Weltreise Tagebuch

#107 Über den Llogara Pass hinein ins Mittelmeer

Nadine

13. – 14. September 2018

Berge und Meer. Die Kombination findet bei uns immer große Begeisterung! Heute gibt es diese Traumkombination in Hülle und Fülle. Wir befahren den Llogara Pass, der zur einen Seite von Bergen und zur anderen Seite vom Mittelmeer umgeben ist. Neben tollen Fernblicken gibt es natürlich auch ein paar Strände zu erkunden.

Bei schönstem goldenen Morgenlicht verlassen wir unser Zwischencamp am Meer und rollen gemütlich auf den Llogara Pass zu. Dieser Pass im Süden Albaniens führt durch den gleichnamigen Llogara Nationalpark und schlängelt sich durch das unausprechliche Akroceraunische Gebirge. Das Besondere ist, dass man nie weit vom Meer entfernt ist und immer wieder tolle Blicke auf das Adriatische Meer (was später zum Ionischen Meer wird) erhaschen kann.

Es erwarten uns also wieder unzählige Kurven und vermutlich auch enge und/oder schlechte Straßenverhältnisse. Die Straßen Albaniens sind von allen bisher bereisten Ländern Südosteuropas mit Abstand die schlechtesten und zur errechneten Google Maps Zeit darf man gut und gerne noch 20 – 40% oben drauf packen. Darum also wieder „der frühe Vogel“! Außerdem wollen wir noch einen Stopp am Gjipe Strand einlegen. Über einen Abzweig von der Passstraße soll man bis zu einem Parkplatz fahren können von dem aus man zu Fuß in 20 – 30 Minuten einen abseits liegenden Strand besuchen kann. Und der soll sehenswert sein!

Los geht’s! Zu Beginn gibt es noch reichlich Olivenbäume vor einer grünen hügeligen Landschaft zu entdecken. Das ändert sich schnell zur parallel ansteigenden Straße. Viele Pinienbäume reihen sich an den höher werdenden Bergen entlang und von der Küste ist keine Spur mehr zu sehen. Auf dem Weg nach oben passieren wir eine Quellwasserstelle, wo sich die Einheimischen ihre 5l Wasserflaschen auffüllen. Da reihen wir uns direkt mal ein 🙂 Wirklich genial, dass es so oft die Möglichkeit gibt kostenlos sauberes Trinkwasser zu erhalten!

Llogara Pass

Neben tollen Meerblicken gibt es auch hübsche Ortschaften zu bestaunen 🙂

Albanische Berglandschaft

Blick auf das Ionische Meer

Die Passstraße lässt sich besser fahren als manch andere Straßen in Albanien

Von einem auf den anderen Moment sind wir schon auf der Passhöhe angekommen, wo sich die Bäume lichten und wir einen atemberaubenden 180° Blick auf das Meer haben. Wir sind gerade einmal 3km vom Strand entfernt, aber es trennen uns noch 1000 Höhenmeter Unterschied. Das ändert sich aber von jetzt an. Denn nun heißt es: alles wieder runterfahren! Die Straße ist übrigens in einem überraschend guten Zustand und so macht es richtig Spaß die Passstraße entlang zu fahren. Und jetzt wo nahezu kaum noch Bäume den Blick versperren, mutet es fast wie eine Küstenstraße an – eine hügelige, versteht sich 😉

Der Abzweig zum Gjipe Beach wird dann noch mal spannend. Das Sträßchen zum Parkplatz ist nämlich einspurig ausgelegt (aber mit Gegenverkehr!) und zu beiden Seiten mit hohen Bordsteinkanten begrenzt, so dass ein Ausweichen nur an vereinzelten Ausweichbuchten möglich ist. Vorrausschauendes Fahren könnte eine Lösung sein, aber bei der unübersichtlichen kurvenreichen Strecke bleibt auch das Wunschdenken 😉 Wir haben Glück und kommen unproblematisch am Parkplatz an. Noch ein paar Lekke fürs Parken und dann steht unser Auto quasi bewacht im Halbschatten. Nun kann die kleine Wanderung beginnen. Der Weg ist nicht schwer, es geht die meiste Zeit auf einem breiten Weg bergab und das einzige was anstrengt ist die Hitze. Bemerkenswert ist, dass der Weg in einem früheren Leben mal eine Straße gewesen sein muss, denn ab und an sehen wir Reste der alten Zementdecke. Wer einen ordentlichen Geländewagen besitzt, und kein Bauchweh bei all den Schlaglöchern, Stufen und exponierten Stellen bekommt, kann bis zum Strand herunter fahren.

Null-Radantrieb 😉

„Straße“ zum Gjipe Beach

Echtes Offroad Gelände – keine Chance ohne Geländewagen

Wir gehen lieber zu Fuß 😉

Nach guten 20min macht der Weg eine Biegung nach links und dahinter zeigt sich uns der schöne Kies-Sand-Strand, der von einer Schlucht und Felsklippen eingerahmt ist. Zusammen mit dem türkis-blauen Meer erinnert uns die Kulisse ein kleines bisschen an die Zeit auf Nusa Penida. Es gefällt uns auf Anhieb richtig gut! Hotels gibt es hier keine, nur einen Zeltplatz, zwei Bars und ein paar Liegestuhl Verleiher 😉 Liegestühle brauchen wir nicht, dafür statten wir der Schlucht einen Besuch ab und entdecken einen Kletterer an der senkrechten Wand. Entdeckt werden wir auch. Nämlich von durstigen Mücken, die uns hartnäckig umschwirren. Also schnell wieder aus dem kühlen Schatten raus und ab auf einen kleinen Pfad, der zu einer kleinen Anhöhe direkt oberhalb des Strandes führt. Wir schauen eine Weile den Wellen zu und suchen vergeblich körperfüllenden Schatten. Mittlerweile kommen immer mehr Sonnenanbeter den Weg vom Parkplatz herunter und der Strand füllt sich allmählich. Zeit für uns zurück zum Auto zu spazieren.

Gjipe Beach – zu erreichen von der „Straße“ gegenüber

Ein Hauch von Südsee in Albanien

Burgen bauen ist nicht drin – dafür klebt kein Sand auf der Haut 😛

Der Gjipe Beach ist eingerahmt von Felswänden und einer Schlucht

Da geht es in die Schlucht und zu den Kletterrouten

Zurück auf der Passstraße trennen uns nur noch wenige Kilometer bis zum Campingplatz am Livadhi Beach in der Nähe von Himarë. Und zum Glück sind wir schon jetzt zur Mittagszeit da, denn es sind nur noch zwei Stellplätze frei 🙂 Bisher mussten wir nicht ein einziges Mal einen zweiten Campingplatz anfahren, es war immer etwas frei für uns und selbst in Kroatien zur absoluten Hochsaison war es kein Problem. Für unseren kleinen Kombi findet sich eben immer ein Platz! Vor zwei Tagen in Mazedonien mussten wir am Nachmittag schon die Hoodies anziehen, und hier wünschen wir uns wieder mehr Schatten 😛 So schnell geht das.

Straßen sind oft wirklich eng – wie gut, dass wir so einen schlanken Wagen haben 🙂

Wieder auf dem Llogara Pass – unglaublich abwechslungsreiche Landschaften

Der Pass liegt mitten im gleichnamigen Nationalpark

Livadhi Beach bei Himarë – hier haben wir auf dem Campingplatz gegenüber übernachtet und hatten den Strand am Morgen komplett alleine 🙂

Und das was wir am Gjipe Beach nicht gemacht haben, holen wir hier endlich nach: schwimmen gehen! Allerdings erst am nächsten Morgen, wo wir fast den ganzen Strand für uns alleine haben. Herrlich klares Wasser und die Kulisse traumhaft schön! Eine Lektion dürfen wir aber noch mitnehmen. Auch wenn am Kiesstrand die Steine alle schön rund geschliffen sind, tut es echt weh barfuß ins Wasser zu gehen! Fazit: wir müssen dringend an der Abhärtung unserer Fußsohlen arbeiten!!

Menü