weitläufigkeit gut verlaufen und wir oft allein unterwegs sind. Die meisten scheinen sich nur für die Supertrees zu interessieren. Oder keine Zeit zu haben 😉 So sehen wir auch ein kleines bisschen Wildlife im Park.

Rotkehlchen 😉

Singvogel

Pentacme Siamensis

Auf Fotopirsch

Die Zeit rennt schnell davon und schon ist wieder Mittagshitze angesagt. Wir flüchten über eine Brücke, die aus der Gartenanlage heraus- und direkt in die Kühle der klimatisierten Marina Bay Sands Hotelanlage hineinführt. Herrlich. Und parallel kommt man auf diesem Weg auch direkt in die hoteleigene Shoppingmall. Und natürlich hält diese auch ein paar Besonderheiten parat. Zum einen führen Wasserkanäle im Erdgeschoss an schweizer Uhrenläden, Gucci und Co vorbei. Jawoll. Kanäle. Und natürlich kann man sich mit Gondeln da durchschippern lassen. Schon echt extravagant. Außerdem wartet noch eine Art digitaler Boden darauf von Kindern und Eltern erkundet zu werden. Diese ist nämlich aufwendig programmiert und passt die ständig wechselnde Spielelandschaft an die Bewegungen der Kids an. Wer hier noch ein bisschen Geld oben drauf packt, darf auch individuelle Liebesbotschaften oder Hochzeitsanträge auf den Boden visualisieren lassen. Ob es romantisch ist? Auf jeden Fall irgendwie besonders 😉

Unser Bargeld reicht nicht um hier im Foodcourt etwas zum Essen zu kaufen. Aber der knurrende Magen ist stärker und so zahlen wir für eine kleine Tüte Chips 3,10€. Joa, alles ein bisschen teurer in dieser Mall. Wir sind halt nicht so das Klientel. 
Mit den Chips hocken wir uns nach draußen, wo auch schon Tauben darauf warten, dass was für sie abfällt. Da es ziemlich windig in der Ecke ist, haben sie auch Glück und ratzfatz hat die erste die verwehten Chipsstückchen im ganzen hinuntergewürgt. Singapur bleibt einfach immer sauber!
Weiter geht es zum Science Museum, in dessen Schatten wir eben noch pausiert haben. Hier gibt es neben kostenpflichtigen Ausstellungen auch eine vom WWF initiierte kostenlose Ausstellung. Im Internet klang es ziemlich toll. Es stellt sich heraus, dass man ein Smartphone in die Hand gedrückt bekommt und in einem augmented reality Spiel über den Flur läuft, welcher sich auf dem Handy in einen Regenwald verwandelt. Hier entdeckt man Tiere und muss den Regenwald vor einem Feuer retten. Anschließend wirst du aufgefordert gegen eine Spende die Patenschaft für einen Baum übernehmen, der dann für dich gepflanzt wird. Neben den GPS Daten, die du zugeschickt bekommst, darfst du dem Baum auch einen Namen geben. Es als kostenlose Ausstellung anzupreisen ist arg hoch gegriffen, ein fünf minütiges Kinderspiel trifft es mehr, aber vielleicht eine gute Idee um an neue Paten und Emailadressen zu kommen.

Singapur Skyline

Auf dem Weg zum Art Science Museum

Zurück in unserem Viertel schauen wir uns noch in der Chinatown den Buddha Tooth Relic Tempel an. Zumindest von außen. Unsere Füße sind so plattgelaufen, dass wir uns den Innenbereich nicht mehr anschauen. Aber auf den Bildern bei Google sieht der echt schön aus. Wir wollten nur noch zurück zum Hotel. Auf dem Weg kommen wir noch an einem chinesischen Gesundheitsladen vorbei und sehen aufgespießte, getrocknete Echsen. Arme Dinger. Deren Gesundheit hat es nicht geholfen.

Der fünfstöckige Buddha Tooth Relic Tempel in Chinatown

Medizinladen in Chinatown

Zum Sonnenuntergang wollten wir noch dem Tipp aus einem Reiseblog folgen und auf eins der Hochhäuser mit Rooftop Bar fahren – natürlich kostenlos. Leider finden wir nicht den richtigen inoffiziellen Weg/Fahrstuhl. Von schick gekleideten Damen erfahren wir, dass wir gerne hier mit diesem Fahrstuhl hochdürfen. Mindestverzehr pro Person seien dann 30 Dollar. Ups. Dann lieber doch nicht. Okay dann eben zur blauen Stunde an die Marina Bay. Mit einem Kokosnussgetränk aus dem Supermarkt fühlt sich das doch auch fast wie auf einer Rooftop Bar an 😉 Um Punkt 20 Uhr startet das uns gegenüber liegende Marina Bay Sands Hotel die erste Wassershow des Abends. Von hier aus ist man eigentlich zu weit weg um wirklich was zu sehen und hören. Aber der Start sieht von hier aus imposant aus. Dann nämlich werden grüne Laser angeworfen, die durch den Nachthimmel und über die Marina Bay wandern.

Let the show begin

Marina Bay Sands Hotel startet seine abendliche Wassershow

Wir machen uns direkt nach diesem Bild auf den Weg um bei der Show um 9 Uhr direkt in vorderster Reihe zu stehen. Und zwar da, wo man wirklich was von dem Licht- und Musikspektakel hat. Und das ist auf dem „Spectra“ Platz direkt am Ufer vor der Shopping Mall des Marina Bay Sands Hotel. Unser Plan geht auf und wir warten geduldig auf den Anfang. Die eine macht Fotos und der andere filmt mit dem Handy. Ein echtes Highlight! Die fünfzehnminütige Show besteht aus zwei Musikstücken, die untermalt sind mit rhythmisch spritzenden Wasserfontänen, die in den unterschiedlichsten Farben angestrahlt werden. Zusammen mit Nebel, auf dem Muster projiziert werden ergibt das vor der nächtlichen Stadtkulisse ein tolles Bild. Für uns eine echte Must See Attraktion! Und dazu noch kostenlos 🙂

Tolles Spektakel

Beste Plätze in der ersten Reihe 🙂

Das waren unsere drei Tage in Singapur und die Anfangsfrage die uns beschäftigte war: „In Singapur ist alles super, aber auch toll?“ Uns hat diese Stadt mit ihrer Sauberkeit, ihrer multikulturellen Vielfalt und ihren Superlativen überrascht und beeindruckt. Es gibt wahnsinnig viele Highlights allein in Singapurstadt und da reichen drei Tage lange nicht aus. Wer das nötige Kleingeld hat, kann hier richtig arm werden 😉 und wer weniger hat, bekommt trotzdem etwas geboten.

Bye Bye Singapur

Vielleicht sehen wir uns wieder

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